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    Boykott: Darum finden "The Walking Dead" und Marvel womöglich bald keine Schauspieler mehr

    Was haben der frisch gewählte Gouverneur von Georgia, „Sons Of Anarchy”-Star Ron Perlman und die Marvel-Filme miteinander zu tun? Eine ganze Menge! Und das verheißt womöglich nichts Gutes für die Zukunft des MCU und Serien wie „The Walking Dead“…

    Sony Pictures / AMC

    Wenn Politik und Filmgeschäft aufeinandertreffen! Wahrscheinlich würde es vielen von uns schwerfallen, den Namen auch nur eines US-amerikanischen Gouverneurs zu nennen. Aber bei Brian Kemp, dem designierten Gouverneur des US-Bundesstaats Georgia, könnte sich das bald ändern. Seine Wahl hat nämlich potentiell starke Auswirkungen auf eine Menge Film- und Serienproduktionen, die die aktuelle Popkultur ganz maßgeblich prägen – darunter speziell auch die der Zombie-Hit „The Walking Dead“ und die Filme von Marvel.

    So haben nach der Wahl des Republikaners, dem von verschiedenen Seiten eine gezielte Manipulation des Wählerregisters vorgeworfen wird, inzwischen eine ganze Reihe von Hollywoodstars, darunter Ron Perlman, Bradley Whitford und Alyssa Milano, dazu aufgerufen, den Bundesstaat in Zukunft zu boykottieren. Und auch ein von dem Nutzer u/BunyipPouch erstellter Reddit-Post zu dem Thema hat inzwischen fast 24.000 positive Stimmen erhalten, während sich in den mehr als 4.000 Kommentaren ebenfalls viel Zustimmung finden lässt. Der „Sons Of Anarchy“- und „Hellboy“-Star Ron Perlman meinte derweil auf Twitter: „An alle meine Freunde, die Studio- und Sender-Verantwortliche sind: Wenn ihr beschließt, in Georgia Filme und Serien zu drehen, wagt es nicht, mich anzurufen.“

    Der Twitter-Post vom 17. November 2018 ist auf Perlmans Account zwar mittlerweile nicht mehr sichtbar. Dafür hat Perlman am heutigen 21. November als Reaktion auf die Kritik einer Userin reagiert. Auf die Frage, ob er nicht müde werde, sich mit seinen Kommentaren „wie ein zweijähriges Kind aufzuführen“ und die Behauptung, „niemanden würde es interessieren, dass er nicht in Georgia drehen wolle“, entgegnete Perlman schlicht: „Mama?“

    Viele Bürger sahen die Wahlen in Georgia als eine Chance auf Veränderung. Stattdessen hat mit Brian Kemp aber ein enger Verbündeter von Donald Trump gewonnen. Der US-Präsident bezeichnete den designierten Gouverneur gar als „großartige Führungskraft“. Solche Lobe dürften dem 55-Jährigen im Wahlkampf noch mal in die Karten gespielt haben. Von zahlreichen Demokraten wird dem Republikaner jedoch Wahlmanipulation vorgeworfen, weil er Minderheiten systematisch vom Wählen ausgeschlossen habe.

    Tatsächlich wurden seit 2012 mehr als eine Million Einträge aus den Wählerlisten entfernt. Kemp, der zuletzt als Staatssekretär und Innenminister von Georgia tätig war, berief sich dabei auf ein Gesetz, das eine exakte Übereinstimmung der Daten vorsah. Sprich: Ein falscher Bindestrich oder Akzent im Namen führten sofort zum Ausschluss vom Stimmrecht, wovon laut Auswertungen von Bürgerrechtsorganisationen vor allem Mitglieder von Minderheiten betroffen gewesen seien.

    Was die Wahlen in Georgia für Marvel und Co. bedeuten

    Für Befürworter der Demokratie wie Ron Perlman (und viele andere in Hollywood) ist das ein Grund, Georgia von jetzt an zu boykottieren. Aber was hat der an Florida angrenzende Staat eigentlich mit der Filmwirtschaft zu tun? Die Antwort lautet: Eine ganze Menge! Tatsächlich werden in Georgia regelmäßig Filme und Serien gedreht, laut einem Tweet von Alyssa Milano („Insatiable“) sind dort derzeit mehr als 20 Produktionen geplant. Unter anderem wird „The Walking Dead“ in der Hauptstadt Atlanta sowie im Umland produziert. Auch die gefeierte Serie „Atlanta“ von und mit Donald Glover entsteht natürlich dort.

    Nicht zuletzt greift auch die Blockbuster-Schmiede Marvel Studios regelmäßig auf Georgia als Produktionsort zurück. So wurden zuletzt große Teile von unter anderem „Black Panther“ und „Spider-Man: Homecoming“ in dem US-Staat gedreht. Ob das auch noch in Zukunft so sein wird, wenn tatsächlich immer mehr Stars ihre Ankündigung wahr machen und in Georgia nicht mehr drehen? Muss Marvel dann auf den einen oder anderen Wunschstar verzichten – oder würde Disney stattdessen eher einer Verlegung des Produktionsstandortes zustimmen? Alyssa Milano stellt der Filmindustrie jedenfalls schon fast ein Ultimatum, wenn sie auf Twitter die moralische Frage aufwirft, ob die Branche bereit sei, einen „korrupten Staat“ zu unterstützen, der die Demokratie unterdrücken würde. Auch die Schauspieler Bradley Whitford („Get Out“) und Steven Pasquale („Aliens vs. Predator 2“) riefen inzwischen zum Boykott von Georgia auf:

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