Genau 40 Jahre, nachdem John Carpenter mit „Halloween – Die Nacht des Grauens“ das Genre des Slasherfilms defininierte, liefert der wandlungsfähige David Gordon Green, der für die Kiffer-Komödie „Ananas Express“ genauso verantwortlich ist wie für das Terror-Drama „Stronger“, eine späte Fortsetzung. Green und sein Co-Autor Danny McBride ignorieren dabei alle vorherigen Fortsetzungen (die ohnehin nur mehr schlecht als recht aufeinander aufbauen) sowie das Remake nebst Sequel von Rob Zombie. Sie knüpfen stattdessen direkt an den alten „Halloween“ an: Was wäre, wenn Michael Myers vier Jahrzehnte nach der ersten Horrornacht ausbricht – und Laurie Strode (Jamie Lee Curtis), inzwischen Oma, nur darauf gewartet hat, damit sie ihn endlich fertigmachen kann?
Das sagen die Kritiker
Auf dem Toronto International Film Festival hatte die schlicht „Halloween“ betitelte Fortsetzung, in der Judy Greer die Tochter von Laurie spielt und die noch weitestgehend unbekannte Andi Matichak die Enkelin, am vergangenen Wochenende Premieren. Mittels der beiden großen Kritikensammelseiten metacritic und Rotten Tomatoes haben wir uns einen Überblick verschafft, was die Kollegen über Michael Myers Rückkehr denken. Demnach hat David Gordon Green geliefert: „Halloween“ ist nach vielen schrottigen Sequels endlich eine würdige Fortsetzung des Genreklassikers – kein Meisterwerk, aber ein verdammt brutaler Horror-Schocker mit guten Ideen, diversen Verweisen und einem interessanten neuen Dreh der Geschichte.
Victor Stiff von The Playlist jubelt: „‚Halloween’ ist ein Liebesbrief an den Originalfilm und auf seine eigene Art unterhaltsam. Spannend, atmosphärisch, und extrem brutal, liefert Green exakt das, was Fans von der Reihe wollen – und etwas mehr.“
Jim Vejvoda von IGN: „Kein Film aus dem Franchise ist besser als das Original, aber dieses Sequel ist klar über den anderen Fortsetzungen und großartige Horror-Unterhaltung, selbst für die, die mit der Reihe nicht vertraut sind.
John DeFore vom Hollywood Reporter fängt in seinem Lob ein bisschen zu spoilern an, aber keine Sorge, wir kürzen das Zitat entsprechend ab: „Der Film hat ein, zwei gute Schocker, bevor [nun geht es um einen Twist, der John DeFore sehr gut gefällt].“
Peter Debruge von Variety nennt eine manchmal vergessene Wahrheit über Carpenters ersten „Halloween“, bevor er zum neuen überleitet: „Gemessen an gegenwärtigen Standards war der Original-„Halloween“ tatsächlich ziemlich zahm, hatte nur fünf (menschliche) Tode, wohingegen dieser die Todeszahl mehr als verdreifach – und zwar mit Stil.“
Auch Michael muss bluten
Auf metacritic hat „Halloween“ derzeit einen Score von 64 (zehn eingetragene Kritiken), auf Rotten Tomatoes steht er bei 88 Prozent (17 Reviews) positiver Besprechungen. Es sind also nicht alle Kritiker vom Schlachtfest so angetan wie die oben zitierten. Eric Kohn von IndieWire etwa mag den Film zwar, kritisiert aber, dass David Gordon Green zu sehr auf die Fans geschielt habe: „Green macht sklavischen, [obgleich] handwerklich sehr guten Fan-Service, der durch die Transformation von Jamie Lee Curtis in eine Badass-Großmutter aufgewertet wird.
Enttäuscht zeigt sich dagegen Keith Uhlich von Slant Magazine. Er kritisiert, dass Michael Myers nun kein Mythos mehr sei, sondern ein „Mann mit lascher Motivation“. Außerdem werde der ohnehin nicht sonderlich effektiv inszenierte Terror „ständig von Tonnen voller unpassendem Humor“ verwässert.
„Halloween“ startet am 25. Oktober 2018 in den deutschen Kinos. Dann könnt ihr euch ein eigenes Bild machen.
