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    Schwuler und mit viel Nacktheit: So zügellos wäre Sacha Baron Cohens "Bohemian Rhapsody" geworden

    Das Freddie-Mercury-Biopic „Bohemian Rhapsody“ hätte in seiner Darstellung des wilden Lebens des Queen-Frontmanns um einiges drastischer ausfallen können. Als Sacha Baron Cohen noch den Sänger verkörpern sollte, machte er sich für ein R-Rating stark.

    Twentieth Century Fox

    Dass Sacha Baron Cohen bei den Figuren, die er spielt, keine halben Sachen macht, sollte mittlerweile jedem klar sein. Der Brite, der mit seinen Kunstfiguren „Ali G“, „Borat“ und „Brüno“ sowie seiner Serie „Who Is America“ in regelmäßigen Abständen Amerikas Grundpfeiler zum Wanken bringt, steht für haarsträubende, aber entlarvend ehrliche und grandios unverschämte Unterhaltung. Diese Rockstar-Attitüde und seine Fähigkeit, als Schauspieler auch dann noch an die Grenze zu gehen, wenn es ihm, seinem Gegenüber und jedem im Publikum wehtut, machte Cohen zur ersten und absolut perfekten Wahl, den frivolen Frontmann Freddie Mercury im Queen-Biopic „Bohemian Rhapsody“ zu verkörpern. Cohen zerwarf sich jedoch mit den Produzenten und den Queen-Mitgliedern Brian May und Roger Taylor und verließ das Projekt frühzeitig.

    Im Gegensatz zu Cohen, der Mercury realitätsnah, aber auch absolut schonungslos und mit all seinen Facetten porträtieren wollte, verstand die Band den Film eher als eine Hommage an ihren verstorbenen Leadsänger und Freund, weshalb sie sich gegen eine so drastische Darstellung entschied. Die persönlichen Reibereien hinter den Kulissen und der Streit über die Ausrichtung des Films ging so weit, dass sich Cohen auch im Nachhinein noch öffentlich über die vermeintlich bescheuerten Ideen und die Zaghaftigkeit der Queen-Rocker lustig machte. May nannte ihn im Gegenzug „einen Arsch“.

    Das waren Sacha Baron Cohens Pläne für "Bohemian Rhapsody"

    Jetzt, da „Bohemian Rhapsody“ mit Rami Malek als Mercury im Kino zu sehen ist, kann sich jeder selbst eine Meinung darüber bilden, ob Cohens Version der Geschichte wohl einen besseren Film abgegeben hätte. In einem Interview mit Vulture sprach Stephen Frears („High Fidelity“, „The Queen“), der in der Frühphase als Regisseur des Queen-Films gehandelt wurde, darüber, was der Comedian mit der Figur Freddie Mercury so vorhatte. Laut Frears der sich nach dessen Ausstieg ebenfalls von dem Projekt zurückzog, beinhaltete Cohens Ansatz vor allem Extremität und eine Menge baumelnder Extremitäten:

    „Sacha wollte einen ungeheuerlich gewagten Film machen, was Freddie Mercury wohl gefallen hätte. Gewagt bezüglich seiner Homosexualität und gewagt aufgrund endloser Nacktszenen. Sacha hat all das geliebt. […] Man konnte gleich sehen, dass es Ärger mit dem Rest der Band geben würde, weil [Sacha] so ausgeflippt war und sie nicht. Sie waren da um einiges konventioneller“

    Laut Frears wollte Cohen Mercurys Leben als „realistische Enthüllungsstory mit R-Rating“ verfilmen, was Produzent Graham King („World War Z“) jedoch ablehnte. Übrigens auch der Grund, aus dem sich der spätere Regisseur Dexter Fletcher („Eddy The Eagle“), der schon um 2015 als Wunschkandidat für „Bohemian Rhapsody“ galt, mit King zerwarf und dem Projekt vorerst den Rücken kehrte. Nach Bryan Singers Entlassung drehte Fletcher den Film zwar für 20th Century Fox zu Ende, im Abspann steht aber dennoch Singers Name. Es handelt sich wohl auch in erster Linie um seine Vision.

    „Bohemian Rhapsody“ läuft seit dem 31.10.2018 in den deutschen Kinos.

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