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    Ende einer Institution: ARD setzt die "Lindenstraße" ab

    Sie gehört so fest zum Fernsehen wie sonst nur der „Tatort“, doch 2020 ist damit Schluss. Die ARD beendet die „Lindenstraße“, die seit 1985 läuft.

    WDR/Mara Lukaschek

    Wie die ARD in einer Pressemitteilung bekanntgab, gibt es nach mehr als drei Jahrzehnten den Abschied von der „Lindenstraße“. Laut der Mitteilung habe sich die Fernsehprogrammkonferenz der ARD mehrheitlich gegen eine Verlängerung des Produktionsvertrages mit der Geißendörfer Film- und Fernsehproduktion ausgesprochen. Die letzte Folge der Serie werde im März 2020 im Ersten ausgestrahlt.

    Die „Lindenstraße“ gehört zu den größten Institutionen im deutschen TV. Seit dem 8. Dezember 1985 läuft die von Hans W. Geißendörfer erfundene Seifenopfer wöchentlich in der ARD. Beleuchtet wird dabei das Leben von unterschiedlichen Menschen in der Münchner Lindenstraße und vor allem auch der angrenzenden Kastanienstraße. Die „Lindenstraße“ war dabei auch immer ein Spiegelbild der aktuellen politischen Lage: Was Deutschland bewegte, wurde auch in der „Lindenstraße“ diskutiert. So gab es zum Beispiel zu Bundestagswahlen Folgen, in denen die Figuren direkt auf die aktuellen Hochrechnungen reagierten.

    Schwindendes Zuschauerinteresse

    Auf die Rolle der „Lindenstraße“ als „Spiegelbild der Geschichte und Entwicklung unserer Republik“ spielt auch ARD-Programmdirekter Volker Herres in der Mitteilung zum Ende der Serie an und führt weiter aus: „Sie hat Akzente gesetzt, die prägend bleiben werden - ein Verdienst engagierter, leidenschaftlicher Macher.“ Allerdings müsse sich auch die „Lindenstraße“ dem Quotendruck beugen: „Doch wir müssen nüchtern und mit Bedauern feststellen: Das Zuschauerinteresse und unsere unvermeidbaren Sparzwänge sind nicht vereinbar mit den Produktionskosten für eine solch hochwertige Serie“, heißt es so weiter…

    Ikonische Cliffhanger

    Bis 2020 gibt es also noch die ikonischen Cliffhanger, für welche die „Lindenstraße“ bekannt ist. Jede Folge endet mit der berühmten Melodie und einem Zoom – meist auf eine Figur – als direkte Reaktion auf eine große Enthüllung. Oft wird dieser Cliffhanger aber nicht direkt in der nächsten Folge aufgelöst, da eine neue Episode selten direkt im Anschluss an die vorherige spielt, sondern meist bereits rund eine Woche Handlungszeit zwischen zwei Folgen verstrichen ist.

    Bis 2020 gibt es diese Cliffhanger noch und so erklärt Herres auch: „Wir versprechen allen Zuschauern und treuen Fans bis 2020 noch viele interessante Folgen und ein fulminantes Finale."

    Bekannte Stars der "Lindenstraße"

    Bekanntester Star, der aus der „Lindenstraße“ entsprungen ist, ist Til Schweiger. Der hatte seine Anfänge als Schauspieler in der Weekly Soap und gehörte von 1990 bis 1992 zum Cast. Als er mit „Manta, Manta“ seinen Durchbruch im Kino feierte, stieg er aus, was in der „Lindenstraße“ auch kommentiert wurde. So wurde später erwähnt, dass Schweigers Figur Jo Zenker nun in Hollywood sei.

    Zur Besetzung gehörte auch lange Zeit der 2015 verstorbene, legendäre Schriftsteller und Übersetzer Harry Rowohlt, der als Obdachloser Harry immer wieder zu sehen war. Bekannt und zu deutschen TV-Urgesteine wurden durch die „Lindenstraße“ unter anderem auch Joachim Hermann Luger und Marie-Luise Marjan als Hans und Helga Beimer sowie natürlich vor allem die 2006 verstorbene Annemarie Wendl, die als Else Kling sogar zur Werbe-Figur für einen Milchgetränk wurde.

    Ihre Karriere in der „Lindenstraße“ begannen unter anderem auch Schauspieler wie Christian Kahrmann („Bang Boom Bang“), Ulrike C. Tscharre („Im Angesicht des Verbrechens“) oder der heute vor allem als Mallorca-Trashsänger und Ex-„Dschungelcamper“ bekannte Willi Herren.

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