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    Rock Hudson: "Arrow"-Macher inszeniert Kinofilm über die Schauspiellegende, die AIDS zum Thema machte

    Er ist einer der größten Schauspieler aller Zeiten und der erste Hollywood-Star, der an den Folgen von AIDS starb. Mit seiner Krankheit sorgte Hudson dafür, dass AIDS kein öffentliches Tabu-Thema mehr war. Nun kommt ein Hollywood-Biopic über ihn.

    Universal Pictures

    Greg Berlanti, Produzent und Autor hinter den Serien-Comic-Adaptionen „Arrow“, „The Flash“, „Supergirl“, „Legends Of Tomorrow“ und „Black Lightning“, wird ein Biopic über Schauspiellegende Rock Hudson für Universal Pictures inszenieren. Laut dem Branchenmagazin Deadline wird aktuell nach einem Drehbuchautor gesucht, der Berlanti zur Hand geht.

    Rock Hudson war in den 1950er und 1960er Jahren einer der größten Schauspielstars Hollywoods. Nach Anfängen vor allem mit Nebenrollen in Western (wie „Winchester '73“) schaffte er besonders mit den Melodramen von Douglas Sirk (wie „Was der Himmel erlaubt“) den finalen Durchbruch und avancierte in Komödien mit Doris Day (wie „Bettgeflüster“) zum absoluten Kassenmagneten und Frauenschwarm, als der auch immer wieder besetzt wurde. Was das Publikum damals nicht wissen durfte: Hudson war homosexuell.

    Nach Rock Hudson wurde über AIDS gesprochen

    Um dies zu verheimlichen, heiratete der Schauspieler sogar die (wohl nichtsahnende) Sekretärin seines Agenten, der selbst wohl mehrfach Presseberichte über die Sexualität seines Klienten verhinderte. Dieser outete sich selbst niemals öffentlich. Erst wenige Monate vor seinem Tod wurde (wohl mit seiner Zustimmung) seine Sexualität öffentlich – und vor allem auch die Krankheit des Schauspielers.

    Bei Hudson wurde 1984 festgestellt, dass er AIDS hat, drei Jahre nachdem die Krankheit überhaupt erst anerkannt wurde. Der Schauspieler hielt die Diagnose geheim, ließ sich im Verborgenen behandeln und machte weiter, als wäre nichts geschehen – bis er im Sommer 1985 in Paris kollabierte und im Krankenhaus landete. Als seine Pressesprecherin und gute Freundin daraufhin seine Homosexualität und seine Krankheit endlich öffentlich machte, sorgte das für aus heutiger Sicht erschütternde Bilder. Andere Patienten, vor allem werdende Mütter, verließen aufgrund der weitestgehenden Unkenntnis über die tabuisierte Krankheit fluchtartig die Klinik, in der Hudson lag. Die Krankenhausverantwortlichen selbst gaben dem Star deutlich zu verstehen, dass er hier nicht mehr erwünscht sei. Selbst der Heimflug in die USA gestaltete sich als schwierig. Keine Fluglinie wollte den Star transportieren, der schließlich einen Privatjet charterte.

    Doch in Hollywood entstand eine Gegenbewegung. Zahlreiche Stars stellten sich an die Seite von Hudson. Es wurde zu Spenden für die Erforschung und Behandlung der Krankheit aufgerufen, es gab erste große Spendengalas im Fernsehen und kurz nach seinem Tod am 2. Oktober 1985 stellte der US-Kongress 221 Millionen Dollar zur Verfügung, um nach einem Heilmittel zu forschen. Daneben sorgte Hudsons Erkrankung und sein Tod aber vor allem dafür, dass plötzlich über AIDS gesprochen wurde, dass mit Mythen dazu aufgeräumt, und trug am Ende auch dazu bei, dass die Aufklärung auch fester Bestandteil des Schulunterrichts in vielen Ländern wurde.

    Ein Regisseur, dem das Thema am Herzen liegt

    Dass Rock Hudsons Tod heute als Meilenstein im Kampf gegen die Intoleranz gegenüber Homosexuellen und mit dem HI-Virus infizierten Menschen gilt, dürfte auch in Greg Berlantis Biopic eine wichtige Rolle spielen. In einer Stellungnahme erklärte Berlanti so bereits, dass „Rock Hudson Leben und Legende ein entscheidendes Stück sowohl der LGBTQ- als auch der Hollywood-Geschichte ist und deswegen die Kino-Umsetzung bekommen muss, die es verdient“. Auch der Schauspieler war sich am Ende seines Lebens übrigens der Rolle bewusst, die er mit seiner Krankheit nun spielt. In einem Brief schrieb er so: „ Ich bin nicht froh, dass ich krank bin. Ich bin nicht froh, dass ich AIDS habe. Aber wenn es anderen hilft, habe ich zumindest die Gewissheit, dass mein Unglück einen positiven Effekt hat.

    Ein weiterer Grund, warum wir davon ausgehen, dass Hudsons letzte Monate eine große Rolle spielen: Greg Berlanti ist aktuell einer der erfolgreichsten Produzenten im US-amerikanischen TV und kann dort jedes Projekt in Angriff nehmen, welches er umsetzen will. Das lastet ihn eigentlich voll aus, weswegen er vor einiger Zeit erklärte, nur noch fürs Kino zu arbeiten, wenn ihm ein Stoff besonders am Herzen liegt. So inszenierte er zuletzt den gefeierten Rom-Com-Hit „Love, Simon“, den (man mag es kaum glauben) ersten Hollywood-Studiofilm mit einem homosexuellen Teenager als Hauptfigur überhaupt.

    Warum Berlanti dies wichtig war, ist leicht zu erkennen, denn der selbst offen homosexuell lebende und mit dem US-Fußballer Robbie Rogers verheiratete Regisseur machte schon oft deutlich, dass Homosexuelle wie Heterosexuelle einfach gleichberechtig ganz normale Hauptfiguren in allen möglichen Filmen und Serien sein sollen. Bereits 2000 schrieb er in dieser Hinsicht schon TV-Geschichte: In der Serie „Dawson’s Creek“, die er damals als Chefautor verantwortete, küssten sich zum ersten Mal in einer US-Teenie-Serie zwei Männer innig und leidenschaftlich – ganz genauso wie all die heterosexuellen Figuren in der Serie sich küssten.

    Wann Berlantis Rock-Hudson-Biopic in die Kinos kommen könnte, ist noch nicht bekannt. Da aber noch ein Autor gefunden und dann ein Drehbuch geschrieben werden muss, rechnen wir mit einem Kinostart frühestens zum Jahresende 2020.

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