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    Bayhem vs. Grindhouse: Warum DC's "Lobo" jemanden verdient, der mehr "Machete" auf dem Kerbholz hat

    Will Warner wirklich Michael Bay für die DC-Verfilmung des Antihelden „Lobo“ verpflichten? Ich finde, dass das keine gute Idee ist und ein anderer der viel passendere Meister der stylisch-humorvollen Gewaltexzesse für den kleineren Geldbeutel ist.

    SND, DC, Rico Torres,

    Warner denkt scheinbar ernsthaft darüber nach, Michael Bay in den Regiestuhl für die Comicverfilmung des DC-Proleten „Lobo“ zu setzen, doch FILMSTARTS-Autor Tim Seiffert ist anderer Meinung. Nachfolgend erklärt er euch, warum er Bay nicht für die passende Wahl hält und einen ganz anderen Regisseur im Sinn hat.

    Ich gebe zu, eine Verpflichtung von Michael Bay, die ja noch lange nicht in trockenen Tüchern ist, liegt nahe: Schließlich hat sich Bay mit „Armageddon“, „Bad Boys“, „The Rock – Fels der Entscheidung“ und nicht zuletzt der „Transformers“-Reihe eine Allzweckformel für krawallige, bleihaltige und überdimensional ausufernde Action-Feuerwerke zugelegt. Auch Humor und Gewaltaffinität scheinen auf den ersten Blick zu passen. Wie schon Jacob Hall von Slashfilm sehr richtig bemerkt, ist Bay wohl der einzige, der es schafft, eine Filmreihe basierend auf Spielzeugrobotern mit Gewalt und anzüglichen Sexwitzen aufzufüllen.

    Also eigentlich perfekt für den Zigarre rauchenden, ständig fluchenden und natürlich größtenteils mordend umherziehenden Lobo. Oder? So sprichwörtlich „schlagkräftig“ die bisherigen Argumente auch sind: Michael Bay ist schlichtweg kein Freund von Nuancen. Egal ob Story, Humor oder eine riesige, raketenangetriebene Roboterhand, bei Bay kommt alles geradeheraus und in den seltensten Fällen wirklich überraschend. All die markig-witzigen Sprüche, harten Kerle, Explosionen und auch die Gewalt sind trotz der einen oder anderen Abweichung dem selben konservativ-familienfreundlichen, ja fast bierernsten Spektakel untergeordnet und dadurch auch glattgeschliffen. Diesbezügliche echte Kanten oder ein Gefühl für die Ironie des klischeebehafteten modernen Actionkinos? Fehlanzeige. Muss natürlich nicht sein, aber doch war es gerade das, was vergleichbare Superheldenfilme wie Tim Millers „Deadpool“ zu einem solch großen Erfolg gemacht hat. Ein Humor und eine Abgedrehtheit, die nur dann entstehen können, wenn man sich selbst, das Genre und auch den Film nicht zu ernst nimmt und entsprechend locker mit der Materie umgeht.

    DCs Antwort auf "Deadpool": Michael Bay könnte brutalen Antihelden "Lobo" endlich ins Kino bringen

    Doch wem sollte das im Falle von „Lobo“ gelingen? Wer produziert am laufenden Band stylische, kompromisslos-überdrehte und gleichzeitig trocken-humorvolle Streifen, ohne jemals langweilig oder lächerlich – und wenn dann gewollt flach – zu wirken? Wer hat einen modernen Action-Klassiker erschaffen, der in seinem wahnwitzigen Gewaltexzess nicht nur vor Blut, sondern auch vor Selbstironie nur so trieft? Stimmt: Robert Rodriguez. Wer würde besser passen als der „Machete“-Regisseur um Lobo, den blauhäutigen, motorradfahrenden und muskelbepackten Riesen und intergalaktischen Kopfgeldjäger  – der seinen Feinden gerne mal mit der Schrotflinte den Schädel wegpustet – auf die große Leinwand zu bannen? Wäre Danny Trejo noch jünger, hätte man da gleich noch den Hauptdarstelller dazu gefunden. Gerüchte um seine Bestzung für die Rolle waren ja schon 2016 in Umlauf und in „Machete Kills Again...In Space!“ wird er sich hoffentlich trotz des Flops des zweiten Teils irgendwann noch einmal durch den Weltraum kämpfen.

    Aber abgesehen davon könnte ein grindhousigerer Ansatz – nicht im Sinne der Qualität, sondern im Sinne der brutal-ironischen, schön dreckigen Rodriguez'schen Inszenierung – tatsächlich gut zur Figur „Lobo“ passen und ihr vielleicht sogar guttun. Es würde zumindest verhindern, dass der Antiheld als DC-„Deadpool“ zum Abklatsch oder noch schlimmer, zu einer weiteren Einheitsbrei-Action-Nummer in der Masse der Superheldenspektakel wird. Dazu kommt außerdem noch der praktische Aspekt: Da Warner anscheinend nicht zu viel Geld in den Leinwandauftritt des Antihelden stecken will und deshalb Jason Fuchs eine kostengünstigere Version des Drehbuchs erstellen soll, käme Robert Rodriguez doch gerade gelegen. Schließlich hat er durch seine Karriere viel Erfahrung darin, es mit geringen Mittel so richtig krachen zu lassen...

    Was meint ihr? Könnt ihr euch Michael Bay vorstellen? Ist Robert Rodriguez eine bessere Wahl? Oder habt ihr jemand anderen im Sinn?

     

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