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    Darum darf ein "Roma"-Schauspieler nicht zu den Oscars

    Yalitza Aparicio wurde für ihre Leistung in dem Netflix-Film für einen Oscar nominiert und kann es kaum glauben – denn sie ist eigentlich gar keine Schauspielerin. Einer ihrer Co-Stars wird die Verleihung aber wohl vom Fernseher aus verfolgen müssen…

    Netflix

    So nahe liegen Freud und Leid beieinander: Nachdem am 22. Januar die Nominierungen für die bevorstehende 91. Oscar-Verleihung verkündet wurden – hier findet ihr alle Nominierten in der Übersicht –, hatte die Crew um Oscar-Preisträger Alfonso Cuarón („Gravity“, „Children Of Men“) allen Grund zur Freude. Denn sein neuer Film „Roma“, den es seit Dezember 2018 weltweit auf Netflix zu sehen gibt, wurde für ganze zehn Oscars nominiert. Grund zur Freude ist das vor allem für Hauptdarstellerin Yalitza Aparicio, die noch nie zuvor für einen Film vor der Kamera stand und nun auf Anhieb mit den besten Schauspielern Hollywoods konkurriert. Ihr Kollege Jorge Antonio Guerrero freut sich mit der Newcomerin zwar sicherlich mit, wird Ende Februar aber wohl nicht über den roten Teppich laufen – denn ein Visum für die USA wurde ihm bereits mehrmals verweigert.

    Keine Chance auf die Oscars?

    Guerrero, der im Gegensatz zur nominierten Aparicio ausgebildeter Schauspieler ist und 2018 unter anderem auch in der Serie „Narcos: Mexico“ zu sehen war, wird voraussichtlich nicht an der Seite seiner „Roma“-Familie sein, wenn diese am 24. Februar 2019 im Dolby Theatre in Los Angeles auf den einen oder anderen Goldjungen hofft. Nachdem dem Darsteller das US-amerikanische Visum bereits dreimal verweigert wurde und er deswegen auch nicht an der Pressetour des Schwarz-Weiß-Dramas teilnehmen konnte, sieht dieser auch jetzt kaum Chancen, die Oscars hautnah mitzuerleben (via El Sol de Acapulco).

    Der Schauspieler, der in „Roma“ die Rolle des Love-Interests Fermín spielt, verpasste deswegen unter anderem auch schon die Golden Globes, bei denen der Film immerhin in den Kategorien Beste Regie und Bester fremdsprachiger Film ausgezeichnet wurde. Guerrero zeigt sich enttäuscht über diese Ablehnung, gibt die Hoffnung aber nicht auf, in einem Monat vielleicht doch noch amerikanischen Boden betreten zu können: „Es wäre wichtig, jemanden im Konsulat oder in der Botschaft zu finden, der die künstlerischen Aspekte meiner Leistung und den damit einhergehenden kulturellen Austausch versteht.“

    Netflix

    Schon jetzt der schönste Oscar-Moment

    So traurig die Situation von Jorge Antonio Guerrero auch sein mag – immerhin könnte es sich für ihn um die einmalige Gelegenheit handeln, in einem womöglich mehrfach Oscar-gekrönten Werk mitzuwirken –, so freut sich der Rest der Welt wohl mit Hauptdarstellerin Yalitza Aparicio. Vor nicht allzu langer Zeit glaubte die 25-jährige Mexikanerin nämlich noch, dass es sich bei dem Casting zum neuen Film von „Gravity“-Macher Alfonso Cuarón in Wirklichkeit um einen Entführungsversuch handelt – so unheimlich waren ihr die Abläufe, die einer großen Filmproduktion vorausgehen. Kein Wunder also, dass sie es kaum glauben konnte, dass ausgerechnet sie ins Rennen um die begehrteste Auszeichnung der Filmwelt geht. Ihre Reaktion bei der Verkündung, die sie direkt via Twitter mit der Welt teilte, ist deswegen wohl schon jetzt der schönste Oscar-Moment 2019: 

    „Ich bin so glücklich. Als ich heute morgen aufgestanden bin, habe ich nicht mit dieser Nachricht gerechnet. Danke, Ale A. Garcia und @marielmmayorga fürs Wecken.“

    Es ist ein Aschenputtel-Märchen, die Verwirklichung des amerikanischen Traums, eine klassische Vom-Tellerwäscher-zum-Millionär-Geschichte, die einem wohl selbst dann das Herz erwärmt, wenn man keinen Pfifferling auf die Academy Awards gibt. Dass Aparicio aber tatsächlich auch den Oscar für die beste Hauptdarstellerin mit nach Hause nehmen wird, ist wohl eher unwahrscheinlich. Dafür ist die Konkurrenz schlichtweg zu stark – neben Glenn Close („Die Frau des Nobelpreisträgers“), Lady Gaga („A Star Is Born“) und Melissa McCarthy („Can You Ever Forgive Me?“) geht Olivia Colman als klare Favoritin ins Rennen – für ihre Darbietung in Yorgos Lanthimos' „The Favourite“ wurde sie bereits mit dem Golden Globe geehrt.

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