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    Nicht jeder Nutzer ist gleich viel wert: So könnt ihr dafür sorgen, dass Netflix eure Lieblingsserie(n) nicht absetzt

    Man könnte ja meinen, dass es schon helfen würde, seine Lieblingsserie(n) einfach rauf und runter zu schauen, um Netflix davon zu überzeugen, zusätzliche Folgen und Staffeln zu produzieren. Aber das ist gar nicht unbedingt der Fall.

    Netflix

    Weniger ist manchmal mehr. Das gilt auch fürs Netflix-Gucken, zumindest wenn es euch wichtig ist, dass der Streaming-Anbieter bestimmte Serien, die ihr besonders gerne schaut, auch in Zukunft noch weiter fortsetzt. Warum das so ist? Das versuchen wir euch in diesem Artikel zu erklären.

    Es ist ja bekannt, dass Netflix keine genauen Abrufzahlen zu seinen einzelnen Inhalten veröffentlicht – und auch der Algorithmus, nach dem Netflix den Erfolg von Content bewertet, ist streng geheim. Trotzdem gibt es inzwischen zahlreiche Versuche zu ergründen, wie der Streaming-Gigant ein einzelnes Anschauen eines Films oder einer Serie wohl bewertet – und wie genau das geschieht, das dürfte den einen oder anderen Leser bzw. Netflix-Nutzer durchaus überraschen.

    Wenn man nämlich erst einmal ganz naiv an die Sache rangeht, könnte man ja Folgendes annehmen: Wenn Serie A öfter angeguckt wird als Serie B, dann wird im Zweifelsfall eher A als B fortgesetzt. Dazu sollte man dann zumindest noch das Budget in seine Überlegungen mit einbeziehen: Wenn A nur minimal öfter angeschaut wird als B, aber zugleich ein Vielfaches der Produktionskosten von B verschlingt, dann wird am Ende wohl doch A der Garaus gemacht.

    Image ist alles!

    So ist es aber nicht unbedingt, denn es spielen noch zwei weitere Dinge eine wichtige Rolle. Ziemlich naheliegend ist dabei der erste dieser beiden Faktoren: der Image- und Werbewert einer Produktion. Wenn Serien wie „House Of Cards“ oder „Orange Is The New Black“ etwa zahlreiche Preise gewinnen, dann gibt es dafür definitiv Extrapunkte – denn ein Preis wie zum Beispiel ein Golden Globe verleiht dem Streaming-Anbieter nicht nur Ansehen beim Publikum, sondern vor allem auch innerhalb der Branche.

    Und damit wird es in der Zukunft sehr viel einfacher, auch Topstars für die hauseigenen Projekte zu gewinnen, ohne dass Netflix jedes Mal einen großzügigen Gagen-Aufschlag zahlen muss, damit sich ein Oscarpreisträger oder Superstar auch mal zum Mitwirken in einem Streaming-Format „herablässt“. Netflix ist angesagt, auch bei Filmschaffenden – und damit das so bleibt, werden im Zweifelsfall wahrscheinlich auch Serien fortgesetzt, die von ihren reinen Abrufzahlen her eigentlich auf der Abschussliste stehen dürften.

    Was will Netflix eigentlich erreichen?

    Aber es gibt auch noch einen anderen sehr wichtigen Punkt – und der ist nicht nur weniger offensichtlich, er betrifft auch euch ganz persönlich: Für Netflix ist nämlich nicht jeder Zuschauer einer Serie oder eines Films gleich viel wert! Ganz im Gegenteil: Weil es in erster Linie darum geht, Abos zu verkaufen und nicht darum, den bereits angemeldeten Nutzer zum Anschauen ganz bestimmter Serien oder Filme zu bewegen, kann Netflix nämlich bei einigen von euch ziemlich schnurzpiepegal egal sein, was genau ihr euch anschaut, während bei anderen Nutzern jeder Klick auf eine bestimmte Serie pures Gold wert ist.

    Das klingt erst mal unfair und gemein, ergibt unter wirtschaftlichen Aspekten für Netflix aber absolut Sinn. Die Einteilung, ob speziell euer Serienkonsum für Netflix wertvoll ist oder nicht, hat nämlich damit zu tun, wie viel ihr euch in einem Monat so für eure Abogebühr anschaut. Und wer ist da wohl für Netflix mehr wert: Jemand, der ganz automatisch jeden Abend Netflix einschaltet, wenn er nach Hause kommt? Oder jemand, der einmal im Monat für ein paar Stunden reinschaltet?

    15 Stunden sind die magische Grenze

    Die Antwort wird nun einige sicher überraschen: Es sind nämlich die Gelegenheitsschauer, die für Netflix besonders wichtig sind. Eines der zentralen Ziele ist dabei, diese dazu zu bringen, mindestens 15 Stunden im Monat zu konsumieren – denn die Statistik besagt: Wer mehr als 15 Stunden guckt, kündigt so gut wie nie sein Abo! Und Metriken spielen nun mal bei (fast) jeder Netflix-Entscheidung die wichtigste Rolle. Also sieht man zu, dass man genau diesen Gelegenheitsschauern mehr von dem gibt, was sie sich anschauen, damit sie es am Ende auf 15 Stunden monatlichen Konsum bringen – somit werden deren favorisierten Serien vermutlich eher verlängert als diejenigen der Nutzer, die sowieso schon die Kündigen-vermutlich-nie-ihr-Abo-Schwelle überschritten haben!

    Und bei näherer Überlegung ist das ja auch nur logisch: Wer sowieso jeden Abend Netflix anmacht, der guckt eben Netflix wegen Netflix – und wenn mal eine der geschauten Serien abgesetzt wird, dann gibt es noch genügend anderen Content, den sich solche Hardcore-User stattdessen anschauen können.

    "Auslöschung" ist nur der Anfang: Netflix "klaut" die guten Filme aus den Kinos

    Aber wenn jemand den ganzen Monat über nur einmal zu Netflix kommt und sich dann lediglich die neuen Folgen einer einzelnen Serie anschaut, dann zeigt das Netflix, dass der Zuschauer die monatliche Gebühr eben nicht bezahlt, um irgendwas auf Netflix zu schauen, sondern um eine ganz bestimmte Serie zu schauen. Wirtschaftlich ist es also nur vernünftig, solchen gezielt einschaltenden Zuschauern zu geben, was sie wollen, während man die Vielgucker eh längst an der Angel hat.

    So kann es gerade in sehr speziellen Sektoren, etwa bei Anime-Serien oder koreanischen Sitcoms, sogar dann noch Sinn machen, beim Content zuzulegen, wenn sie nur von verhältnismäßig wenigen Zuschauern angesehen werden. Denn gerade hier ist es oft so, dass die Nutzer Netflix eben gerade wegen dieser ganz speziellen ausgefalleneren Serien oder Filme abonniert haben.

    Also was könnt ihr jetzt tun, um die Absetzung eurer Lieblingsserie womöglich zu verhindern? Die einfache (wenn vielleicht auch nicht unbedingt praktikable) Antwort: Schaut weniger Netflix! Dann zählen die Minuten, die ihr in eure favorisierten Formate investiert, nämlich sofort viel mehr. Und falls ihr zufällig Millionäre seid, könnt ihr euch natürlich auch einfach einen zweiten Account zulegen, den ihr dann ausschließlich zum Schauen einer ganz bestimmten Serie reserviert.

     

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