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    Gemischte Kritiken zum "Charmed"-Reboot: Feministische Hexen-Schwestern ohne Magie

    Die Fußstapfen waren groß und scheinbar gelingt es dem „Charmed“-Reboot nicht, an den magischen Erfolg seines Vorgängers aus den 90er Jahren anzuknüpfen. Immerhin ein Lichtblick: Die US-Kritiken loben den Feminismus.

    The CW

    Bereits vor dem US-Start von „Charmed“ hatte es das Reboot der gleichnamigen 90er-Jahre Serie über die drei magischen Schwestern, die erst gemeinsam ihre ganze zauberhafte Kraft erlangen, nicht leicht. Besonders das vom TV-Sender The CW selbst veröffentlichte Pressematerial sorgte nicht nur bei Fans von „Charmed - Zauberhafte Hexen“ für Aufruhr. Darin wurde die Neuauflage als „wilder, witziger und feministischer Reboot“ der beliebten Mystery-Serie angepriesen, wodurch sich insbesondere die frühere Piper-Darstellerin Holly Marie Combs persönlich beleidigt gefühlt hat (in ihren Augen war schließlich schon das erste „Charmed“ feministisch) und es auf Twitter zu einer regelrechten „Charmed“-Fehde zwischen ihr und Sarah Jeffery kam, die im Reboot Teil des magischen Dreiergespanns ist.

    Frauen an die Macht

    Doch dürfte ebenjene Beschreibung der Serie genau in diesem Streitpunkt recht behalten. Denn die ersten US-Kritiken zur Pilotfolge sind da und das Echo ist eindeutig: „Charmed“ kommt tatsächlich feministischer als die Original-Serie daher, doch bleibt bei dieser durchaus lobenswerten Ausrichtung die Magie offenbar auf der Strecke. So betont zum Beispiel Daniel Fienberg von The Hollywood Reporter, dass es sich bei „Charmed“ um ein Remake „mit einer ganz klaren Perspektive“ handelt, das „mitten in die Konversationen über die #MeToo-Bewegung“ platziert wird. Die Tatsache, dass die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten als einer der Vorboten einer drohenden Apokalypse inszeniert wird, verspricht „ungenierte Hexenallegorien“, die in den aktuellen Diskussionen über sexuelle Belästigung große Resonanz finden werden und „Unterhaltungen anregen, die geführt werden sollten“.

    Auch Libby Torres von Daily Beast hält fest: „Mit einem leidenschaftlich feministischen Ethos und drei nicht-weißen Hauptfiguren fühlt sich das Reboot des beliebten übernatürlichen Dramas zweifellos nach 2018 an“. Und auch bei USA Today ist man der Meinung, dass es ein smarter, wenn auch etwas unbeholfen ausgeführter Einfall sei, den Kampf der Schwestern gegen Dämonen mit feministischen Protesten gegen das Patriarchat zu verknüpfen.

    Der Zauber ist verflogen

    Doch während „Charmed“ hochaktuellen und sensiblen Themen somit einen Raum gibt, wirkt das Reboot zumindest stellenweise regelrecht „von politischer Attitüde überladen“, wie bei Daily Beast ferner festgehalten wird. Ken Tucker von Yahoo! ist davon alles andere als begeistert und bezeichnet die Art, wie die Botschaft vermittelt wird, als unermüdlich, repetetiv und langweilig. Ein ähnliches Urteil fällt er auch über die übernatürlichen Elemente, die wirken, als seien sie alten Episoden von „Supernatural“ und „Buffy“ entlehnt.

    Abseits der feministischen Ausrichtung scheint die Serie also weniger Kritiker überzeugen zu können. Angelica Jade Batién von Vulture sieht dabei vor allem ein Problem bei den Darstellern: „Bislang ist da nur wenig Chemie zwischen den Schwestern oder im Grunde zwischen allen Cast-Mitgliedern zu spüren, was es umso schwerer macht, über die ästhetischen und politischen Probleme der Serie hinwegzusehen“. Und auch der Kollege von The Hollywood Reporter, der zumindest den feministischen Ansatz der Serie noch lobt, beschreibt die Pilot-Episode ansonsten als von „nicht überraschenden Wendungen, größtenteils unscheinbaren Schauspielleistungen und einigen komischen Spezialeffekten“ geplagt.

    Auf der Kritiken-Sammelseite Metacritic kommt „Charmed“ bislang auf einen mäßigen Durchschnittswert von 55 von 100 Punkten (bei bislang zwölf erfassten Rezensionen). Allerdings erreicht auch der Vorgänger aus den 90er Jahren hier mit 61 Punkten keinen überragenden Wert.

    Wann sich Fans auch hierzulande endlich ein Bild vom „Charmed“-Reboot machen können, steht bislang leider noch nicht fest.

     

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