Platz 24:
Darum geht's: Horacia Somorostro (Charo Santos-Concio) saß 30 Jahre lang unschuldig im Gefängnis, wird dann aber überraschend freigelassen, als doch noch entlastende Beweise auftauchen. Im Fokus der Ermittlungen steht nun ihr Ehemann, der einst von Strafe verschont blieb und die ganze Zeit ein Leben in Wohlstand führte. Nun ist Horacia auf Rache aus: Die Frau begibt sich auf die Suche nach dem wahren Täter und lernt, während sie durch die Straßen ihrer Heimatstadt streift, andere ruhelose Seelen kennen…
Deshalb freuen wir uns drauf: Die oft ebenso naturalistischen wie philosophischen Filme von Lav Diaz sind so gar nicht mit konventionellen Sehgewohnheiten vereinbar und erweisen sich gerade deshalb regelmäßig als lohnenswerte Herausforderungen – auch, aber nicht nur aufgrund ihrer üppigen Laufzeit. Für die Verhältnisse des eigenwilligen philippinischen Regisseurs ist „The Woman Who Left“ mit 226 Minuten sogar noch recht kurz ausgefallen (einige seiner Filme dauern mehr als zehn Stunden, der von uns mit 4,5-Sternen bewertete „A Lullaby To A Sorrowful Mystery“ immerhin acht). Das Besondere an Diaz‘ Werken: Man verliert im Kino tatsächlich jegliches Zeitgefühl und taucht so in geradezu meditative Sphären ab – der kommende Streich des 58-Jährigen dürfte da keine Ausnahme sein, zumal er beim Filmfestival in Venedig bereits mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet wurde.
