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    Trotz Freigabe nach Kürzung des "schwulen Moments": "Die Schöne und das Biest" läuft vorerst nicht in Malaysia [Update]

    Zwar gab Disney den Forderungen der malaysischen Zensurbehörden nach, „Die Schöne und das Biest“ um eine Szene zu verkürzen, die in den vergangenen Wochen viel diskutiert wurde. Doch der Filmstart wurde nun trotzdem erst einmal gestrichen.

    Walt Disney

    Malaysia gehört zu den Ländern, wo man im Umgang mit Homosexualität noch besonders weit zurückliegt. Sex zwischen Menschen gleichen Geschlechts ist dort nämlich immer noch strafbar. In Filmen dürfen schwule Figuren zwar gezeigt werden, aber nur wenn sie „negativ“ oder „reuig“ dargestellt würden, so Variety. Wie das Branchenmagazin ausführt, forderte man von Disney daher, eine Szene in „Die Schöne und das Biest“ zu kürzen, aus der sich ableiten lässt, dass die Figur LeFou (Josh Gad) homosexuell ist. Es habe eine Kürzung gegeben, die nur einen „schwulen Moment“ umfasse, der zwar nur kurz, aber „unpassend“ sei, „weil viele Kinder diesen Film sehen werden“. So wird der Vorsitzende der malaysischen Zensurbehörde zitiert.

    Doch wie Variety auf Verweis unter die malaysische Webseite The Star Online weiter berichtet, hat Disney sich trotz der nun erfolgten Freigabe entschlossen, den Kinostart vorerst abzusagen. Es gebe eine „interne Untersuchung“, wie man weiter verfahren will. Die größte Kinokette des Landes bestätigte die Absage via Twitter und erstattet bereits die Kosten für im Vorverkauf erworbene Tickets zurück.

    Von Disney gibt es noch keine Stellungnahme, warum der Filmstart abgesagt wurde, obwohl man doch eine Freigabe erhalten hat. Es bleibt zu hoffen, dass der Mäusekonzern damit vielleicht ein Statement setzen will. Schließlich ist Disney ein Konzern, der lange Zeit extrem konservativ war, auch mal ein rassistisches Werk wie „Onkel Remus‘ Wunderland“ (den die Firma heute am liebsten aus dem Gedächtnis aller streichen will) sowie diverse fragwürdige Cartoons produzierte und in seinen Klassikern lange Zeit kaum Diversität hatte. Doch mittlerweile versucht Disney die Vielfalt unserer Gesellschaft auch in den eigenen Filmen abzubilden. Die Prinzessin etwa ist längst nicht mehr die schöne, weiße Maid, die gerettet werden muss. Es wäre in diesem Zusammenhang eine deutliche Aussage, sich diese Offenheit nicht durch Zensurbehörden nehmen zu lassen…

    UPDATE: Disney hat mittlerweile eine Stellungnahme abgegeben. Dabei widersprach man den Darstellungen des Vorsitzenden der malaysischen Zensurbehörde sowie von The Star Online (s.o.), dass der Film geschnitten wurde. Man habe den Film nicht geschnitten noch werde man ihn schneiden. Wie von uns vermutet, will der Konzern hier also wirklich klarstellen, dass „Die Schöne und das Biest“ nur so im Kino gezeigt wird, wie man es von Anfang an geplant hatte und man sich nicht durch Zensurbehörden einschränken lässt.

    UPDATE 2: Disney kann nun einem Bericht von The Hollywood Reporter zufolge aufatmen und „Die Schöne und das Biest“ unzensiert in die Kinos bringen. In Malaysia wird er allerdings mit der verhältnismäßig hohen Altersfreigabe PG-13 (ab 13 Jahren oder in Begleitung von Erwachsenen) zu sehen sein.

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