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    Am Set von "Planet der Affen: Survival": Das FILMSTARTS-Interview mit den Affen-Darstellern Andy Serkis, Karin Konoval und Terry Notary

    Bei unserem Besuch am Set des Sci-Fi-Sequels „Planet der Affen: Survival“ in Vancouver treffen wir die Motion-Capture-Stars Andy Serkis (Gollum aus „Der Herr der Ringe“), Karin Konoval und Terry Notary sowie ihren Produzent Dylan Clark.

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    Als uns Motion-Capture-Veteran Andy Serkis (spielt Caesar) und seine Co-Stars Karin Konoval (Maurice) und Terry Notary (Rocket) einen Besuch im Pressezelt abstatten, tragen sie noch immer ihre kompletten Mo-Cap-Monturen – ein Anblick, an den man sich im Gespräch erst einmal gewöhnen muss. Immerhin kommt es selbst bei Besuchen eines Hollywoodsets nicht allzu oft vor, dass man die Stars des Films in hautengen Gummianzügen vor sich sitzen hat…

    FILMSTARTS: Der Originaltitel „War For The Planet Of The Apes“ verspricht ein noch größeres Spektakel als die beiden bisherigen Teile…

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    Dylan Clark: Er ist definitiv der größte der drei „Planet der Affen“-Filme, keine Frage. Wir haben an größeren Sets gedreht und 65-mm-Film verwendet, um diese gigantischen Schauplätze auch angemessen einzufangen. Und wir haben uns immer wieder die Frage gestellt, was bei vergleichbaren Großprojekten noch nicht gemacht wurde. Und soweit ich weiß, wurde eine Sache, die wir gedreht haben, in noch keiner anderen Produktion bewerkstelligt: Die Inszenierung von Motion-Capture-Szenen mit echtem Schnee! Das war ein großer Spaß... und auch verdammt beängstigend, weil wir keine Ahnung hatten, ob das auch so klappt, wie wir es uns vorgestellt haben. (lacht)

    FILMSTARTS: Den ersten Informationen zufolge gestaltet sich Teil 3 als eine Art Road Trip für Caesar...

    Terry Notary: Ja, das ist richtig, aber es steckt noch so viel mehr in der Geschichte. Es ist ein Road Trip, ein Film über das Ausbrechen, über Flucht, über Rache... das ist es ja gerade, was diese Saga so reizvoll macht: Man kann sie nicht einfach nur auf ein Genre festnageln, dafür ist sie einfach zu vielschichtig.

    FILMSTARTS: Wie genau knüpft „Planet der Affen: Survival“ denn an die bisherigen Geschehnisse an?

    Dylan Clark:Survival“ setzt ungefähr zwei Jahre nach dem Ende von „Revolution“ an. Während der Krieg zwischen den Menschen und Affen fortwährt, werden Einheiten entsandt, um Caesar ausfindig zu machen und ihn umzubringen. Die Menschen sehen in ihm nach wie vor den Verursacher des Konflikts, weshalb Caesar ausgeschaltet werden muss. Nach einer langen und vergeblichen Suche finden die Menschen ihn und seine Verbündeten schließlich in einem geheimen Versteck, woraufhin eine erbarmungslose Schlacht entbrennt...

    FILMSTARTS: Wie wird man denn zum Affen?

    Karin Konoval: Ich hatte schon Jahre vor „Planet der Affen: Prevolution“ Erfahrungen als Tänzerin und war deshalb so voreilig zu glauben, dass mir das Gehen auf vier Beinen sicherlich ganz leichtfallen würde. Gott, lag ich falsch! (lacht) Zu Beginn verhedderte ich mich immer wieder und musste erst einmal lernen, runterzufahren und alles ganz langsam anzugehen. Im Fall von Maurice kam außerdem die Hürde des riesigen Kehlsacks hinzu, der eine ganze Menge wiegt und demzufolge natürlich auch Einfluss auf die Art der Fortbewegung von einem Orang-Utan hat.

    FILMSTARTS: Werden die Geräusche, die ihr während der Dreharbeiten macht, eigentlich später durch die Geräusche von echten Affen ersetzt?

    Terry Notary: Im fertigen Film ist ein Mix aus beidem zu hören. Natürlich ist uns bewusst, dass Affen nicht genau so klingen, wie das, was wir an Schreien und Gebrüll so von uns geben. Aber auf diese Weise geben wir unseren Figuren trotzdem ganz eigene emotionale Noten mit, die ansonsten so nicht vorhanden wären.

    FILMSTARTS: Gab euch Andy Serkis als extrem erfahrener Motion-Capture-Schauspieler Tipps mit auf den Weg?

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    Karin Konoval: Ja, Andy gab mir vor Jahren schon einen ganz wundervollen Ratschlag, den ich bis heute befolge. Er sagte, dass ich die Rolle eines Orang-Utans genauso ernsthaft und aufrichtig angehen solle wie die eines Menschen. Übertreibe es nicht mit der Körpersprache, mach keine Fratzen oder sonstige überzeichnete Expressionen, wie man sie zum Beispiel in Stummfilmen sieht.

    Terry Notary: Andy ist fantastisch und hätte meiner Meinung nach für seine Performance in „Revolution“ einen Oscar voll und ganz verdient. Und in „Survival“ ist er sogar noch besser, weil die Weiterentwicklung seiner Figur so großartig gelungen ist. Andy und ich haben unter anderem bei der „Hobbit“-Trilogie und in „Die Abenteuer von Tim und Struppi“ zusammengearbeitet und ich bin jedes Mal begeistert von seinem subtilen Spiel und seiner schieren Präsenz. Er versteht es, Zuschauer nicht durch übermäßige Mimik und Gestik zu irritieren, sondern mit ganz stillen und leisen Mitteln zu berühren.

    FILMSTARTS: Kannst du in der Rolle eines Tieres denn genauso Gefühle ausdrücken wie in der Rolle eines Menschen?

    Karin Konoval: Weil Maurice viele Jahre in einem Zirkus zugebracht hat, ist er sehr erfahren in der Verwendung von Gebärdensprache, was neben Mimik und Gestik natürlich ein wunderbares Ausdrucksmittel für Emotionen ist. Als Vorbereitung für meinen Part besuchte ich mehrmals einen Orang-Utan im Zoo von Atlanta und kommunizierte mit ihm per Gebärdensprache. Das spannende ist, dass Orang-Utans so intelligent sind, dass viele von ihnen sogar Englisch verstehen, wodurch man gar nicht mal nur auf Gebärdensprache zurückgreifen muss.

    FILMSTARTS: Ist es schwierig, diese intensive Art des Spiels am Ende eines Drehtags abzustellen?

    Terry Notary: Ehrlich gesagt probiere ich gar nicht so sehr es abzustellen, weil ich diese sehr natürliche Art, meine Umwelt wahrzunehmen und mit ihr zu interagieren, persönlich als Bereicherung empfinde. Das kann natürlich hin und wieder für Irritationen sorgen, wenn ich mir unterwegs einen Kaffee kaufe und den Leuten hinter der Theke ganz tief in die Augen schaue. Und dann denken sie wahrscheinlich einfach nur: „Was willst du von mir?“ Dabei ist es so schade, dass wir durch unseren übermäßigen Gebrauch und Konsum digitaler Medien immer mehr die Fähigkeit verlieren, unsere Umgebung ganz intensiv wahrzunehmen und mit unseren Mitmenschen in Kontakt zu treten.

    FILMSTARTS: An welchem Punkt in Caesars Leben treffen wir den Anführer der Affen in „Planet der Affen: Survival“ an?

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    Andy Serkis: Caesar befindet sich auf einer neuen Stufe seiner Lebensreise. Am Ende von „Planet der Affen: Revolution“ brach er mit dem Mord an Coba seinen eisernen Schwur, niemals einen anderen Affen töten zu wollen. Und darüber hinaus kündigte sich schon ein gigantischer Konflikt zwischen Menschen und Affen an. „Planet der Affen: Survival“ knüpft nun zwei Jahre später an jene Ereignisse an und in der Zwischenzeit haben Menschen und Affen wieder und wieder gegeneinander gekämpft - ein Krieg, der viele Opfer gefordert hat.

    FILMSTARTS: Wie geht Caesar nun im dritten Teil mit dieser brenzligen Lage um?

    Andy Serkis: Zu Beginn des Films versuchen er und seine Artgenossen, sich dem Konflikt mit den Menschen zu entziehen, indem sie an einem versteckten Ort Unterschlupf finden. Als es schon den Anschein hat, dass die Affen endlich wieder ein friedlicheres Leben führen könnten, kommt es zu einem verheerenden Ereignis im Leben von Caesar, was ihn auf eine völlig neue Odyssee führt.

    FILMSTARTS: Das klingt ja beinahe so, als wären die Zeiten, in denen Caesar nach friedlichen Lösungen und einer Annäherung zu den Menschen suchte, endgültig vorbei...

    Andy Serkis: In gewisser Weise schon, ja. Er wird in eine Lage gezwungen, in der ihn der in ihm schlummernde Zorns einholt und er sich nicht länger gegen den Wunsch wehren kann, Rache an den Menschen zu nehmen. Und das ist natürlich eine riesige Veränderung im Leben von Caesar, denn bisher war er ja eine Art Friedensbringer und Fürsprecher in der Koexistenz zwischen Affe und Mensch.

    FILMSTARTS: Wird Caesar trotz des Konflikts mit den Menschen wieder ihre Sprache sprechen und wird seine sprachliche Weiterentwicklung auch in „Planet der Affen: Survival“ von Bedeutung sein?

    Andy Serkis: Oh ja. Seine Wortgewandtheit und auch sein Sprachfluss haben sich seit dem letzten Film durchaus weiterentwickelt, was Caesar zumindest auf der Kommunikationsebene noch menschlicher als bisher macht. Dieser Umstand stellt natürlich auch ziemliche Herausforderungen an das Konzept der Figur, denn wir wollen Caesar natürlich auch nicht zu menschlich machen.

    FILMSTARTS: In „Planet der Affen: Revolution“ lernten mehr und mehr Affen Gebärdensprache und einige von ihnen waren sogar imstande ein paar Worte zu sprechen. Wird es im dritten Teil noch mehr sprechende Affen zu hören geben?

    Dylan Clark: Die Kommunikationsformen zwischen den Affen sind noch fortschrittlicher, ja, aber wir wollen das mit dem Sprechen auch nicht aus dem Ruder laufen lassen und soweit gehen, dass Caesar und seine Mitstreiter sich über ihr Abendessen unterhalten. (lacht) Genau wie in den letzten beiden Filmen ging es uns auch hier darum, emotionale Szenen zwischen den Affen zu schaffen. Und diese sind umso intensiver, wenn sie auf ihre natürliche Art der Kommunikation zurückgreifen und nicht unnötig viel reden. In gewisser Weise ist „Survival“ also wie eine Art Stummfilm. Davon abgesehen sind aber auch nur zwei Jahre seit dem Kampf mit Dreyfus vergangen und ganz ehrlich: In nur zwei Jahren lernen auch ganz besonders intelligente Affen nicht mal eben fließend Englisch zu sprechen. (lacht)

    FILMSTARTS: An was für neue Orte führt uns Caesars Saga?

    Dylan Clark: Gleich zu Beginn des Films bekommen wir einen Eindruck von Caesars verborgener Festung, die sich gut versteckt hinter einem großen Wasserfall befindet. Ein wunderschönes Set, das im Gegensatz zu jenen der letzten beiden Teile sehr an die Fantasiewelten von „Der Herr der Ringe“ oder der alten „Planet der Affen“-Filme erinnert. Wir haben den Anspruch, den Zuschauern etwas anzubieten, was sie in keinem „Planet der Affen“-Teil bisher zu sehen bekamen und genau das haben wir meiner Meinung nach auch erreicht.

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    FILMSTARTS: Was könnt ihr uns über den von Woody Harrelson gespielten Antagonisten des Films verraten?

    Dylan Clark: Woodys Colonel ist sowas wie die letzte Verteidigungslinie der Menschheit, die nach der verheerenden Verbreitung der so genannten Affengrippe auf eine kleine Zahl dezimiert wurde. Da er im Gegensatz zu Dreyfus (Gary Oldman) eine militärische Ausbildung genossen hat, ist er eine noch viel größere Gefahr für Caesar und seine Artgenossen.

    FILMSTARTS: Dürfen Zuschauer damit rechnen, dass am Ende von „Planet der Affen: Survival“ Charlton Hestons Astronaut aufkreuzt und die Geschichte von Caesar damit abgeschlossen ist?

    Dylan Clark: Nein, an diesen Punkt werden wir hier noch nicht ankommen. Wir gehen Schritt für Schritt. Wie viele Sequels eventuell noch kommen könnten, wissen wir zu diesem Zeitpunkt selbst noch nicht. Schließlich haben wir ja auch keine Ahnung, wie lange die Leute da draußen noch Interesse an diesem Universum haben.

    Hier geht’s zu unserem ausführlichen Setbericht!

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