Platz 26: „Brust oder Keule“
(Claude Zidi, Frankreich 1976)
Der Kult um „Brust oder Keule“ ist auf seinen Hauptdarsteller Louis de Funès zurückzuführen: Mit seinen „Balduin“-, „Louis“- und „Fantomas“-Filmen avancierte der Franzose in den 1960er und 70er Jahren zu einem der beliebtesten Komiker Europas. Seine Paraderolle als stets kurz vor der Explosion stehender cholerischer Kleinbürger traf beim zeitgenössischen Publikum einen brachliegenden Humor-Nerv – und seine unnachahmlichen Ganzkörperverrenkungen begeistern Kinder über alle Landes- und Generationengrenzen hinweg.
In Deutschland wurde de Funès‘ Popularität ähnlich wie bei den Filmen von Bud Spencer und Terence Hill noch durch die unkonventionelle Synchronisation gesteigert: Die Bearbeitungen entfernten sich oft recht weit vom originalen Sinn und glänzten dafür mit Kreativität und Wortwitz. Die ekstatische Verbalhysterie de Funès‘ wurde dabei von seinem langjährigen Sprecher Gerd Martienzen großartig eingefangen. In „Brust oder Keule“ zeigt das nur 1,64 Meter große Energiebündel einen seiner legendärsten Auftritte (da kann sonst höchstens noch „Die Abenteuer des Rabbi Jakob“ mithalten): De Funès spielt den gefürchteten Restaurant-Kritiker Duchemin, dem in der genialsten Szene in dieser erstaunlich weitsichtigen kulinarischen Komödie in einer Lebensmittelfabrik (die grünen Hähnchen) völlig zu Recht einmal mehr die Gesichtszüge entgleisen.
