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    Nach Mega-Shitstorm: Die Oscars 2019 sind (nun doch) ein Sieg für die Filmkunst

    Um unter einer Sendezeit von drei Stunden zu bleiben, sollten bei den diesjährigen Oscars vier Auszeichnungen in der Werbepause verliehen werden. Filmschaffende zeigten sich davon wenig begeistert — und bewirkten nun ein Umdenken bei der Academy.

    Academy Of Motion Picture Arts And Sciences

    Schon vorab schlug die diesjährige Oscar-Verleihung hohe Wellen. Da ist etwa „Roma“-Darsteller Jorge Antonio Guerrero, dem bislang das Visum für die USA verweigert wurde (das er nun allerdings erhalten hat), die Sache Moderator Kevin Hart, der schließlich dankend ablehnte, sodass die Zeremonie in diesem Jahr ohne echte Moderation stattfindet — und dann hat man zuletzt auch noch die Filmkunst selbst in den Hintergrund gerückt, den Quoten zuliebe. Die Entscheidung, die Sieger in vier Oscar-Kategorien nicht live, sondern lediglich in der Werbepause zu ehren, wurde aber nicht nur von Fans, sondern vor allem auch von den Filmschaffenden selbst scharf kritisiert. Ein Aufstand, der schließlich Gehör fand, wie Variety berichtet: Bei den 91. Academy Awards werden nun doch die Sieger in allen Kategorien live im Fernsehen übertragen.

    Kunst wichtiger als Quoten

    Man wollte die Verleihung ursprünglich unter drei Stunden halten und hat deswegen beschlossen, vermeintlich unwichtige Nebenkategorien in die Werbepausen zu verlegen. Dieser Mangel an Wertschätzung gegenüber Filmschaffenden aus den Kategorien Make-Up und Hair-Styling, Schnitt, Kamera sowie Live-Action-Kurzfilm stieß auch bei oscargekürten Filmemachern wie Alfonso Cuarón („Roma“) oder Guillermo Del Toro („Shape Of Water“) auf Unverständnis. Beide teilten ihre Meinung darüber deswegen auch in den sozialen Medien und wiesen dabei vor allem auf die Bedeutung von Kameramännern und Cuttern hin, die Kino letztlich überhaupt erst zu dem machen, was es ist:

    „In der Geschichte des Kinos gab es Meisterwerke ohne Ton, ohne Farbe, ohne Story, ohne Darstelle rund ohne Musik“, so Cuarón, der mit „Roma“ ins diesjährige Oscar-Rennen geht. „Aber es gibt keinen einzigen Film ohne Kamera und Schnitt.“ Auch Del Toro kann seinem Landsmann hier nur zustimmen, was er auf Twitter auch öffentlicht getan hat: „Ich würde mir nicht anmaßen, zu sagen, welche Kategorien während einer Werbeunterbrechung ausgezeichnet werden sollten, aber Kamera und Schnitt sind das Herz unserer Kunst.“

    Ob bei den Oscars letztlich auch immer die Filme ausgezeichnet werden, die es verdienen, sei dahingestellt. Nichtsdestotrotz ist dieser Sieg der Filmschaffenden ein Triumph für die Kunst, der einen fatalen Fehler doch noch kurzfristig rückgängig macht. Denn auch wenn die Verantwortlichen seit Jahren mit schwindenden Zuschauerquoten kämpfen, sollten etwaige Kürzungen oder Modifizierungen zuallerletzt daran vorgenommen werden, worum es hier eigentlich gehen sollte: Filme und die Menschen, denen wir sie zu verdanken haben.

    Die 91. Academy Awards

    Die diesjährigen Academy Awards finden am 24. Februar 2019 statt, die Verleihung gibt es hierzulande also standesgemäß in der Nacht von Sonntag auf Montag zu sehen. Favoriten sind dabei unter anderem der bereits erwähnte Netflix-Film „Roma“, der dem Streaming-Riesen mit 10 Nominierungen einen neuen Rekord bescherte sowie Yorgos Lanthimos‘ „The Favourite“, der Aussicht auf ebenso viele Goldjungen hat. Mit „Black Panther“ hat es zudem erstmals ein Superheldenfilm in die Kategorie Bester Film geschafft – insgesamt ist das Marvel-Spektakel sieben Mal nominiert. Alle weiteren Nominierten wie „Vice“, „Green Book“, „Blackkklansman“ und „Bohemian Rhapsody” findet ihr hier in unserer Übersicht:

    Oscars 2019: Alle Nominierten in der Übersicht
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