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    Werde zum Maester: "Game Of Thrones"-Seminar an der Elite-Universität Harvard kommt

    Vergleiche zwischen Cersei Lannister und Kriemhild aus dem „Nibelungenlied“ sind nicht länger Fantheorie-exklusiv, sondern werden bald wissenschaftlich erörtert: Professoren bieten einen „Game Of Thrones“-Kurs an.

    HBO

    Deutsch-Professorin Dr. Racha Kirakosian und Mittelalterforscher Dr. Sean Gildorf bieten im Herbst 2017 einen Studienkurs an, der die Serie „Game Of Thrones“ ins Zentrum rückt. Und sie tun dies nicht irgendwo, sondern an der traditionsreichen Eliteuniversität Harvard! An die Öffentlichkeit geriet diese Meldung durch einen Exklusivartikel der Time (via Entertainment Weekly). Darin erläuterten die beiden Dozenten den Inhalt ihres Seminars genauer.

    „The Real Game Of Thrones: From Modern Myths To Medieval Models“, also „Das echte Game Of Thrones: Von modernen Mythen zu mittelalterlichen Modellen“ wird der Kurs heißen. Die eingeschriebenen Studenten sollen darin verstehen lernen, inwiefern George R.R. Martin in seinen Büchern und der zugehörigen HBO-Serie „die Kultur und Geschichte der mittelalterlichen Welt Eurasiens zwischen 400 und 1500 n.Chr. nachahmt, adaptiert und verzerrt“.

    Kirakosian und Gildorf planen, dabei in erster Linie anhand der Figuren vorzugehen. Etwa sehen sie Parallelen zwischen Cersei Lannister (Lena Headey) und Kriemhild aus der Nibelungensage. Beide verkörperten das Modell der „rachsüchtigen Königin“ und stünden dabei exemplarisch für familiäre Rivalitäten im Mittelalter. Weitere analysetaugliche Archetypen sind „der König“, „die gute Ehefrau“, „der Zweitgeborene“ und „der Abenteurer“ – allesamt Bestandteile mittelalterlicher Literatur, Religions-, Legenden- und Gesellschaftsverständnisses mit jeweiliger Entsprechung in „Game Of Thrones“.

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    Gildorf zufolge thematisiert die Serie schön, „einige fundamentale Dinge, die an mittelalterlichen Höfen vonstatten gingen. Spannungen zwischen einer Königin und den jüngeren Frauen, die ihre Söhne heiraten ist Stoff für eine Art ‚Echte Hausfrauen des 10. Jahrhunderts in Deutschland‘, wo man sieht, wie sich diese Damen gegenseitig verfolgen.“ Neben Biografien mittelalterlicher Herrscherinnen zieht Gildorf auch in Betracht, altirische Mythologie und bestimmte muslimische Überlieferungen als Lektüre in den Lehrplan mit einzubeziehen.

    Da die Anzahl an Absolventen in den Humanwissenschaften in den vergangenen Jahren zurückging, erhoffen sich die Professoren durch den Einbezug einer populären Serie wie „Game Of Thrones“ freilich auch, das Interesse für ihre Fächer neu zu wecken. Tatsächlich ist das Entstehen des Kurses vor allem aufgeweckten Studenten zu verdanken. Dr. Racha Kirakosian berichtet, dass sie während ihrer Zeit an der Oxford-Universiät von ihren Studenten mehr oder weniger genötigt wurde, sich die HBO-Produktion anzusehen. „Als wir mittelalterliche Versepik lasen, meinten sie, das wäre wie ‚Game Of Thrones‘. Nein, wenn dann verhält es sich umgekehrt!“, erzählte sie. „Ist das nicht Teil des Jobs [als Professorin], dieses Interesse zu nutzen und tiefer zu gehen?“ So gebar sie Idee zu einem eigenen „Game Of Thrones“-Kurs.

    Fünf umfangreiche Romane sowie sechs Staffeln „Game Of Thrones“ dürften mehr als genug sein, den Studenten Anschauungsmaterial zu bieten. Wenn am 30. August 2017 in Harvard das neue akademische Jahr beginnt, können Kirakosian und Gildorf außerdem bereits die Inhalte der siebten Staffel der Serie miteinbeziehen. Die startet nämlich am 16. Juli 2017. In Deutschland laufen die neuen Episoden via Sky.

     

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