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    Ende des Kino-Boykotts: Netflix knickt beim Meisterwerk "Roma" ein

    2018 sorgte Netflix mit seiner Anti-Kinostrategie für Empörung. Zuletzt öffnete sich der Streamingdienst dann aber doch der großen Leinwand, vor allem weil „Roma” ordentlich Awards abräumen soll. Auch bei uns hat der Cuarón-Film nun einen Kinostart.

    Netflix

    Wenn es nach Netflix ginge, würden wir alle nur noch vor dem Fernseher sitzen, um dort die neusten Filme zu sichten. Zumindest schien das bisher die Strategie beim Streaming-Giganten zu sein, der in diesem Jahr sogar einigen Hollywood-Titeln den geplanten Kinostart strich und diese Filme durch den Erwerb der jeweiligen Lizenzen stattdessen exklusiv auf der eigenen Plattform veröffentlichte (z. B. „Auslöschung“ oder „The Cloverfield Paradox“). Bei den Filmfestspielen von Cannes sorgte dieser aggressive Leinwand-Boykott gar zum Ausschluss aus dem Wettbewerb. Doch offenbar hat Netflix seitdem die eigene Strategie überdacht: Mit „Roma“ startet eine Eigenproduktion nun auch in den Kinos – und zwar bevor der Film auf der Streaming-Plattform veröffentlicht wird.

    Auch einen deutschen Kinostart hat er mittlerweile: Am 6. Dezember 2018 wird der neue Film von Oscarpreisträger Alfonso Cuarón („Gravity“) in den hiesigen Kinos anlaufen, am 14. Dezember wird er dann auch auf Netflix veröffentlicht. Damit schlägt das Unternehmen, das mit Kinoveröffentlichungen bisher nur wenig am Hut haben wollte, einen ganz neuen Weg ein. Einer der gewichtigsten Gründe für diese Kurskorrektur dürfte die anstehende Oscarverleihung am 24. Februar 2019 sein, denn da will der Streamingdienst unter anderem mit seinem von Kritikerlob überschütteten Drama mit antreten. Doch für eine Nominierung muss ein Film für mindestens sieben Tage in einem Kino im Großraum Los Angeles gelaufen sein – also bringt Netflix ihn bereits ab dem 21. November in ausgewählte US-Kinos.

    Netflix will, doch die Kinos wollen nicht

    Dass der Film nun zusätzlich in deutschen Lichtspielhäusern anläuft, sorgte in unserer Redaktion für so manch grinsendes Gesicht – schließlich setzen wir uns bei FILMSTARTS dafür ein, dass die Kinokultur auch in Zeiten von Netflix, YouTube und Co. weiterlebt. Allerdings sollen sich hierzulande vor allem kleinere Programmkinos weigern, „Roma“ überhaupt zu zeigen, um damit ein Zeichen gegen die Politik von Netflix zu setzen. Immerhin lohnt sich die Auswertung von „Roma“ vermutlich nur bedingt, da der Film bereits eine Woche nach Kinostart im heimischen Wohnzimmer angesehen werden kann und sich deshalb sicher viele Netflix-Kunden den Gang ins Lichtspielhaus sparen werden.

    Roma

    Seine Weltpremiere feierte „Roma“ bei den Filmfestspielen von Venedig 2018 und wurde dort mit dem Hauptpreis ausgezeichnet. Im Schwarz-Weiß-Drama von Alfonso Cuarón geht es um die junge Cleo (Yalitza Aparicio), die ihr Geld als Hausmädchen im Mexiko Stadt der 1970er-Jahre verdient und währenddessen eine starke Bindung zu den drei Kindern der ansässigen Familie aufbaut. Derweil wird die Stadt von politischen Unruhen heimgesucht. Wir konnten das herausragende Drama bereits sehen und verliehen dem Netflix-Film verdiente 4,5 Sterne, womit er nur denkbar knapp an der Höchstwertung vorbeigeschrammt ist.

     

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