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    Unser Interview mit Katherine Waterston am Set von "Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen": "Niemand will ein Foto von mir!"

    Bei unserem Besuch am Set des „Harry Potter“-Spin-offs in der Nähe von London treffen wir Katherine Waterston, die in dem Fantasy-Blockbuster zum zweiten Mal die amerikanische Hexe (Porpen-)Tina Goldstein spielt.

    Warner Bros. - Katherine Waterston neben Eddie Redmayne in "Phantastische Tierwesen 2"

    Gleich an ihrem ersten Tag am Set des ersten „Phantastische Tierwesen“-Films durfte Katherine Waterston ihren eigenen Zauberstab designen. Inzwischen würde sie trotzdem einiges an dem Stab ändern – schließlich zeigt auch ihre Figur Tina Goldstein in der Fortsetzung „Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen“ ganz viele neue Seiten von sich…

    FILMSTARTS: Erzähl‘ uns doch erst einmal ein bisschen, was sich für deine Figur Tina Goldstein in den sechs Monaten, die zwischen der Handlung des ersten und des zweiten Films liegen, alles verändert hat…

    Katherine Waterston:: Tina hat ihren alten Job zurückbekommen und arbeitet schon seit einer Weile als Auror. Sie hat wieder auf ihren Weg zurückgefunden, im ersten Film sah das ja noch ganz anders aus. Da war sie zu Beginn ganz schön vom Pech verfolgt, aber nun hat sich wieder alles gefügt und so hat sie auch wieder etwas mehr Selbstbewusstsein. Sie ist in Paris, dort treffen wir sie am Anfang des Films. Und was sich sonst noch verändert hat? Sie trägt jetzt einen wirklich coolen Mantel!

    FILMSTARTS: In „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ hatte Tina eine ganz besondere Beziehung zu Credence, gespielt von Ezra Miller. Wird das auch im zweiten Film so sein?

    Katherine Waterston:: Ja, ihre besondere Beziehung besteht weiter. Tina ist begeistert von ihrer Arbeit und macht sie sehr gründlich, aber sie hat, wie wir aus dem ersten Film schon wissen, eine Achillesferse: Wenn sie jemanden, speziell eine junge Person, in Not sieht, muss sie einfach helfen. Dafür wirft sie dann auch alle Regeln über Bord. Das kommt vielleicht daher, dass sie sich schon früh als eine Art Elternersatz um ihre Schwester Queenie kümmern musste. Das hat sie empfänglich für die Sorgen und Nöte junger Menschen gemacht. Und auch im zweiten Film kommt das zum Tragen, wobei das mit Credence fast schon eine Art Obsession ist. Sie fühlt sich für ihn verantwortlich.

    Eine junge Version von Tina Goldstein

    FILMSTARTS: Im ersten Film haben wir nur wenig über Tinas und Queenies Hintergrundgeschichte erfahren. Wir wissen, dass ihre Eltern früh gestorben sind und sie sich sehr nahestehen. Werden wir nun mehr über die Geschichte der Goldsteins und die Schulzeit der Schwestern in Ilvermorny erfahren?

    Katherine Waterston:: Oh, ich weiß so viel darüber! Ich weiß so viel und ich kann es euch nicht erzählen! Nur so viel: Ja, irgendwann werdet ihr mehr erfahren, aber es wird vielleicht nicht schon in diesem Film sein. Aber die Beziehung zwischen den Schwestern wird auch in diesem Film wichtig sein und es wird einige überraschende neue Elemente geben, die für diese besondere Beziehung eine Rolle spielen. Und irgendwann werdet ihr dann vielleicht auch eine junge Tina sehen, so wie es in „Phantastische Tierwesen 2“ einen jungen Newt geben wird.

    FILMSTARTS: Während der erste Film einen eher leichten Erzählton hatte, soll es in der Fortsetzung nun düsterer zugehen. Bedeutet das, es wird auch mehr Actionszenen geben?

    Katherine Waterston:: Immer, wenn es actionreich wird, macht das Drehen besonders viel Spaß. Die Leiterin der Stunt-Abteilung ist eine Frau, was in diesem Business wirklich selten ist. Ihr Name ist Eunice Huthart und sie war zum Beispiel Angelina Jolies Stuntdouble in den „Tomb Raider“-Filmen. Sie ist wirklich brillant. Und sie ist vor allem auch gut darin, den Charakter einer Figur in dessen Bewegungen einfließen zu lassen. Alles, was wir an Stunts eingeübt haben, spiegelt auch wider, wer diese Individuen sind, zu was sie fähig sind, welchen Hintergrund sie haben. Bei Newt ist das alleine schon in der Art zu sehen, wie er geht. Er bewegt sich wie ein Spürhund, wie jemand auf der Pirsch. Für Tina haben wir viele der defensiven Bewegungen eingeübt, die sie als Auror beherrschen muss. Im ersten Film gab es für Tina einige „Jungfrau in Nöten“-Momente. Im zweiten Film könnten wir das nun in umgedrehter Form erleben…

    Keine Fotos mit Potterheads

    FILMSTARTS: Wie ist das eigentlich so mit den „Harry Potter“-Fans? Hast du mitbekommen, wie sie auf den ersten Film reagiert haben? Kommen nun mehr Leute auf dich zu?

    Katherine Waterston:: Ganz ehrlich, ich muss irgendwie komisch aussehen oder sowas, denn wenn ich mit einem befreundeten Schauspieler unterwegs bin, drücken die Leute immer MIR die Kamera in die Hand, damit ich ein Foto von ihnen mache. Nie wollen sie eins mit mir. Mein Leben hat sich diesbezüglich also nicht besonders verändert. In England werde ich vielleicht noch eher erkannt, wegen meines amerikanischen Akzents. Da überlegen die Leute: „Könnte sie das vielleicht sein?“ Und dann hören sie meine Stimme und das bestätigt ihre Vermutung. Aber echt jetzt [mit gespielt beleidigtem Unterton]: Ich bin schon ein wenig enttäuscht. Ich hab‘ von anderen gehört, die in bei Kindern beliebten Filmen mitgespielt haben, und dann immer von Kindern angesprochen und von ihnen angehimmelt wurden. Ich dachte, das wäre doch irgendwie nett. Aber Kinder erkennen mich nicht. Ich muss wohl mehr wie Tina aussehen, einen großen Mantel und ihre Frisur tragen.

    FILMSTARTS: Hm, also mit dir und Kindern läuft’s nicht so gut. Wie ist es denn mit Tina und Tieren? Versteht sie sich mit den magischen Tierwesen ein wenig besser als im ersten Teil?

    Katherine Waterston:: Newt hat Tina im ersten Film wirklich die Augen für die Schönheit dieser Tiere geöffnet. Bisher hatte sie als Auror ja nicht viel mit ihnen zu tun, vor allem in Amerika, wo der Kontakt mit diesen Kreaturen streng reglementiert ist. Sie werden als gefährlich betrachtet. Als Tina also entdeckt, wie faszinierend diese Tiere in Wirklichkeit sind, beginnt sie zu begreifen, dass sie die Autoritäten vielleicht ein bisschen mehr als bisher hinterfragen muss. Am Anfang des ersten Films geht sie noch ganz anders mit ihnen um, sie hat einfach Angst, ist von ihrer Gegenwart eingeschüchtert. Jetzt ist das wirklich anders, es gibt so viel an diesen Tieren zu entdecken, es sind solch großartige Wesen. Es macht Spaß, nun jemanden zu spielen, der sich gerne mit den Tierwesen umgibt.

    Ein Favorit unter den Tierwesen

    FILMSTARTS: Hast du auch schon die neuen Tierwesen in diesem Film kennengelernt und welches ist dein Lieblingstier?

    Katherine Waterston:: Ich hatte bislang noch keine Begegnungen mit den neuen Tieren. Wir werden noch jede Menge aufregende Actionszenen mit den Neuzugängen drehen, aber das steht erst noch an. Bisher hab ich aber schon ein paar „alte Bekannte“ getroffen und das war schon großartig. Ich hatte ein paar kleine Bowtruckle-Momente und das war Liebe auf den ersten Blick. Ich bin also immer glücklich, wenn ich die Bowtruckles wiedersehe.

    FILMSTARTS: Im ersten Teil war Tina ganz offensichtlich die Figur, die sich am meisten an die Regeln hält. Am Ende musste sie dann aber mitansehen, wie sich eine Autoritätsfigur, der sie vertraut hat, als maskierter Grindelwald entpuppt. Welche Nachwirkungen hat es auf sie, dass sie das herausgefunden hat?

    Katherine Waterston:: Das ist ganz ähnlich wie mit den Tierwesen, bei denen sie festgestellt hat, dass sie gar nicht so gefährlich sind, wie man ihr glauben machen wollte. Und sie hat sich irgendwie auch von den Auroren verraten gefühlt, die am Ende Credence attackiert haben, auch wenn sie es natürlich nicht besser wissen konnten. Aber sie haben nicht auf sie gehört. All diese Dinge haben dazu geführt, dass sie nun das Gefühl hat, das System könne doch so seine Fehler haben. Sie ist natürlich immer noch eine Angestellte im öffentlichen Dienst und sie schätzt die Arbeit, die sie macht, und hält sie für wichtig. Aber vielleicht stellt sie jetzt doch öfter mal die Führungskräfte in Frage und trifft ihre eigenen Entscheidungen. Das ist ein interessanter Aspekt an ihr: Auf der einen Seite liebt sie ihre Arbeit, auf der anderen Seite ist sie nun aber auch bereit, mal abtrünnig zu werden, wenn es die Sache wert ist.

    Ab wann ist man Mitglied der Potter-Familie

    FILMSTARTS: Hat es sich dann also angefühlt als würdest du diesmal eine andere Figur spielen?

    Katherine Waterston:: Nein, ganz so drastisch ist der Unterschied nicht. Das war ja schon alles in ihr, auch im ersten Teil. Wir sind ihr im ersten Film begegnet, als sie gerade eine schwierige Phase im Leben hatte. Aber davor war sie auch schon ein fähiger Auror und man kann ja nicht Auror werden, ohne eine wirklich gute Hexe zu sein. Man muss klug und stark und besonnen sein. Diese Dinge waren also schon immer in ihr und im ersten Film gab es auch kurze Momente, wo man eine Ahnung von all ihren Fähigkeiten bekommen hat, aber dann wurde sie wieder von jemandem missverstanden oder irgendwas lief schief und sie wurde prompt wieder unsicher. Aber auch wenn sie vielleicht manchmal nicht an sich selbst geglaubt hat, sie hatte immer diese Stärken. Und deswegen fühlt es sich für mich gar nicht schizophren an, dass sie in der Fortsetzung nun so anders ist. Die Figur entwickelt sich einfach und wächst und das ist doch etwas Tolles. Ich hatte bisher nie die Erfahrung gemacht, zu einer Figur zurückzukehren, ich habe nie in einer Fernsehserie oder so mitgespielt. Es ist also faszinierend, nun so viel Zeit mit einer Figur zu verbringen, sie besser kennenzulernen und sie wachsen zu sehen. Es ist fast wie mit einem echten Menschen [lacht].

    FILMSTARTS: Und ihr werde noch viel mehr Zeit miteinander verbringen, denn das ist erst der zweite von geplanten fünf Filmen. Fühlst du dich denn schon wie ein richtiges Mitglied der Potter-Familie?

    Katherine Waterston:: Oh ja! Ich denke, wir waren alle ein wenig eingeschüchtert, als wir mit dem ersten Film in diese Welt eintraten. Aber all die alten Hasen haben uns Neulingen ein sehr herzliches Willkommen bereitet. Es hat damit angefangen, dass wir unsere eigenen Zauberstäbe designen durften. Als wir hier ankamen, sagten sie gleich zu uns: „Wie soll dein Zauberstab aussehen?“ Das gab uns irgendwie die Erlaubnis, die Figuren so zu entwickeln, wie wir sie sehen. Es hat sich wie eine echte Zusammenarbeit angefühlt, also ja, wie hatten vom ersten Tag an das Gefühl dazuzugehören. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, glaube ich, ich hätte meinen Zauberstab ein bisschen aufpeppen sollen… Ich mag ihn immer noch, aber es ist der Zauberstab einer farblosen Person. Er ist sehr alltagstauglich.

    FILMSTARTS: Ihr durftet eure eigenen Zauberstäbe designen? Wie cool ist das denn!

    Katherine Waterston:: Ja, also wir konnten zumindest unter einigen Optionen auswählen. Und dann haben wir das Finetuning gemacht. Ich habe mir den schlichtesten ausgesucht und dann aber noch darum gebeten, ihn schwerer zu machen. Sie haben dann einen Metallstab eingesetzt. Vorher fühlte er sich einfach nicht echt genug an.

    Zauberstäbe zeigen, wo jemand herkommt

    FILMSTARTS: Und was würdest du ändern, wenn du jetzt noch einmal die Gelegenheit dazu hättest?

    Katherine Waterston:: Hm, das wäre schon irgendwie interessant, wenn das Design des Zauberstabs sich mit seinem Besitzer entwickeln würde. Aber vielleicht ist es auch gut so, dass er immer gleich bleibt und einen so daran erinnert, wo man herkommt und wer man im Kern wirklich ist. Und meiner ist eben schlicht und praktisch und robust, ich mag das. Tina ist eben keine schillernde, auffällige, mädchenhafte Frau und zu ihr passt ein guter, solider Zauberstab ohne Schnickschnack.

    FILMSTARTS: Aber nicht nur Tina selbst hat sich im zweiten Film verändert, auch ihre Umgebung ist anders: Sie ist jetzt in Europa unterwegs. Wie wirkt sich das auf sie aus? Denn im ersten Teil war sie in New York ja auf heimischem Terrain. Ist es für sie schwer, nun in einem andern Land zu sein und mit anderen magischen Gemeinschaften in Kontakt zu kommen?

    Katherine Waterston:: Ich denke, weil sie jetzt zu ihrer Selbstsicherheit zurückgefunden hat, findet sie das nicht allzu schwer. Sie ist sozusagen wieder „voll funktionsfähig“ und kommt gut zurecht. Eigentlich wäre es aber interessant, wenn sie für ihr herrisches Auftreten gegenüber Newt in New York die gerechte Strafe bekommen würde und in Paris in ein paar Fettnäpfchen treten würde, indem sie vielleicht versehentlich etwas für Franzosen Beleidigendes tut. Aber ich glaube, so etwas werdet ihr nicht sehen. Und dass die Handlung an verschiedenen Orten mit verschiedenen Kulturen spielt, hat doch eine wunderbare Botschaft. Uns verbindet eben mehr als uns unterscheidet.

    FILMSTARTS: Und wird sie in der Stadt der Liebe vielleicht auch ein wenig lockerer? Im ersten Teil war sie eine sehr steife Person, nur in der Szene mit Gnarlack, als sie in Abendgarderobe eine Bar besucht, schien sie etwas aufzutauen. Hat sie in Paris vielleicht sogar mal ein bisschen Freizeit?

    Katherine Waterston:: Oh ja, sie chillt nur, sie chillt die ganze Zeit in einem Pariser Café… [lacht] Nein, die Lage ist ganz schön ernst in diesem Film, also hat sie keine Zeit, die Füße hochzulegen. Aber J.K. Rowling schreibt so viele wunderbare Facetten für ihre Figuren, wir werden Tina also ganz unterschiedlich sehen: Wir sehen sie selbstbewusst und wie sie das Kommando übernimmt. Wir sehen sie überfordert und am Herumrudern, um alles hinzukriegen. Wir sehen sie verletzlich und großmütig. Für mich gibt es also richtig viel zu tun. Aber chillen wird sie eher nicht…

    Eddie Redmayne verspricht uns Baby-Niffler: FILMSTARTS am Set von "Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen"

    „Phantastische Tierwesen 2: Grindelwalds Verbrechen“ startet am 15. November 2018 in den deutschen Kinos.

     

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