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    #WTF: Für diesen Disney-Film wurden Tiere ein Kliff hinunter in den Tod geschmissen – und als Lohn dafür gab es sogar noch einen Oscar

    In unserer wöchentlichen Trivia-Serie #WTF rollen wir unglaubliche, absurde, überraschende oder auch einfach nur saulustige Geschichten aus der Welt des Films neu auf. Außerdem könnt ihr über die #WTF-Story der kommenden Woche selbst abstimmen!

    Walt Disney / Webedia GmbH

    Was wisst ihr aus dem Stegreif über Lemminge?

    Doch wohl zumindest, dass sie sich am Ende ihres Lebens in Scharen die Klippen hinunter ins Meer und damit in den sicheren Tod stürzen – einer fängt an und alle anderen springen blind hinterher.

    Nur: Das ist totaler Bullshit!

    Über die Jahrhunderte gab es zwar immer wieder Berichte von Leuten, die das tragische Spektakel angeblich gesehen haben – aber die sind in etwa so glaubhaft wie die letzte UFO-Sichtung eures volltrunkenen Nachbarn!

    Aber warum genau ist gerade dieser biologische Irrglaube so weit verbreitet?

    Die Antwort lautet: Walt Disney ist schuld!

    Nachdem zuvor schon einige Kurzfilm-Tierdokus aus Walt Disneys „True-Life Adventure Series“ mit einem Oscar ausgezeichnet wurden, kam 1953 der erste Langfilm der Reihe in die Kinos – und schon der Trailer zu „Die Wüste lebt“ wirft mit Superlativen nur so um sich:

    The Most Honored!

    The Most Acclaimed!

    The Most Unusual!

    The Most Exciting…

    Entertainment The Screen Has Ever Known!

    Bei seiner Veröffentlichung erhielt der Film auf der einen Seite eine Menge Lob (inklusive dem Oscar für den Besten Dokumentarfilm), auf der anderen wurde aber auch Kritik laut, etwa wegen der unpassend-unterhaltsamen Musikuntermalung einiger Szenen (zum Beispiel beim Auf-Leben-und-Tod-Zweikampf zweier Skorpione).

    Aber das ist nichts im Vergleich zu dem, was sich fünf Jahre später die Macher des „Die Wüste lebt“-Nachfolgers „Weiße Wildnis“ (ebenfalls als bester Dokumentarfilm mit dem Oscar ausgezeichnet) erlaubt haben!!!

    In den 1950ern war die Idee vom Lemming-Massenselbstmord durchaus weit verbreitet – egal ob in Zeitungen, Magazinen oder sogar wissenschaftlichen Arbeiten, überall wurde über die angeblich lebensmüden Nagetiere berichtet. Aber noch hatte niemand das tragische Treiben mit der Kamera festgehalten – bis eben die Arktis-Doku „Weiße Wildnis“ mit dieser sechsminütigen Lemminge-stürzen-ins-Meer-Sequenz in die Kinos kam:

    Damit war das Mysterium also endlich ein für alle Mal geklärt!

    Das Blöde ist nur: Die Szene ist eine einzige Verarsche!!!

    Im Jahr 1982 gestand einer der Kameraleute von „Weiße Wildnis“ in der kanadischen TV-Dokumentation „Cruel Camera“, dass die ganze Lemming-Szene gefakt worden ist:

    Seine Aussage: „There was a recreated thing down in Canmore in Alberta. […] They built a set, that looked like the Arctic and had a nice painted sky for the background.

    Die Lemminge wurden Inuit-Kindern für 25 Cent das Stück abgekauft – und dann nach Alberta verfrachtet. Dort wurde auf einer sich drehenden Plattform zunächst die Lemming-Völkerwanderung gedreht (in Wahrheit waren es viel weniger Lemminge, als es im Film den Anschein hat).

    Anschließend fuhren die Filmemacher mit den Tieren zu einem nahegelegenen See – und trieben sie ein Kliff hinunter in den sicheren Tod!

    Wenn man sich mit diesem Wissen noch mal den obigen Clip anschaut, kann einem schon ganz anders werden – und wer riskieren möchte, noch wütender zu werden, kann sich auch noch unser umfassendes Special zu verletzten Tieren an Filmsets durchlesen!

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