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    Trailer zu "Lucid", dessen Regisseur erst eine Woche vor der Premiere verraten hat, dass er blind (!) ist

    Gerade erst feierte das Thriller-Drama „Lucid“ auf einem Filmfestival im schottischen Edinburgh seine Weltpremiere. Das Spannende: Der Regisseur des Films hat vor einer Woche öffentlich verkündet, dass er offiziell als blind gilt – hier der Trailer:

    Ein Filmdebüt als Regisseur wäre wohl für jeden eine besondere Herausforderung. Aber was der 28-jährigen Adam Morse, der 2014 bereits den Kurzfilm „The Window“ fertiggestellt hat, mit der Inszenierung seines ersten Langfilms „Lucid“ bewerkstelligt hat, verdient noch einmal besondere Hochachtung: Schließlich gilt Morse rechtlich als blind, was er nun eine Woche vor der Weltpremiere von „Lucid“ auch offiziell bekanntgegeben hat. Morse, der sich weigert, die Unterstützung eines Blindenstocks oder –hundes in Anspruch zu nehmen, leidet seit neun Jahren an einer mitochondrialen Krankheit, weshalb er inzwischen nur noch über ein sehr eingeschränktes peripheres Sehvermögen verfügt.

    Aber als ob es nicht schon schwer genug wäre, als Blinder einen Film zu drehen (übrigens die Filmhandlung der Woody-Allen-Komödie „Hollywood Ending“), kam in diesem Fall noch erschwerend hinzu, dass viele Beteiligte an der Produktion von Morses Erkrankung gar nichts wussten (bzw. wissen sollten). So haben selbst einige der Schauspieler, darunter „Titanic“-Star Billy Zane, erst während der Dreharbeiten von der Sehbehinderung ihres Regisseurs erfahren. Einer der Haupt-Geldgeber erfuhr es sogar erst, als „Lucid“ nach seiner prinzipiellen Fertigstellung erstmals in Hollywood einem Testpublikum gezeigt wurde. Morse hatte einfach zu große Angst, dass er sonst abspringen könnte.

    Wie dreht man als blinder Regisseur einen Film?

    In einem Interview mit Variety hat Adam Morse erklärt, dass er nie daran gedacht hätte, was er alles nicht tun kann, sondern immer nur daran, was er tun kann. So schrieb er das Drehbuch etwa mit Hilfe eines Vorlese-Programms. Außerdem lernte er den genauen Grundriss der Sets und Drehorte auswendig, um nicht andauernd über irgendetwas zu stolpern. Um zumindest Umrisse sehen zu können, brauchte er am Set zudem einen besonders großen Monitor, den die nicht eingeweihte Kameraassistentin ihm stets überall hinterherschieben musste, weshalb Morse sich schon Sorgen macht, dass sie ihn für „einen durchgeknallten egomanen Jungregisseur“ halten könnte.

    „Lucid“ handelt übrigens von einem einsamen, jungen, introvertierten Mann (Laurie Calvert), der sich in eine Tänzerin verliebt, aber einfach nicht den Mut aufbringt, sie anzusprechen. Sein exzentrischer Nachbar (Billy Zane) bietet ihm deshalb an, es mit einer experimentellen Therapie namens lucid dreaming zu versuchen. Tatsächlich führt die Therapie zunächst zu romantischen Erfolgen, hat zugleich aber auch gefährliche Nebenwirkungen...

    Ob und wann „Lucid“ auch hierzulande zu sehen sein wird, steht aktuell noch nicht fest.

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