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    WTF???!!! Aus diesem Grund wollte Marvel angeblich eine Regisseurin für "Black Widow"

    Die australische Filmemacherin Cate Shortland inszeniert Scarlett Johansson in einem „Black Widow“-Solofilm. Nun verrät ihre Kollegin Lucrecia Martel, dass auch sie im Rennen war. Und ihre Aussagen dazu schockieren erst einmal….

    Marvel

    Das Historien-Drama „Zama“ wurde von zahlreichen Kritikern gefeiert und brachte auch Regisseurin Lucrecia Martel erhöhte Aufmerksamkeit. Und das sorgte wohl dafür, dass sie auf dem Radar von Marvel landete. Zumindest erzählt die argentinische Regisseurin nun in einem Interview mit The Pioneer, dass sie sich mit den Verantwortlichen der Comic-Schmiede wegen der Regie von „Black Widow“ getroffen habe.

    Martel erklärt in dem Interview, dass Marvel unbedingt eine Frau für die Regie haben wollte (was mit der Australierin Cate Shortland auch mittlerweile umgesetzt wurde). Und daneben verrät sie noch, warum Marvel angeblich nur eine Frau für den Job haben will.

    Männer machen Action, Frauen Figurenentwicklung?

    So schildert Martel, dass die Marvel-Verantwortlichen ihr im Meeting erzählt haben, dass „wir eine Regisseurin brauchen, weil wir jemanden brauchen, der sich hauptsächlich um die Entwicklung von Scarlett Johanssons Figur kümmert“. Weiter führt Martel aus: „Sie haben mir zudem gesagt: ‚Mach dir keine Sorgen um die Actionszenen. Um die kümmern wir uns.‘

    Martel setzt darauf aufbauend zu einer grundsätzlichen Kritik an: „Die Firmen sind an weiblichen Filmemachern interessiert, aber sie denken immer noch, dass Actionszenen nur für männliche Regisseure sind.“ Sie habe deswegen abgesagt. Auch wenn sie gerne mal Scarlett Johansson treffen würde, würde sie auch gerne mal Actionszenen machen. Die Absage dürfte ihr aber auch leichtgefallen sein. Sie findet Marvel-Filme nämlich scheinbar ziemlich schrecklich, wie sie in dem Interview noch erklärt: Es sei ziemlich schwer, diese zu schauen - vor allem wegen der Spezialeffekte und ihrer Meinung nach schlimmen Musik.

    MEINUNG

    Achtung: Im nachfolgenden Teil schließt sich der Nachricht noch die persönliche Meinung von FILMSTARTS.de-Redakteur Björn Becher an!

    +++ MEINUNG +++

    Ausnahmsweise muss ich hier noch ein paar persönliche Worte sagen. WHAT THE FUCK??? Es kann doch in der heutigen Zeit kein vernünftig denkender Mensch auch nur ansatzweise glauben, dass Frauen ganz generell Actionszenen schlechter inszenieren können als Männer? Oder dass Frauen Figurenentwicklung besser im Blick haben als Männer? Beides hat rein gar nichts mit dem Geschlecht zu tun! Das ist einfach nur absurd.

    Ich kann mir beim besten Willen aber nicht vorstellen, dass Kevin Feige oder einer der anderen Marvel-Verantwortlichen auch nur ansatzweise diese Meinung vertritt. Ich habe mit Kevin Feige, seiner rechten Hand Victoria Alonso und einigen weiteren hochrangigen Personen bei Marvel schon persönlich gesprochen und solche Aussagen entsprechen absolut nicht dem, was sie dabei vermittelt haben.

    Ich kann mir persönlich daher nur vorstellen, dass hier beim Austausch zwischen den Marvel-Verantwortlichen und der argentinischen Regisseurin etwas missverstanden wurde, ob lost in translation oder falsch aufgefasst - gerade im Hinblick auf die Inszenierung der Actionszenen. Denn ich weiß, dass Marvel auch anderen genre-fremden (und männlichen) Regisseuren wie den Russo-Brüdern, Taika WaititiJon Watts oder Peyton Reed bei ihrer Verpflichtung gesagt haben, dass sie sich keine Sorgen wegen den Actionszenen machen sollen. Die Aussage „Mach dir keine Sorgen um die Actionszenen. Um die kümmern wir uns“, dürfte in ähnlicher Weise auch in solchen Gesprächen gefallen sein. Schließlich gibt es bei Marvel ein Team, das sich darum kümmert – soweit es der Regisseur will. Das ist auch Standard in Hollywood – nicht nur bei Marvel. So wird Christopher McQuarrie – als Regisseur auch durchaus zurecht – für die Actionszenen in „Mission: Impossible – Fallout“ gefeiert. Sie waren aber nur möglich, weil er mit Wade Eastwood den aktuell besten Action-Regisseur Hollywoods an seiner Seite hatte, dieser die Szenen nach McQuarries Vorstellungen überhaupt erst konzipierte und möglich machte. Und solche Spezialisten hat Marvel auch im Haus.

    Ich hoffe sehr, dass ein solches lost-in-translation-Szenario wirklich die Erklärung für zumindest diesen Teil der Aussagen ist. Dass es daneben aber ohnehin problematisch ist, wenn man der Meinung ist, dass am besten nur Frauen andere Frauen in Szene setzen können, hat meine Kollegin Annemarie Havran schon bestens an anderer Stelle ausgeführt.

    Und falls man bei Marvel doch meint, dass Frauen sich besser um Figuren und Männer um die Action kümmern, kann ich nur noch einmal sagen: WHAT THE FUCK???

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