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    "Krypton" ist das Tor zu einem riesigen kosmischen Universum: Unser Interview mit den Stars der DC-Serie

    „Krypton“ ist am 18. Oktober 2018 nun endlich auch in Deutschland gestartet. Bereits im Juni trafen wir Hauptdarsteller Cameron Cuffe sowie seine Kollegen Ann Ogbomo, Wallis Day und Blake Ritson in London zum Interview.

    SYFY

    Krypton“ mag eine Superheldenserie sein, doch trotzdem stehen hier nicht Actionszenen, sondern die Figuren und ihre Entwicklung im Mittelpunkt, wie die gutgelaunten Darsteller Cameron Cuffe (spielt die Hauptfigur Seg-El, den Großvater von Superman), Wallis Day (Nyssa-Vex), Ann Ogbomo (Jayna-Zod) und Blake Ritson (spielt Bösewicht Brainiac) im Interview mit uns immer wieder betonen. Und dafür haben sich die Serienschöpfer David S. Goyer und Damian Kindler anscheinend genau die richtigen Darsteller ausgesucht, denn die Chemie zwischen ihnen – das wird während unseres Interviews im Londoner Hauptquartier des Fernsehsenders Channel 4 sehr deutlich – ist hervorragend.

    FILMSTARTS: Dieses Universum wurde schon viele verschiedene Male von vielen verschiedenen Autoren und Filmemachern erforscht. Was macht „Krypton“ besser, als all die anderen Serien zuvor?

    Ann Ogbomo: Zeitreisen! Und all diese Figuren, bei denen du nicht erwarten würdest, dass sie sich treffen, dass sie überhaupt gleichzeitig existieren.

    Blake Ritson: Ich denke, sogar für Science-Fiction – was als Genre bekannt für seine Wendungen ist – kenne ich nur wenig Serien, mit mehr Wendungen als diese hier. Wir haben in Bezug auf diese großen Momente wirklich abgeliefert.

    Cameron Cuffe: Wir fürchten uns nicht davor, damit zu spielen. Das ist eine wirklich große, mutige Serie und das Genre der Superhelden gibt es schließlich schon seit einer Weile. Wir kommen zu dem Punkt, an dem wir damit anfangen können, einige der Regeln zu brechen. Das ist nicht die Serie, die du eigentlich erwartest. Wenn du mit der Erwartung reingehst „Ah, Krypton wird einfach in die Luft fliegen“, dann liegst du ganz schön falsch.

    Ann Ogbomo: Woran ich immer zuerst denke, ist: „Episch!“. Es gibt so viele Details bei den Figuren und ihren verschiedenen Geschichten, es gibt so viele Handlungsstränge. Und sie sind alle so mitreißend. Es gibt eine Menge, mit dem sich die Leute identifizieren können.

    Blake Ritson: Genau, es gibt einige wirklich schön geschriebene Figuren und Beziehungen, aber das größere Bild ist auch fast wie Kino in seiner Größenordnung. Es ist wirklich sehr ambitioniert, sogar für eine Superheldenserie. Wir bringen etwas auf die Bildschirme, woran andere nicht mal ansatzweise rankommen. Ein Großteil des Effekte-Teams wurde ganz aufgeregt bei dieser Aussicht, was sie dazu angetrieben hat, über sich hinauszuwachsen und abzuliefern. Das Resultat ist, dass es wirklich einen sehr cineastischen Eindruck macht.

    FILMSTARTS: Bislang sind die Kritiken zu eurer Serie ziemlich gut. Wie habt ihr das Echo der Fans erlebt?

    Blake Ritson: Richtig stark! Ich war gerade erst mit Shaun Sipos (spielt Adam Strange) unterwegs, wir haben eine Superman-Feier in Illinois veranstaltet und es war wirklich schön, Menschen zu treffen. Es gibt Fans, die wirklich fanatisch sind wegen dieser Serie. Leute, die wirklich all die Easter-Eggs und die Aufmerksamkeit zum Detail erkennen und verstehen. Was wirklich befriedigend ist für die Schreiber, die hier ganz viel reingesteckt haben. Also ja, eine ganz schön starke Reaktion auf die Serie, ihren Aufbau, ihre Welt…

    Cameron Cuffe: Es war sehr intensiv. Das Tolle daran ist, dass da so viel drin steckt für Genre-Fans, aber gleichzeitig haben wir auch eine Science-Fiction-Serie erschaffen, die jeden willkommen heißt – egal wie viel Wissen sie über die Comics haben. Es scheint sehr, sehr gut angekommen zu sein.

    Blake Ritson: Es gab anfangs die Befürchtung von oben, dass es eine Serie werden würde, für die man vorher etwas wissen müsste. Tatsächlich haben wir ein eigenes, kohärentes Universum, mit eigenen Parametern und eigenen wundervoll einzigartigen Figuren. Du brauchst eigentlich gar nichts zu wissen, um die Serie auf jeder Ebene zu genießen zu können.

    Ann Ogbomo: Es ist wirklich toll, dass die Leute Figuren willkommen geheißen haben, mit denen sie vorher nicht wirklich vertraut waren. Wisst ihr, als die Serie herauskam war das eine wichtige Frage: Werden die Zuschauer eine Beziehung zu diesen Figuren aufbauen, denen sie nie zuvor begegnet sind? Und die Leute lieben sie wirklich absolut, was fantastisch ist.

    FILMSTARTS: Wie viele der Figuren sind wirklich neu und welche waren zuvor schon in den Comics?

    Blake Ritson: Ich habe das Gefühl, wir sollten da an Cameron übergeben, denn er ist der größte Fan von uns allen. Er ist wie eine Enzyklopädie, wenn irgendjemand eine Frage am Set hatte, gingen wir einfach zu Cameron.

    Cameron Cuffe: Ich verehre Comics, habe sie schon immer gelesen. Die große Mehrheit der Figuren sind neu. Es gibt natürlich das Haus der Zod und das Haus der El, zwei große Namen in den Comicbüchern, aber die Figuren Jayna-Zod und Lyta-Zod (Georgina Campbell) sind komplett neu, die Figur Seg-El ist schon in ein paar Comics vorgekommen, aber das hier ist eine neue Interpretation von so ziemlich jedem.

    Blake Ritson: Und Brainiac gibt es schon seit 1958. Es ist sein sechzigster Geburtstag.

    Cameron Cuffe: Adam Strange ist natürlich eine andere große DC-Figur. Aber für uns alle war es aufregend, brandneue Geschichten in komplett unerforschtem Terrain im DC-Universum zu erzählen, gleichzeitig aber all die wundervollen Spielzeuge zur Verfügung zu haben, die mit diesem einhergehen.

    Steffan Hill/Syfy

    FILMSTARTS: Du bist also der Experte hier, Cameron? (Gelächter und alle reden durcheinander)

    Ann Ogbomo: Oh, er ist sowas von der Experte!

    Blake Ritson: Fordere ihn bloß nicht heraus! Er wird dich mit seinem Wissen niederschlagen.

    Wallis Day: Du solltest es wirklich nicht versuchen!

    Blake Ritson: Er kämpft auch noch dreckig.

    Cameron Cuffe: Ich gebe Vorlesungen zu Seg.

    Blake Ritson: Er trägt einen Laserpointer!

    FILMSTARTS: Auf Krypton sind die Kräfte der Bewohner durch die rote Sonne ziemlich eingeschränkt, wenn man sie mit dem durch die gelbe Erdensonne aufgeputschten Superman vergleicht. Wartest du als großer Comic-Fan eigentlich schon auf den Moment, wenn du die volle Kraft eines Kryptoniers loslassen kannst?

    Cameron Cuffe: Wäre das nicht cool? Das ist alles, was ich dazu sagen werde. (lacht)

    FILMSTARTS: Und du, Wallis, bist mit einem Bruder aufgewachsen, der ein großer Liebhaber von Comicbüchern und Superhelden war.

    Wallis Day: Ja.

    FILMSTARTS: Wie schaut das bei euch anderen aus? Wie viel wisst ihr über Comics und das Universum?

    Blake Ritson: Bevor wir mit den Drehs angefangen haben, ging ich zur Zentrale von DC und die gaben mir als Hausaufgabe eine riesige Kiste voll mit Comics. Ich habe das ernst genommen und ich bin in Bezug auf Brainiacs Geschichte durch Raum und Zeit ganz schön gut geworden. Aber davor wusste ich tatsächlich nicht allzu viel. Ich meine, ich kannte die Hauptakteure. Aber ich habe es geliebt, in das ganze reinzukommen. Es ist wirklich eine reichhaltige Welt.

    Ann Ogbomo: Ich kam zu Comicbüchern durch meine Arbeit an „Wonder Woman“. Sagen wir mal: Bis das alles mit „Krypton“ losging, war ich schon in der Welt drin. Danke, „Wonder Woman“! Und ich war einfach nur begeistert, wie ich, als eine Erwachsene, diese Bücher geliebt habe. Ich meine, diese Bücher sind jetzt über unser Leben, oder nicht? Die Geschichten sind fantastisch und unsere Einbildungskraft geht direkt hinein in diese Welt und ich denke es ist einfach toll, Gelegenheiten zu haben, in denen unsere Fantasie in eine andere Welt hineinschreiten kann, die sich in vielen Aspekten auf unsere eigene bezieht. Ich liebe es einfach, wisst ihr? Ich geh ins Bett, lese Comics, das ist für mich der reine Himmel.

    Cameron Cuffe: Es ist moderne Mythologie, das ist es wirklich. Für mich kombiniert es einige der besten Aspekte vom Kino mit Literatur. Zunächst mal im künstlerischen Bereich, aber auch dadurch, dass es sehr komplexe Geschichten sind, die von Emotionen und persönlichen Bindungen handeln. Jeder kann in Comicbücher reinkommen.

    FILMSTARTS: Serien-Mitschöpfer David S. Goyer ist ebenfalls ein Experte in Bezug auf diese Welt. Wie war es mit ihm zusammenzuarbeiten?

    Blake Ritson: Ich habe mit ihm schon drei Jahre vor „Krypton“ zusammengearbeitet, bei „Da Vinci's Demons“, also kenne ich ihn ziemlich gut und ich finde, er ist eine wundervolle Naturgewalt. Er hat ein enzyklopädisches Wissen auf diesem Gebiet. Er ist enorm klug, er hat ein großes Talent, diese dunklen, gebrochenen, ikonischen Figuren zu nutzen und ich denke, er wurde durch seine Vision zu Krypton geführt. Ich liebe es, mit ihm zu arbeiten.

    Cameron Cuffe: Ja, genau. Er hat so eine starke Vision für die Serie. Er sagt selbst, dass es eine Sechs-Sieben-Jahre-Vision für die Serie ist und es ist so ein Vergnügen, mit ihm zu arbeiten.

    Blake Ritson: Als ich zum ersten Mal mit ihm über Brainiac gesprochen habe, hat er mir viele, viele Staffeln skizziert, die er schon im Kopf hatte, als er daran gearbeitet hat. Wenn wir Glück haben und überhaupt so weit kommen. Aber ich denke, es ist sehr hilfreich diese Art von Handlungsbogen und eine Ausrichtung nach vorne zu haben, um den Plot aufregend zu halten.

    Steffan Hill/Syfy

    FILMSTARTS: Wie ist es für euch als Schauspieler, eine Figur über mehrere Staffeln hinweg zu entwickeln?

    Blake Ritson: Ich weiß ja nicht, wie es für euch ist, aber ich liebe es. Ich habe immer das Gefühl, dass gerade eine richtige TV-Renaissance stattfindet und dass es ein sehr romanhaftes Medium ist. Du hast eine richtige Chance, diese sehr komplexen Erzählungen zu erschaffen, die du ehrlich gesagt in Filmen eben nicht ausspielen kannst. Ich finde es kreativ sehr befriedigend.

    Ann Ogbomo: Es ist schon komisch, es fühlt sich an, als würde hinter diesen Figuren, sogar jenen, die wir davor noch gar nicht getroffen haben, eine richtige Geschichte stecken, die wir zwar auf eine Weise kennen – obwohl sie noch nicht im Detail ergründet wurden – und doch treffen wir sie auch in der modernen Welt, was es wirklich aufregend macht. Diese Figuren sind in mancher Hinsicht historisch und antik, aber wir können gleichzeitig auch unsere eigenen Sachen mit ihnen machen und können sie ins Jetzt bringen. Die Leute können sich an diesen Figuren erfreuen, sie erleben und mit ihnen Probleme durchstehen, mit denen wir uns heute identifizieren können.

    Cameron Cuffe: Dazu kommt, dass viele Comic-Serien – historisch gesehen – Gute und Böse haben und das ist alles klar aufgeteilt ist, während unsere Serie wirklich Konsequenzen und Komplexität erforscht. Es gibt keine reinen Helden oder Bösewichte und... (Blake Ritson unterbricht)

    Blake Ritson: Außer Brainiac, der ist ein reiner Held! (alle lachen)

    Cameron Cuffe: Da können wir alle zustimmen!

    Blake Ritson: Aber wisst ihr, es ist eine unglaublich moralisch komplexe Welt und das sorgt für eine sehr reichhaltige Seherfahrung. Es ist sehr einnehmend, eben nicht alle Figuren einfach nur in zwei Lager stecken zu können.

    FILMSTARTS: Cameron, ist die Geschichte deiner Figur und auch die von Krypton wichtig, um die Vergangenheit von Superman zu verstehen?

    Cameron Cuffe: Nein. Die Serie ist tief in den Chroniken des DC-Universums verwurzelt. Absolut. Aber wir haben uns sehr bewusst darum bemüht, sicherzustellen, dass dies ein neuer Anfang ist. Du musst gar nichts über Comicbücher wissen, um diese Serie richtig wertzuschätzen. Aber genauso wird es für dich – wenn du ein Fan des DC-Universums bist – so viel geben, was du kennst.

    Blake Ritson: Es ist nicht so viel bekannt über die Kultur des größten Superhelden aller Zeiten, was echt aufregend ist. Man will schon wissen, wo er herkam und wir tauchen echt tief in diese sehr komplexe Welt ein. Es wirft auch ein neues Licht auf Superman.

    Ann Ogbomo: Außerdem: Wenn es ganz neu für dich ist, dann nimmst du hier so viel mit von dieser Welt von vor 200 Jahren. Wenn du kein Comic-Fan bist, ist die Serie wirklich nützlich für dich, weil du dann etwas hast, woran du dich festhalten kannst. In einer „Oh, ich weiß auch etwas!“-Art-und-Weise, was ziemlich praktisch ist.

    "'Krypton' wurde als Tor zu einem riesigen kosmischen Universum konzipiert."

    FILMSTARTS: Auch das Genre erlaubt euch sehr viel Freiheit...

    Blake Ritson: Krypton ist ein ziemlich unverbrauchter Teil der DC-Überlieferungen. Es gibt nicht so viel Fakten über dieses Gebiet, also haben wir hier Raum zu erweitern.

    Cameron Cuffe: „Krypton“ wurde als Tor zu einem riesigen kosmischen Universum konzipiert, das bislang noch nicht wirklich in Live-Action gesehen wurde. Es ist eine wirklich, wirklich ambitionierte Serie, aus vielen Gründe, aber eben auch aus diesem.

    Wallis Day: Ein Grund dafür, dass „Krypton“ vor 200 Jahren spielt, ist, dass uns das einfach so viel Zeit zum Spielen gibt, in der wir die Handlungsstränge entwickeln können.

    Blake Ritson: Außerdem gibt es ein Zeitreiseelement, das heißt, wir können DC-Figuren einbringen, die man normalerweise nicht mit dieser Zeitperiode in Verbindung bringen würde. Das erlaubt einige spaßige Wendungen und es gibt auch einige spaßige neue Figuren, die auftauchen werden.

    FILMSTARTS: Diese Art von Serien werden bei Preisverleihungen oft übersehen. Was denkt ihr darüber?

    Blake Ritson: Ach, ich weiß nicht. Ich habe das Gefühl, dass „Game Of Thrones“ das alles in gewisser Weise geändert hat. Ich meine, das ist Fantasy und hat eine ganze Menge Preise abgeräumt. Das Blatt wendet sich und die Leute nehmen diese großen Sci-Fi-, Fantasy- und Historien-Serien ernst. Das ist eine gute Sache, weil ich denke, dass die Schauspielleistung, die Drehbücher und die Produktionswerte ziemlich oft echt unglaublich sind.

    "Krypton" und die reale Welt

    FILMSTARTS: In Superheldenfilmen oder -serien geht es meist über mehr als nur die Superhelden selbst. „Wonder Woman“ kam genau vor der #MeToo- Bewegung raus, Superman war schon immer eine Metapher für Flüchtlinge. Inwiefern denkt ihr, kommentieren Superhelden reale Probleme in unserer Gesellschaft?

    Ann Ogbomo: Es kommt ganz darauf an, was du reinlesen willst. Diese Geschichten reflektieren unsere Welt, beabsichtigt oder nicht. Schlussendlich bringen wir uns als Schauspieler und Regisseure selbst in die Serien ein, an denen wir beteiligt sind und das Tolle daran ist, dass man als Zuschauer das sehen wird, was man sehen will. Du wirst Dinge auf dich beziehen, die gerade zu diesem Zeitpunkt bei dir eine Rolle spielen. Aber das ist meine Erfahrung, selbst wenn ich die Comics lese, denke ich mir: „Das wurde ganz klar nicht für mich gemacht, aber ich identifiziere mich damit und das bedeutet mir so viel.“ Und dieselbe Sache, die mir so viel bedeutet, mag für Cameron etwas komplett anderes bedeuten.

    Cameron Cuffe: Ich habe einen sehr kurzen Leitartikel für DC geschrieben – für eine Online-Publikation – worin ich über eine Szene in „All-Star-Superman“ geschrieben habe, wo eine Frau auf der Kante steht und kurz davor ist zu springen. Superman landet einfach hinter ihr und sagt: „Ich verspreche dir, du bist so viel stärker, als du denkst.“ Das ist der charakteristischste Superman-Moment aller Zeiten, denn das wichtigste an dieser Figur, an dieser unglaublichen Figur mit all ihren Kräften, ist: Ein Held zu sein kann auch einfach bedeuten, für jemanden da zu sein. Es kann einfach bedeuten, jemandem zu zeigen, dass es Hoffnung gibt. Und diese Hoffnung ist es wert, dafür zu kämpfen. Jeder von uns könnte das. Du brauchst die Kräfte nicht, du brauchst das Kostüm nicht, du brauchst die Maske nicht. Jeder kann ein Held sein. Es ist so einfach, wie eine mutige Entscheidung zu fällen.

    FILMSTARTS: Offensichtlich können die Figuren sehr inspirierend für die Zuschauer sein. Jayna-Zod, eine Kriegerin, eine Frau, die kämpft, wild und hart ist, kann für Mädchen ein Vorbild sein.

    Ann Ogbomo: Und Männer! Ich meine, Männer sind auf mich zugekommen. Ein Mann ist in Leeds auf mich zugekommen, hat mir salutiert und ist auf die Knie gegangen. Ich dachte einfach nur: „Was passiert hier gerade?“ Und ich habe einfach erstmal nicht verstanden, was da vor sich geht.

    Wallis Day: Wusste er, dass du in „Krypton“ bist? Ich mache nur Spaß. (lacht)

    Ann Ogbomo: Auch Männer sehen Frauen, die… (Blake Ritson unterbricht sie)

    Blake Ritson: Er hat dir einen Antrag gemacht. Das hast du wohl verpasst!

    Ann Ogbomo: Die Serie ist für jeden großartig. Eigentlich wissen wir alle, dass es wirklich starke Frauen gibt, inspirierende Frauen. Aber es ist gerade die Zeit, in der die Leute genau solche Frauen öfter in Sci-Fi sehen, was einfach nur fantastisch ist. Es reflektiert in gewissem Maße, was die Leute täglich erleben. Das hat also viel Spaß gemacht!

    Wallis Day: Ich habe es immer so gesehen: Nyssa ist nicht so stark, zumindest physisch. Sie hat schon immer mehr ihren Kopf benutzt und sie ist ebenfalls eine starke Frau. Nur eben auf eine komplett andere Weise und ich denke auch, dass das einen ähnlichen Effekt hat, wie das, was du eben beschrieben hast. Es kann jungen Frauen und auch jungen Männern helfen, nach vorne zu treten und auch stark zu sein, aber eben auf eine andere Weise, was interessant war. Denn es war nicht zwangsläufig das Nutzen von Stärke oder Macht, es waren mehr die Fähigkeiten, die meiner Figur zur Verfügung standen. Aber ich bekam ja später in der Staffel auch noch physischen Kram zu tun, was auch richtig Spaß gemacht hat.

    Cameron Cuffe: Ein großer Teil der Superman-Botschaft handelt von Inspiration und Hoffnung und das macht es am schönsten, wenn man die Serie nun da draußen sieht. Es wurde so lange geheim gehalten. Einer der wundervollsten Aspekte daran ist, dass die Zuschauer sich selbst in den Figuren erkennen. Das ist wirklich wundervoll.

    FILMSTARTS: Die kryptonische Gesellschaft hat ein sehr strenges Kastenwesen. Seht ihr da Parallelen oder Bezüge auf die reale Welt?

    Blake Ritson: Es gibt keine direkten Parallelen. Klar, gibt es Echos und Resonanzen, aber es ist immer noch ein weitgehend eigenes Universum. Aber hoffentlich wird es sich für einige Menschen relevant anfühlen.

    Cameron Cuffe: Ein Aspekt von Science-Fiction ist, dass sie in gewisser Weise eine spiegelnde Seite hat, was also ein Teil der Verantwortung bei einer solchen Geschichte sein kann. Aber das Ziel Nummer eins ist, die Geschichte zu erzählen und wenn die Leute reingezogen werden, kommen sie vielleicht nachher raus und denken über eine Sache etwas anders. Aber unser Hauptziel ist, ein richtig spaßiges Weltraum-Abenteuer zu erzählen.

    Steffan Hill/Syfy

    FILMSTARTS: Habt ihr noch Zeit für andere Projekte zwischen den Drehs für Krypton?

    Wallis Day: Es nimmt auf jeden Fall viel Zeit ein. Wir haben eine kleine Pause zwischen den Drehs zu den Staffeln. Ich persönlich hatte andere Gelegenheiten. Aber ich warte eigentlich darauf, dass sich die richtige auftut, da es diesmal etwas komplett anderes als „Krypton“ sein soll. Ich würde am liebsten so viele unterschiedliche Figuren spielen, wie ich kann. Wie schaut es bei euch aus?

    Blake Ritson: Es ist einfacher, kleine Jobs dazwischen zu quetschen. Wie Computerspiele, Radio, ich schreibe und führe Regie. Es sind die Jobs, die länger verpflichten, die schwierig zu verfolgen sind. Das Timing ist entscheidend.

    Wallis Day: Die Drehlänge.

    Cameron Cuffe: Es ist eine Art Win-Win-Situation, denn ich stimme zu, dass du einfach den richtigen Job finden willst. Du willst etwas finden, das anders ist. Etwas, das für dich als Künstler Abwechslung bedeutet. Aber gleichzeitig ist es auch eine sehr intensive, anstrengende Arbeit, wenn es dann losgeht, du für fünf Monate dort bist und alles auf „Los“ steht.

    Wallis Day: Du bist ja nicht nur physisch dort, sondern auch mental. Belfast ist wie ein Blase. Es sind nur wir und es kostet eine Menge Kraft.

    Cameron Cuffe: Also ist es eine Win-Win-Situation, wenn du den richtigen Job findest, was dann fantastisch ist. Aber gleichzeitig ist es auch gut, eine Chance zu haben die Batterien wieder aufzufüllen, um dann wieder zu Staffel zwei zurückzukehren und vollkommen bereit zu sein.

    FILMSTARTS: Was hat euch am meisten am Film- und Seriengeschäft überrascht, als ihr angefangen habt, als Schauspieler zu arbeiten?

    Ann Ogbomo: Es ist komplett anders, als es dir vorher irgendjemand erzählt.

    FILMSTARTS: Inwiefern?

    Ann Ogbomo: Das kommt auf deine Wurzeln an. Mein Zugang zum Filmgeschäft erfolgte durch die Schauspielschule, ich habe also einen sehr klassischen Hintergrund. Ich ging zur Schauspielschule in einer Zeit, als es das große Ding war, am National Theater oder bei der Royal Shakespeare Company und so weiter zu arbeiten. Im Gegensatz dazu sind Schauspielschulen heutzutage mehr in Kontakt mit der Kinowelt da draußen, auf die man die Leute vorbereiten muss. Ich würde also sagen, dass ich für das Theater sehr gut vorbereitet war. Aber sie bereiten dich fast mehr darauf vor, nicht zu arbeiten, als wirklich zu arbeiten. Wisst ihr, sie bereiten dich darauf vor, der hungrige, ums Überleben kämpfende Schauspieler zu sein und dass man sich daran gewöhnen muss. Eigentlich gibt es aber Arbeit, es ist möglich und das Kino ist nochmal eine andere Sache. Aber ich weiß auch nicht, was die Wurzeln von jedem von euch sind. Es kommt darauf an, wie man seinen Weg hierher gefunden hat.

    Cameron Cuffe: Es ist unmöglich, einen Weg vorzuplanen. Es passiert gewissermaßen einfach irgendwie. Insbesondere, wenn du als junger Schauspieler aus der Schule kommst, nimmst du erstmal was du kriegen kannst. Was auch immer dir gegeben wird. Du musst eine Gelegenheit ergreifen, wenn sie kommt.

    Ann Ogbomo: Niemand sagt dir, dass du „Nein“ zu einem Angebot sagen kannst. (allgemeines Gelächter) Manchmal ertappe ich mich dabei, wie ich zu einem Vorsprechen gehe und mich danach selbst frage: „Warum bin ich da hingegangen? Ach, man darf auch mal eins auslassen?“ Wenn du jung bist, willst du einfach nur arbeiten und du sagst bei jeder Gelegenheit „Ja“. Du bist nicht darauf vorbereitet, dir einfach zu denken: „Ich muss da nicht hingehen! Ich muss das nicht machen!“

    Wallis Day: Das ist ein Luxus… oder vielleicht kein Luxus, aber ich habe das Gefühl, dass es manchmal ganz gut ist, wenn man etwas entspannter bei solchen Sachen ist.

    Cameron Cuffe: Eine der großen Lektion für mich war, als ich zum ersten Mal aus der Schauspielschule herausgekommen bin, dass jeder eben auch nur ein Mensch ist. Ganz egal, wer der Regisseur oder der Casting-Direktor ist. Ich habe damals gedacht: „Oh mein Gott, das sind Menschen, die mir Arbeit geben und meine Existenz bestätigen können.“ Aber es geht nicht darum. Jeder ist nur eine Person, also geh einfach rein, du bist ein Künstler und wenn du etwas über diese Figur zu sagen hast, dann tu es.

    Ann Ogbomo: Google niemals vorher einen Regisseur oder Produzenten. Das ist die Regel für mich. Google sie, wenn du den Job hast. Aber auch nicht sofort. Triff sie und arbeite mit ihnen für mindestens drei Wochen, bevor du sie googelst. Wenn überhaupt, dann google sie einfach am Ende. Wenn alles erledigt ist.

    FILMSTARTS: War es eine bewusste Entscheidung, zum Superhelden-Genre zu gehen? Ihr müsst ja sicher andere Angebote gehabt haben?

    Ann Ogbomo: Ich werde euch nicht sagen, wozu ich alles „nein“ gesagt habe. (lacht)

    FILMSTARTS: Angenommen also, du hättest andere Wege wählen können: Warum hast du ausgerechnet Superhelden ausgewählt?

    Ann Ogbomo: Weil ich denke, dass diese Welt, die wir erkunden, so aufregend ist. Ich liebe das epische Zeug, ich liebe den großen Maßstab und wie Cameron schon gesagt hat: So viel von alldem ist figurengetrieben. Das ist die Gelegenheit, als Schauspieler wirklich gute Arbeit zu leisten, und es ist wirklich ein aufregendes Genre.

    Wallis Day: Es ist wie eine Welt ohne Limits. Ich persönliche finde es toll, dass es keine Grenzen gibt. Dass man sich an nichts halten muss.

    Blake Ritson: Ich weiß ja nicht, wie es bei euch ist, aber ich werde einfach aufgeregt, wenn ein neues Drehbuch reinkommt. Schon generell, bei einer Serie, bei der du nicht weißt, was mit all den Figuren passieren wird – inklusive der eigenen.

    Wallis Day: Uns wird das ja nicht wirklich erzählt. Wir warten...(wird unterbrochen)

    Ann Ogbomo: Ihr solltet unsere Whats-App-Gruppe sehen: „Oh mein Gott, habt ihr das gesehen? Fünf!“ (gemeint ist wohl die fünfte Episode der ersten Staffel, die einige große Wendungen bereithält)

    Blake Ritson: Es ist ein aufregendes, berauschendes Gefühl, nicht zu wissen, was als nächstes passiert.

    Cameron Cuffe: Einer der aufregendsten Aspekte dieser Serie ist, dass sie nicht davor zurückschrecken, in unvorhergesehene Richtungen zu gehen.

    Blake Ritson: Nein, sie heißen das förmlich willkommen.

    Steffan Hill/Syfy

    FILMSTARTS: Was war eure Lieblingsszene beim Filmen? Was fandet ihr daran cool?

    Ann Ogbomo: Oh Gott, also wenn ich ehrlich bin, war es für mich toll, die Serie zum ersten Mal zu sehen.

    FILMSTARTS: Und bei den Drehs?

    Ann Ogbomo: Okay, also ich liebe es, wenn wir alle zusammenkommen. (alle stimmen euphorisch zu)

    Cameron Cuffe: Ich wollte gerade dasselbe sagen.

    Ann Ogbomo: Es hat so viel Spaß gemacht! Viele unserer Figuren verbringen viel Zeit in kleineren Gruppen. Wenn wir dann alle zusammenkommen, ist es wirklich Wahnsinn!

    Wallis Day: Es ist einfach großartig, wenn wir alle zusammen sind.

    Blake Ritson: Ich habe Brainiacs ersten Auftritt genossen, nachdem ich darüber seit Jahren geredet habe. Dann vier Monate voller Make-Up-Tests und Beratungen, um dann endlich am Set zu sein und zu drehen.

    Cameron Cuffe: Das war beängstigend.

    Blake Ritson: Ja wirklich, Wallis hat geschrien, als ich das erste Mal verkleidet aufgetaucht bin. Ich laufe um die Ecke und Wallis ist wirklich weggesprungen vor Schreck. Ihr Haar ist normalerweise nicht weiß! (Allgemeines Gelächter)

    Wallis Day: Und es ist normalerweise auch flach. Er hat diese riesigen, schwarzen Kontaktlinsen und als ich einfach nur dagesessen bin, komplett nichtsahnend, hat er mich einfach über den ganzen Raum hinweg angeschaut – direkt in die Augen – und ist plötzlich einfach auf mich zugelaufen. Ich habe wirklich geschrien und bin weggerannt. Ich bin echt ein bisschen ausgeflippt.

    Wallis Day und Blake Ritson gleichzeitig: Es war beängstigend. (beide lachen)

    Cameron Cuffe: Die simple Antwort ist, dass das Drehbuch die verschiedenen Fäden so toll zusammenspinnt. Alle haben alle eine eigene Reise, durch die die Figuren wachsen, aber dann gibt es einen Moment, wo all diese Fäden zusammenführen und wir alle zusammenkommen. Das war als Schauspieler ein großartiger Moment zu spielen und alle so zu sehen. Denn wir kommen als Menschen gut miteinander aus, aber in den Rollen prallen wir ganz schön aufeinander.

    So geht es mit "Krypton" weiter

    FILMSTARTS: „Krypton“ wurde bereits um eine zweite Staffel verlängert. Wie war das Gefühl, als ihr diese Neuigkeit zum ersten Mal gehört habt?

    Blake Ritson: Wir haben 48 Stunden lang getanzt. (allgemeines Gelächter)

    Wallis Day: Wir gingen zum Set und haben einfach getanzt.

    Blake Ritson: Nein, es war sehr, sehr aufregend. Wir haben sehr viel Arbeit reingesteckt und wir waren alle wirklich super erfreut.

    Cameron Cuffe: Ja, wir waren begeistert. Es ist eine so tolle Gruppe und wir haben gefühlt, dass es mehr Geschichten zu erzählen gibt, also waren wir froh zurückzukommen.

    Blake Ritson: Wir haben uns in gewisser Weise einem Handlungsbogen verpflichtet, der viel länger ist, als nur eine Staffel, also denke ich, dass wir es den Zuschauern schulden, die ja teilweise auch dafür gezahlt haben.

    FILMSTARTS: Euer Showrunner Cameron Welsh hat bereits verraten, dass die Green Lanterns früher oder später in „Krypton“ auftauchen werden. Könnt ihr das bereits für die zweite Staffel bestätigen?

    Ann Ogbomo: Ich denke alles ist möglich, oder nicht?

    Blake Ritson: Wir können das weder bestätigen noch verneinen.

    Ann Ogbomo: Ich denke, das mögliche Erscheinen von Figuren ist offen. Da waren ein paar Figuren in der ersten Staffel, bei denen wir dachten, dass sie auftauchen würden und es dann doch nicht taten. (gemeint ist Hawkwoman)

    Blake Ritson: Und andere, die wir nicht erwartet haben.

    Ann Ogbomo: Ja, genau.

    Wallis Day: Wir haben Gerüchte gehört.

    Ann Ogbomo: Ich denke, es ist offen. Oder weißt du was? (Sie schaut zu Cameron Cuffe)

    Cameron Cuffe: Sie existieren definitiv im Universum der Serie und da ist sehr viel Potential für sie.

    Blake Ritson: Wir sollten bestätigen, dass da einige große, neue Namen mit einem großen Wiedererkennungswert in der nächsten Staffel auftauchen werden.

    FILMSTARTS: Wie viele Staffeln wird „Krypton“ haben?

    Blake Ritson: Ich denke vielleicht so um die 820. (allgemeines Gelächter)

    Cameron Cuffe: Das ist das Ziel.

    Wallis Day: 820 bis 830.

    Blake Ritson: Ich weiß es nicht, ich denke...

    Wallis Day: (fällt ein) David hat für bestimmt sieben Staffeln geplant.

    Ann Ogbomo: Ich glaube, David hat Pläne für so um die acht. (Zustimmung von den anderen) David hat mir erzählt, was passieren wird. Ja, es stehen noch viele Staffeln an. In ihrer Vorstellung haben sie, wisst ihr... da ist viel Raum, für was möglicherweise noch passieren mag.

    Cameron Cuffe: Als David „Man Of Steel“ gemacht hat, hat er die unglaubliche Gesellschaft gesehen, die sie da auf Krypton aufbauten, und er hat sich gedacht: Hier gibt es so viele Geschichten. Und so wurde die Serie geboren. Wir wollen tief eintauchen, sowohl in Krypton, als auch in die kosmischen Elemente des DC-Universums. Es gibt jede Menge Geschichten und wir würden sie gerne weitererzählen.

    „Krypton“ läuft seit dem 18. Oktober 2018 auf SYFY. Die ersten beiden Folgen wurden bereits ausgestrahlt, die weiteren Folgen der zehnteiligen ersten Staffel gibt’s immer donnerstags um 21 Uhr. SYFY kann über Kabel und Satellit als Teil von Anbietern wie Sky, Telekom oder Unitymedia empfangen werden, außerdem können die Folgen über die Streaming-Dienste Sky Ticket und Giga TV abgerufen werden.

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