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    "Zachary Levi ist wie ein großes Kind": Unser Interview mit "Shazam!"-Regisseur David F. Sandberg

    Mit „Shazam!“ macht David F. Sandberg seinen ersten Blockbuster, nachdem er zunächst zwei kleinere Horrorfilme inszenierte. In unserem Interview mit dem Regisseur geht es u. a. auch um die Frage, wie sich die Dreharbeiten voneinander unterscheiden.

    2018 WARNER BROS. ENTERTAINMENT INC. / Steve Wilkie/ & (c) DC Comics

    Zu Beginn unseres Besuchs am „Shazam!“-Set zeigt uns Warner ein Sizzle Reel, das uns mit einigen abgedrehten Filmszenen und Hinter-den-Kulissen-Aufnahmen einen Eindruck vom fertigen Film verschaffen soll. Als kurze Zeit später Regisseur David F. Sandberg zum Interview erscheint, fragen wir ihn natürlich direkt zu den gerade gezeigten Bildern aus:

    FILMSTARTS: In dem Sizzle Reel, das wir gerade gesehen haben, war eine Anspielung auf „Big“ mit Tom Hanks zu erkennen. Würdest du sagen, dass das ein Vorbild für dich ist?

    David F. Sandberg: Ich bin zwar damit aufgewachsen und mochte den Film auch, aber „Shazam!“ setzt sogar noch eins drauf, würde ich sagen: Er wird nicht nur zu einem Erwachsenen, sondern kriegt auch noch Superkräfte.

    FILMSTARTS: Von dem, was wir in dem Sizzle Reel gesehen haben, setzt ihr bei den Dreharbeiten sehr auf praktische Effekte…

    David F. Sandberg: Ja, wir haben tatsächlich versucht, so viel wie möglich direkt vor der Kamera zu machen, aber es gibt natürlich auch Sachen, bei denen das einfach nicht geht. Wir haben viele Sets gebaut, die wir dann zerstören konnten…

    FILMSTARTS: Du hast dir bislang als Regisseur von Horrorfilmen einen Namen gemacht und bist hier nun in einer ganz anderen Welt – hell und lustig statt düster und gruselig. Wie kam es dazu?

    David F. Sandberg: Ich weiß auch nicht, warum sie mich gefragt haben (lacht). New Line [die Produktionsfirma von Sandbergs „Lights Out“ und „Annabelle 2“] und ich hatten einfach eine sehr gute Beziehung und ich wollte auch mal was anderes machen und so haben sie mir dann „Shazam!“ angeboten. Und tatsächlich hat der Film ja auch einige Gemeinsamkeiten mit „Annabelle 2“: Es gibt ein Waisenhaus und Waisenkinder. Und „Shazam!“ ist zwar kein Horrorfilm, aber schon in gewisser Weise ein Monsterfilm. Ich habe die Herausforderung also gerne angenommen.

    FILMSTARTS: Welche Unterschiede gibt es denn zwischen „Shazam!“ und „Annabelle 2“?

    David F. Sandberg: Das hier war ein echter Marathon. Die Dreharbeiten sind so lange wie die Dreharbeiten für meine beiden vorherigen Filme zusammengerechnet. Und es gibt eine Menge Neues für mich: Ich habe erstmals mit einer Second Unit gearbeitet, musste also erstmals mit einem anderen Regisseur zusammenarbeiten und dafür sorgen, dass er das liefert, was ich brauche. Ich habe eine Menge gelernt. Auf der anderen Seite ist es natürlich auch toll: Man hat so viele Spielsachen, mit denen man spielen kann! Und ich habe mich über die Gelegenheit gefreut, mehr Stunts und Actionszenen zu drehen, was ich in kleinerem Rahmen schon aus Horrorfilmen kannte.

    FILMSTARTS: Wäre es schwer für dich, wieder an einem Low-Budget-Film zu arbeiten?

    David F. Sandberg: Nein, überhaupt nicht. Ich würde eher sagen, dass ich als nächstes einen Low-Budget-Film machen muss, denn ich arbeite jetzt seit zwei Jahren beinahe ununterbrochen. Ich bin ein Kontrollfreak und muss alles überprüfen: Ich arbeite also tagsüber mit der Main Unit [zuständig für die Hauptdreharbeiten] und dann abends und am Wochenende mit der Second Unit [zuständig für Landschaftsaufnahmen etc.] und bekomme also sehr wenig Schlaf. Einen kleinen Horrorfilm zu machen, wäre also wie Urlaub.

    Shazam – ein einzigartiger Held

    FILMSTARTS: Was hat dir an dem Projekt gefallen? Die Handlung, die Figuren…?

    David F. Sandberg: Das Grundkonzept eignet sich einfach so perfekt für einen Film: Ein Kind, das sich in einen erwachsenen Superhelden verwandelt – der ultimative Wunschtraum. Dieser Junge bekommt all diese Superkräfte und probiert dann aus, was es damit anstellen kann. Und dann muss er natürlich auch lernen, was es bedeutet, ein Superheld zu sein.

    FILMSTARTS: Was macht Shazam so einzigartig?

    David F. Sandberg: Ganz einfach: Die Tatsache, dass er ein Kind ist. Dadurch gibt es einerseits die pure Freude, wenn er entdeckt, was er mit seinen Kräften anstellen kann, andererseits aber auch eine gewisse Unreife – er kann seine Kräfte also nicht gut beherrschen und verantwortungsvoll einsetzen.

    FILMSTARTS: Welche Rolle spielt Zachary Levi bei der Realisierung des Films? Wie konnte er dabei helfen?

    David F. Sandberg: Er ist wie ein großes Kind. Wir haben viele, viele Vorsprechen abgehalten, aber als ich ihn gesehen habe, war mir klar: Das ist der Richtige. Er hat die nötige Energie und die nötige Freude, um ein Kind zu spielen. Viele Erwachsene, die ein Kind spielen, spielen ihre Figur einfach nur dümmlich, aber das ist eigentlich falsch. Die Freude an der Welt und was man darin anstellen kann, ist viel wichtiger.

    FILMSTARTS: Würdest du dich selbst ebenfalls als ein großes Kind beschreiben?

    David F. Sandberg: Ein Erwachsener bin ich jedenfalls nicht (lacht).

    FILMSTARTS: In „Shazam!“ gibt es eine Figur, die von zwei verschiedenen Schauspielern gespielt wird. Wie schwierig war es, das umzusetzen?

    David F. Sandberg: Wir hatten das Glück, dass Asher Angel [spielt den Teenager Billy Batson] und Zachary sowieso schon sehr ähnlich sind: Ihr Lächeln sieht ähnlich aus, ihre Augen sehen ähnlich aus. Wir haben dann versucht, kleine Details zu finden, die signalisieren, dass das dieselbe Figur ist. Teilweise war das gar nicht so leicht: Billy ist glücklicher, wenn er Shazam ist, weil er dann seine Träume ausleben kann, während er als er selbst nicht immer ein leichtes Leben hat.

    FILMSTARTS: Wer von den beiden ist denn im Film mehr zu sehen?

    David F. Sandberg: Schwer zu sagen. Es ist ungefähr gleich viel. Vielleicht Zachary ein bisschen mehr?

    FILMSTARTS: Warum gibt es in „Shazam!“ einen so vielfältigen Cast?

    David F. Sandberg: Zum einen basiert der Film weitgehend auf Geoff Johns‘ New-52-Comics, in denen die Figuren ebenfalls diesen breitgefächerten ethnischen Hintergrund haben. Aber es fühlte sich für mich auch einfach richtig an: Es repräsentiert nicht nur unsere moderne Welt, sondern es sind auch tolle Figuren.

    FILMSTARTS: Orientiert ihr euch denn auch an den ursprünglichen Comics? Welche Freiheiten habt ihr euch genommen?

    David F. Sandberg: Es ist eine bunte Mischung. Die meisten Figuren stammen aus den New 52 – Darla, Eugene, Pedro. Die gab es in den alten Comics noch nicht. Aber wir haben uns ansonsten hier und da bedient, egal ob bei der Story oder beim Aussehen des Anzugs: Shazam hat etwa das kurze Cape aus den frühen Comics, aber die Kapuze aus den neueren Comics – ein Mischmasch also. Aber auch einige neue Sachen, die es in den Comics gar nicht gibt.

    FILMSTARTS: Warst du auch früher schon ein Comic-Fan?

    David F. Sandberg: Ich war zwar ein Comic-Fan, aber mit Shazam war ich nicht wirklich vertraut, wenn ich ehrlich bin. Ich wusste, dass es ihn gibt, aber als sie mir den Film angeboten haben, musste ich intensiv recherchieren. Und mittlerweile habe ich so viel gelesen und gesehen – seine ersten Auftritte in den 1940ern, aber auch neuere Sachen und auch einige von den DC-Animationsfilmen.

    Dr. Sivana: Shazams böses Ebenbild

    FILMSTARTS: Welche Kräfte hat Dr. Sivana? Und was kann er gegen Shazams Kräfte tun?

    David F. Sandberg: Die Frage müsste lauten: Was kann er nicht tun? (lacht) Seine Kräfte sind denen von Shazam ziemlich ähnlich, aber mit einer bösartigen Note.

    FILMSTARTS: Kann er also auch Blitze schleudern?

    David F. Sandberg: Ja, sowas in der Art…

    FILMSTARTS: Gab es einen bestimmten Film, der dich davon überzeugt hat, Mark Strong als Bösewicht zu besetzen?

    David F. Sandberg: Mark Strong ist einer von diesen Darstellern, bei denen man irgendwann feststellt, dass er in viel mehr Filmen mitgespielt hat, als man zuerst realisiert, weil er so in seinen Figuren verschwindet. Es gab also keine konkrete Rolle, mir ist eher klar geworden, was für ein großartiger Schauspieler er ist. Und außerdem spielt er einfach für sein Leben gerne Bösewichte.

    FILMSTARTS: Was kannst du uns über seine Figur verraten? Ist er ein simpler Bösewicht oder steckt da noch mehr dahinter?

    David F. Sandberg: Er und Shazam beginnen an einem ganz ähnlichen Punkt, doch weil sich ihre Sicht aufs Leben unterscheidet, entwickeln sie sich in sehr verschiedene Richtungen.

    "Shazam!" und das DCEU

    FILMSTARTS: Musstet ihr beim Dreh viel Rücksicht auf andere DCEU-Filme nehmen oder bestimmte Sachen einbauen?

    David F. Sandberg: Nein, nicht unbedingt. Niemand hat uns gesagt, dass wir irgendwas Bestimmtes machen müssen. Es ging eher um kleine Details: Es gibt eine Szene in einem Spielzeugladen und wir durften nur bestimmte Figuren zeigen – andere hingegen nicht, weil sie noch nicht Teil dieses Universums sind.

    FILMSTARTS: „Shazam!“ spielt im DCEU und wir wissen auch bereits, dass es einige kleinere Anspielungen auf andere DCEU-Filme geben wird. Aber wie sieht es etwa mit Cameos oder inhaltlichen Verknüpfungen aus?

    David F. Sandberg: Das ist eine gute Frage. Aber das müsst ihr wohl leider abwarten… (schmunzelnd)

    FILMSTARTS: Wird Shazam in zukünftigen DCEU-Filmen auftreten? Etwa „Justice League 2“?

    David F. Sandberg: Wir werden sehen…

    FILMSTARTS: Was denkst du, wird das Publikum aus „Shazam!“ mitnehmen?

    David F. Sandberg: Im Grunde genommen geht es darin um Familie, darum, wie man seine Familie findet. Es gibt eine sehr schöne Botschaft: Familie ist nicht unbedingt, mit wem man verwandt ist, sondern wen man dazu macht – und das kann auch durch Adoption passieren.

    „Shazam!“ läuft am 4. April 2019 in den deutschen Kinos an.

     

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