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    Netflix-Kontroverse: Kinos sperren Alfonso Cuaróns "Roma" aus

    Bei den Filmfestspielen von Venedig hat „Roma“ von Alfonso Cuarón den Hauptpreis gewonnen. Für gewöhnlich sind die Venedig-Gewinner auch in den deutschen Kinos zu sehen. Doch bei „Roma“ gilt das nicht als sicher. Schuld daran ist Netflix.

    Netflix

    Mindestens sieben Tage muss ein Film in den USA in den Kinos laufen, um überhaupt für einen Academy Award in Betracht zu kommen. Auch Netflix möchte gerne bei den Oscars mitmischen und schickt deshalb u.a. „Roma“ von Alfonso Cuarón („Gravity“) in die US-Kinos. Nachdem das Drama über eine mittelständische Familie im Mexiko der 1970er Jahre den Hauptpreis bei den Filmfestspielen von Venedig gewann, sollte der Film eigentlich auch in den deutschen Kinos zu sehen sein, doch laut des Medienmagazins DWDL weigern sich viele Kinobetreiber.

    Mit diesen sechs Filmen will Netflix bei den Oscars 2019 abräumen

    „Roma“ muss natürlich nicht zwingend in Deutschland im Kino gelaufen sein, um beim Rennen um die begehrten Goldjungen mitspielen zu können. Bei der aktuellen Kontroverse geht es vielmehr um eine Tradition. Denn in jedem anderen Jahr wird der Gewinner aus Venedig in den Arthouse-Kinos gezeigt. Doch der diesjährige Preisträger ist eine Netflix-Produktion und soll auch dort veröffentlicht werden und genau das ist das Problem der Arthouse-Kinobetreiber.

    Wovor haben die Kinobetreiber Angst?

    Obwohl der Name Alfonso Cuarón für hohe Qualität, eine wunderschöne Bildsprache und einfühlsame Geschichten steht, fürchten die Kinos, dass „Roma“ nur auf geringes Publikumsinteresse stößt. So kritisieren die Betreiber vor allem die Programmpolitik von Netflix, bei denen Kinofilme fast zeitgleich auch auf der Streamingplattform verfügbar seien. Knapp 90 Tage liegen in der Branche üblicherweise zwischen der Veröffentlichung im Kino und dem darauffolgenden Vertrieb auf Streaming-Diensten oder DVD und Blu-ray. Ist der Zeitabstand zwischen Kinostart und Heimkinoveröffentlichung geringer, lohnt sich eine Kinoauswertung nicht, so die Befürchtung der Betreiber.

    Seit Netflix seine Oscar-Ambitionen fortführt, stößt der Streaming-Gigant vermehrt auf Gegenwehr. Schon bei den Filmfestspielen von Cannes im Frühjahr 2018, wurden Netflix-Produktionen vom Wettbewerb ausgeschlossen. Auch die Regie-Legende Steven Spielberg sprach sich dafür aus, Netflix-Filme nicht bei den Oscars zu berücksichtigen, da sie in seinen Augen nur Fernsehfilme seien.

    Darum geht es in "Roma"

    Cleo arbeitet als Hausangestellte bei einer mittelständischen Familie im Viertel Roma in Mexiko-Stadt. Mit Bezug auf seine eigene Kindheit, erzählt Alfonso Cuarón in „Roma“ eine Geschichte über häuslichen Streit und soziale Hierarchien inmitten der politschen Unruhen der 1970er Jahre. Das Drama gilt als sein persönlichstes Werk, da der schwarz-weiß-Film nicht nur seine eigene Geschichte erzählt, sondern gleichzeitig eine Liebeserklärung an die Frauen ist, die ihn großgezogen haben.

    „Roma“ wird ab dem 14. Dezember 2018 in den US-Kinos gezeigt und wird laut Netflix noch in diesem Jahr beim Streaming-Anbieter auf Abruf verfügbar sein.

     

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