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    Falsche Stimme von Sylvester Stallone in "Creed II": Wer genau hat bei der Synchro Scheiße gebaut?

    Viele Fans sind sauer, weil Sylvester Stallone in der deutschen Fassung von „Creed 2“ nicht mit derselben Stimme wie im ersten Teil spricht. Aber inwieweit ist die Aufregung wirklich gerechtfertigt?

    Warner Bros.

    Weil wir den Film vorab nur in der englischen Originalfassung gesehen haben, wurden auch wir ziemlich davon überrascht, als sich am vergangenen Wochenende unter unserer Kritik zu „Creed II – Rocky’s Legacy“ plötzlich die Kommentare häuften, in denen über Sylvester Stallones neue Stimme geschimpft wurde. So schreibt etwa der Nutzer McFly81:

    Die neue Stimme ist ein Witz. Absolut unmöglich genau wie bei Schwarzenegger in Escape Plan. Das geht echt mal gar nicht 👎🏻 Millionen Fans kennen nur Dannenbergs Stimme, Dannenberg ist quasi Rocky. Das wäre ja so als würde man Bruce Willis seiner Stimme berauben. No Go !!!

    Inzwischen ist nun klar, was passiert ist: Statt von seinem Stammsprecher Thomas Danneberg, der Rocky auch in „Creed“ synchronisiert hat, wird Sylvester Stallone in „Creed II“ von „Das Boot“-Kommandant Jürgen Prochnow gesprochen. Deshalb müssen wir McFly81 zumindest in einem Punkt widersprechen: Weil Prochnow die Figur Rocky auch schon 1976 in „Rocky“ und 1979 in „Rocky 2“ synchronisiert hat, ist seine Stimme wahren „Rocky“-Fans sehr wohl bekannt. Aber natürlich führt es trotzdem zu erheblichen Irritationen, wenn ein so prägnant sprechender Schauspieler wie Sylvester Stallone mit einem Mal ganz anders klingt, als man es seit vielen Jahren von ihm gewöhnt ist.

    Wer hat denn jetzt Scheiße gebaut?

    Okay, wir sind uns einig, die Situation ist definitiv nicht optimal. Aber wen, wenn überhaupt jemanden, trifft daran jetzt eigentlich die Schuld? Dazu muss man zuerst einmal festhalten, dass Thomas Danneberg an der Synchronisation von „Creed II“ nur deshalb nicht beteiligt war, weil der 76-jährige Sprecher aktuell so schwer erkrankt ist, dass er einen solchen Job schlicht und einfach nicht wahrnehmen kann. Sich über die Abwesenheit der Stimme von Danneberg zu beschweren, ergibt also schon mal keinen Sinn – da müsste man dann schon bei Gott persönlich vorsprechen.

    Also stellt sich eigentlich nur noch die Frage, ob Warner Bros. Germany den bestmöglichen Ersatz für Danneberg gefunden hat? Dabei kann man zumindest schon mal festhalten, dass die Verantwortlichen definitiv den naheliegendsten Ersatz gefunden haben – schließlich hat Prochnow die Figur wie gesagt bereits in ihren ersten beiden Kinoauftritten synchronisiert. Trotzdem wird in Kommentaren zu „Creed II“ viel über Prochnow gemeckert, wobei wir allerdings glauben, dass das weniger mit der eigentlichen Qualität der Synchronarbeit, sondern vor allem mit der Ungewohntheit der Stimme zu tun hat. In diese Richtung entwickelt sich inzwischen auch ganz klar die Diskussion im Synchron-Forum, wo traditionell auf hohem Niveau über deutsche Synchronisationen debattiert wird. Dort scheibt der User funkeule etwa:

    Ich habe ihn heute ein zweites Mal gesehen. Prochnow ist auch beim zweiten Blick bzw. Hören super, aber immer, wenn ich ihn sprechen hörte, stellte ich mir Danneberg im gleichen Atemzug vor. Mit Danneberg wäre es noch cooler gewesen. Aber seine Gesundheit ist weitaus wichtiger. Hoffentlich geht es ihm bis zu Rambo 5 und dem neuen Terminator wieder besser und er traut es sich dann auch noch zu.

    Das wahre Problem ist der Überraschungsfaktor

    Für Dannebergs Krankheit kann keiner was – und mit Prochnow haben die Warner-Verantwortlichen einen guten Ersatzkandidaten gefunden. Trotzdem wollen wir den Verleih nicht von jeder Verantwortung freisprechen, denn es hätten sicherlich eine ganze Menge Irritationen vermieden werden können, wenn man den Sprecherwechsel einfach im Vorfeld offen kommuniziert hätte. So schreibt etwa der User ronnymiller im Synchron-Forum:

    Hab ihn gerade gesehen und gehört. Im ersten Moment war es noch etwas fremdeln, vor allem, weil Rocky zunächst nur aus dem Off zu hören ist. Das es tatsächlich Rocky ist, der da gerade etwas sagt, merkt man als deutscher Zuschauer erst als die Kamera ihn ins Bild nimmt. Reaktion Publikum: Was hat der denn für `ne Stimme? Es dauert ungefähr 20 Minuten, bis man es völlig akzeptiert hat. Es ist schon erstaunlich, aber Prochnow passt auch jetzt noch hervorragend zu Stallone und vor allem zur Rolle. Schauspielerisch ist es nahezu perfekt, was Prochnow da ins Mikro brennt. Deshalb hört das Raunen des Publikums auch sehr schnell auf. Am Ende: Niemand, der noch über die Synchronstimme spricht.

    Auch das spricht dafür: Die neue Stimme von Rocky in „Creed II“ ist offensichtlich viel leichter zu akzeptieren, wenn man von ihr nicht mitten im Film überrascht wird.

    „Creed II“ läuft seit dem 24. Januar in den deutschen Kinos.

    Creed II – Rocky's Legacy

     

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