Platz 6: „Easy Rider“
(Dennis Hopper, USA 1969)
Als „Easy Rider“ 1969 in die Kinos kam, spaltete er das amerikanische Publikum: Die eine Hälfte konnte sich mit den Bikern, die einen Road- und Freiheitstrip durch die Vereinigten Staaten unternehmen, identifizieren, bei der anderen, konservativeren Hälfte der Zuschauer stieß der von der Hippie-Kultur inspirierte Film auf vehemente Ablehnung. Doch auch wenn „Easy Rider“ beim Establishment auf Gegenwehr stieß, wurde er zu einem großen Erfolg. Zudem gehörte der experimentelle und mit minimalen Mitteln produzierte Autoren-Film zu den Werken, die deutlich machten, dass das alte Studiosystem Hollywoods mit seinen veralteten, realitätsfremden Methoden und Ideen ausgedient hatte. „Easy Rider“ ist einer der ersten Meilensteine des „New Hollywood“ und bereitete den Grund für Regisseure wie Martin Scorsese, Francis Ford Coppola und George Lucas.
Bis heute strahlt der nie von seinem Thorn verdrängte König der Motorrad-Filme eine große Faszination aus. Er ist sowohl Zeitdokument als auch faszinierendes Aussteiger-Märchen und hinterließ nicht nur in der Filmgeschichte bedeutende Spuren. Der Soundtrack, einer der ersten, der aus zeitgenössischen Pop-Songs und nicht aus einem eigens komponierten Score bestand, machte „Born To Be Wild“ zum Monsterhit und auch die Motorrad-Industrie profitierte in ungeahnter Weise von „Easy Rider“: Obwohl im Film nur 15 bis 20 Jahre alte, umgebaute Auslaufmodelle von Harley Davidson zu sehen sind, rettete die plötzliche Nachfrage die Firma vor dem bevorstehenden Ruin.