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    Nach Geldwäscheskandal um "Wolf Of Wall Street": Leonardo DiCaprio gibt Oscar ab

    Leonardo DiCaprio hat freiwillig den US-Behörden einen Oscar übergeben. Die ursprünglich Marlon Brando gehörende Trophäe ist Teil der Ermittlungen in einem Geldwäscheskandal. DiCaprio könnte zudem viel Geld verlieren.

    Warner Bros.

    Die Produktionsfirma Red Granite steht seit Mitte 2016 in den USA im Zentrum eines Ermittlungsverfahren, in das nun auch Superstar Leonardo DiCaprio gezogen wurde. Es geht um Geldwäsche und Korruption. So vermuten die Ermittler, dass eigentlich u. a. für Infrastrukturprojekte gedachtes Geld aus einem malaysischen Investmentfonds abgezweigt und über verschiedene Strohfirmen u. a. auch an die Produktionsfirma Red Granite geflossen ist. Einer der Bosse von Red Granite ist Riza Aziz, der Stiefsohn des malaysischen Premierministers. Dieser soll das Geld unter anderem mit seiner Firma genutzt haben, um „The Wolf Of Wall Street“ zu finanzieren. Dabei haben die Macher nach bisherigen Ermittlungen der US-Behörden mit dem Geld auch mehrere Geschenke für Leonardo DiCaprio erworben. Die Behörden wollen nun diese Geschenke beschlagnahmen. DiCaprio kommt mit der freiwilligen Rückgabe dem wohl zuvor.

    So zitieren der Hollywood Reporter und die Nachrichtenagentur Reuters einen Sprecher des Schauspielers, der bestätigt, dass der Superstar eine Oscar-Trophäe bereits den Behörden übergeben hat. Diese Trophäe verfügt selbst über eine illustre Geschichte. Marlon Brando gewann sie 1955 für „Die Faust im Nacken“. Mit den Jahren verschwand die Trophäe auf mysteriöse Weise aus dem Besitz von Brando. Der Schauspieler versuchte sie laut seiner Autobiografie zu seinen Lebzeiten vergeblich wieder zu bekommen. 2012 wurde sie wohl durch Red Granite von einem Kunsthändler für 600.000 Dollar erworben und dann Leonardo DiCaprio zu seinem 38. Geburtstag geschenkt. Der Schauspieler hatte damals selbst noch keinen Oscar gewonnen. Kurz darauf bekam er für „The Wolf Of Wall Street“ übrigens zwei weitere Nominierungen (ohne Gewinn), erst 2016 dann selbst den begehrten Goldjungen für „The Revenant“.

    Laut dem Hollywood Reporter muss DiCaprio noch weitere Präsente zurückgeben. So sollen malaysische Finanziers ihm unter anderem eine über neun Millionen Dollar teure Collage des Graffitikünstlers Jean-Michel Basquiat, ein fast 3,3 Millionen Dollar teures Picasso-Gemälde und eine für 750.000 Dollar gekaufte Fotografie von Diane Arbus geschenkt haben – alle laut den US-Behörden erworben mit Geld aus den illegalen Quellen. Ein Sprecher von DiCaprio bestätigt dem Hollywood Reporter, dass der Schauspieler bereits „begonnen habe“, diese drei Kunstwerke zurückzugeben. Er habe (wohl im Gegensatz zum Oscar) zudem nie vorgehabt, diese zu behalten, sondern wollte sie für einen guten Zweck versteigern. Außerdem kooperiere DiCaprio vollständig mit den Behörden.

    Für DiCaprio könnte es sogar noch dicker kommen. Das US-Justizministerium geht aktuell davon aus, dass insgesamt mehr als sechs Milliarden Dollar aus dem malaysischen Investmentfonds unterschlagen und verteilt wurden. Alles, was dabei in den USA gelandet ist, will man zurückholen. So könnte man sich auch noch einmal an DiCaprio wenden. Der soll für „The Wolf Of Wall Street“ als Schauspieler und Produzent insgesamt 33 Millionen Dollar bekommen habe – Geld, das zu weiten Teilen auch aus dem Fonds stammen dürfte, wenn die Ermittlungen die bisherigen Vorwürfe bestätigen.

    Wie entschlossen die US-Behörden sind, zeigt, dass man nicht vor Filmrechten halt macht. So versuchen laut dem Hollywood Reporter die Behörden aktuell auch die Rechte an den Komödien „Dumm und Dümmehr“ und „Daddy’s Home“ – beide produziert von Red Granite - zu beschlagnahmen. Entsprechende Anträge bei Gericht seien bereits eingereicht worden. Wegen „The Wolf Of Wall Street“ ist ein entsprechender Antrag bereits länger anhängig. Dies hätte zur Folge, dass alle künftigen Einnahmen aus diesen Filmen bei den US-Behörden landen würden. Von dort sollen sie in den originalen Fonds zurückgeführt werden und so dem malaysischen Volk zukommen.

    Die US-Produktionsfirma Red Granite gab übrigens in der Vergangenheit wiederholt Mitteilungen ab, nach denen man mit den Behörden zusammenarbeite, sich keiner Schuld bewusst sei und davon ausgehe, dass das Geld aus legalen Quellen stamme - und falls dies nicht der Fall sei, davon nichts gewusst habe. Nun erklärte man zudem, dass die neuen Schritte nicht die aktuellen Projekte des Studios gefährden. So hat man zuletzt das Comedy-Sequel „Daddy’s Home 2“ und das Knastausbruchs-Remake „Papillon“ abgedreht. Beide Filme sind aktuell in der Post-Produktion und sollen ganz planmäßig veröffentlicht werden.

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