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    So widerspricht "Bumblebee" den "Transformers"-Filmen

    Das „Transformers“-Spin-off „Bumblebee“ ist ein Prequel zu den fünf Teilen der Action-Reihe. Doch dabei passt der Ableger als Vorgeschichte nicht immer mit den bisherigen Filmen zusammen.

    2018 Paramount Pictures / Hasbro

    Achtung, es folgen Spoiler zu „Bumblebee“!

    In fünf Kinofilmen waren wir bereits Zeuge des erbitterten Krieges zwischen guten Autobots und bösen Decepticons, der die außerirdischen Roboter vom Planeten Cybertron auch immer wieder auf die Erde geführt hat. Mit dabei: Der gutmütige Bumblebee, der als Soldat an vorderster Front an der Seite seines Anführers Optimus Prime kämpft, gleichzeitig aber auch der Transformer mit der wohl engsten Beziehung zu den Menschen ist. Ergründet wird deren Ursprung nun im nach ihm betitelten Spin-off „Bumblebee“, das uns nach der größtenteils in der Gegenwart angesiedelten Haupthandlung der „Transformers“-Filme jetzt ins Jahr 1987 verschlägt.

    Verknüpfung mit "Transformers"

    In „Bumblebee“ sehen wir, wie sich der auf der Erde gelandete Transformer mit der Teenagerin Charlie (Hailee Steinfeld) anfreundet. Nachdem Bumblebees beschädigtes Gedächtnis wiederhergestellt wurde und seine Decepticon-Verfolger bezwungen sind, gehen er und das Menschenmädchen jedoch getrennte Wege, da Bee einer wichtigen Mission nachgehen muss. Beim Abschied wechselt der Roboter seine Autoform noch von einem VW-Käfer zu einem 70er-Jahre-Camaro der zweiten Generation. In dieser Gestalt tritt er dann auch im allerersten „Transformers“ aus dem Jahr 2007 auf. Dort schmuggelt er sich so unter die Autos eines Gebrauchtwagenhändlers und wird dort schließlich von Sam Witwicky (Shia LaBeouf) gekauft. Hier greifen der Reihenauftakt und das Prequel also gut ineinander.

    Und auch der in den „Transformers“-Filmen immer wieder thematisierte Konflikt auf Cybertron dient bei „Bumblebee“ als Ausgangspunkt. Zu Beginn des Prequels wohnen wir einer Schlacht auf dem Transformers-Heimatplaneten bei, die abgesehen vom abgewandelten und nun mehr an die „Transformers“-Trickserie aus den 80er Jahren erinnerndem Design auch gut aus einem der anderen Filme hätte stammen können. Am Ende ebenjener Auseinandersetzung geben sich die Autobots geschlagen, woraufhin Optimus Prime Bumblebee, der hier noch unter seiner Original-Bezeichnung B-127 auftritt, zum ersten Mal auf die Erde schickt, wo er die Vorarbeit für die Errichtung einer neuen Autobot-Basis leisten soll. Aber Moment: zum ersten Mal? All diejenigen, die „Transformers 5: The Last Knight“ gesehen haben, werden an dieser Stelle womöglich stutzig.

    Widersprüche zu "Transformers 5"

    Während in den bisherigen „Transformers“-Teilen etabliert wurde, dass es die Alien-Roboter in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder auf die Erde gezogen hat, deutet in „Bumblebee“ nun alles daraufhin, dass Optimus die Erde erst kürzlich als möglichen Rückzugsort entdeckt hat, schließlich soll Bumblebee diese auch erst einmal auskundschaften. Während man darüber vielleicht noch hinwegsehen kann, steht die nicht eindeutig ausgesprochene, aber doch recht deutlich gemachte Annahme, dass Bee vorher noch nie einen Metallfuß auf den Blauen Planeten gesetzt hat, in krassem Widerspruch zu „Transformers 5“. Denn spätestens dort erfahren wir, dass der gelbe Fanliebling schon früher regelmäßig auf der Erde zu tun hatte. So erzählt Sir Edmund Burton (Anthony Hopkins) bei seinem historischen Transformers-Abriss dem erstaunten Cade Yeager (Mark Wahlberg) nicht nur davon, wie die Besucher aus dem All bereits an der Seite von König Artus kämpften, sondern etwa auch, dass Bumblebee während des Zweiten Weltkriegs Teil der Teufelsbrigade war und so den Alliierten dabei geholfen hat, die Wende im Krieg herbeizuführen:

    Dabei macht Burton auch deutlich, dass es sich tatsächlich um DEN Bumblebee handelt, der Cade begleitet und den wir auch aus den vorherigen Filmen kennen. So erklärt er auch, dass er selbst als kleiner Junge dem Transformer bereits begegnet ist und ihn deswegen auch wiedererkennt. Dass er ihn sogar schon unter dem Namen Bumblebee anspricht, könnte zudem ein weiterer Widerspruch zum Spin-off sein, schließlich erfahren wir in diesem, dass er den ungewöhnlichen Namen eigentlich erst in den 80ern von Charlie verpasst bekommen hat. Mit etwas gutem Willen könnte man aber auch vermuten, dass Transformers-Insider Burton möglicherweise so gut vernetzt ist, dass er von Bumblebees aktuellem Namen in der Zwischenzeit bereits gehört hat.

    Vielleicht handelt es sich in den „Transformers“-Filmen aber auch schlicht um einen anderen Bumblebee als nun im Ableger, schließlich trug er im Zweiten Weltkrieg auch die Bezeichnung B-7 und nicht B-127. Für wahrscheinlich halten wir das aber nicht, zum einen da es merkwürdig wäre, wenn zwischen dem Zweiten Weltkrieg und der Gegenwart auf einmal noch ein anderer gelber Transformer mit Sprachproblemen unter demselben Namen auf der Erde zu tun hatte, zum anderen da die Macher von „Bumblebee“ um Regisseur Travis Knight („Kubo - Der tapfere Samurai“) immer wieder betont haben, dass ihre Geschichte im selben Universum wie die Michael-Bay-Actioner spielt und nun die Vorgeschichte zum aus diesen bekannten Bumblebee erzählt werden soll (worauf eben auch das erwähnte Ende hindeutet).

    Keine Absprache

    Die Diskrepanz zwischen „Bumblebee“ und insbesondere „Transformers 5“ hat jedoch einen ganz einfachen Grund: Es gab offenbar keine wirklichen Absprachen hinter den Kulissen der Filme (wie man es etwa von parallel entstehenden Marvel-Abenteuern kennt). Wie uns Travis Knight im Interview verriet, hat er mit der Arbeit an „Bumblebee“ nämlich schon begonnen, als „Transformers 5“ noch nicht mal in den Kinos lief, sodass man nun zwei etwas voneinander abweichende Hintergrundgeschichten zu Bumblebee präsentiert bekommt. Nachträgliche Änderungen, um dies auszumerzen, wollte man offenbar nicht vornehmen.

    Wenn man es noch etwas weiterführt, wird ohnehin deutlich, dass es mit der Wahrung der Kontinuität im „Transformers“-Universum nicht ganz so genau genommen wird. In einem 2007 begleitend zum ersten „Transformers“ erschienenen Comic ist zum Beispiel nachzulesen, dass der sprachlose Bumblebee seinen Stimmenprozessor bereits auf Cybertron durch die Hand von Decepticon-Anführer Megatron verloren hat, im „Bumblebee“-Solo-Abenteuer wird nun allerdings gezeigt, dass ihm dieser kurz nach seiner Ankunft auf der Erde vom Decepticon Blitzwing herausgerissen wird. Ein Comic anzuführen, mag zwar etwas weit gehen, doch wurde dieser damals immerhin als offizielles Film-Prequel vermarktet.

    Widersprüche spielen keine Rolle

    Dem Vergnügen an „Bumblebee“ und an seiner Geschichte tun diese Widersprüche natürlich keinen Abbruch, zumal der Ableger ohnehin auch ganz eigenständig funktioniert. „Transformers“-Puristen (sollte es die geben) könnten sich aber dennoch daran stören. Alle anderen können sich seit dem 20. Dezember 2018 auf der großen Leinwand an dem gelungenen Spin-off mit Herz erfreuen.

    Bumblebee

     

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