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    Reboot statt "Man Of Steel 2"? Darum könnte der nächste Superman schwarz sein

    Die USA sind der größte Kinomarkt der Welt und der dort erfolgreichste Superheldenfilm aller Zeiten heißt „Black Panther“. Ein schwarzer Held steht im Zentrum – und das könnte dafür sorgen, dass demnächst auch Superman die Hautfarbe wechselt…

    Warner Bros.

    Heute um 20.15 Uhr läuft „Man Of Steel“ auf ProSieben. Der Film, in dem Henry Cavill ins bekannteste aller Superheldenkostüme schlüpfte, kam 2013 in die Kinos und startete Warners mittlerweile als DC Extended Universe bekannte Heldenfilmreihe. Es war eine andere Zeit. Das Kino-Genre der Superheldenfilme wurde seitdem umgepflügt wie… nun ja, vielleicht nicht ganz so sehr wie Metropolis am Ende dieses ersten DCEU-Films, aber doch so merklich, dass es bei den Entscheidern in den Hollywood-Studios angekommen ist und sich die Produzenten überlegen, wie sie darauf reagieren.

    Umgepflügt wurde das Genre durch die Marvel Studios, die unterm Dach von Disney operieren. Mit den Filmen des Marvel Cinematic Universe (MCU) wurde inzwischen so viel Geld zusammengehäuft, wie es mit keinem anderen Franchise in der Kino-Geschichte gelang – mittlerweile kommen drei pro Jahr und keiner von ihnen floppt finanziell. Das Modell, jeden Heldenfilm mit den anderen zu verbinden und die versammelte Truppe alle paar Jahre in einem „Avengers“-Abenteuer antreten zu lassen, wurde auch von der Konkurrenz zum Vorbild genommen.

    Warner versuchte sich mit seinen DC-Filmen nach „Men Of Steel“ ebenfalls an einem Shared Universe, doch dieser Plan wurde nach dem an den Kassen enttäuschend gelaufenen „Justice League“ faktisch beerdigt: Ja, auch der DC-Hit „Aquaman“ spielt noch in derselben Welt wie die Filme mit Henry-Cavill-Superman und Ben-Affleck-Batman, aber das ist für die Handlung im Grunde wumpe. Anstatt dem Marvel-Modell zu folgen, setzt Warner nun selbstbewusst und erfolgreich auf Heldenfilme, die eher für sich stehen können – könnte dabei aber auf einen anderen durch Marvel angestoßenen Trend aufspringen.

    Vorbild "Black Panther"

    Black Panther“ spielte in den USA 700 Millionen US-Dollar ein. So viel schaffte kein anderer Superheldenfilm, auch nicht „Avengers 3: Infinity War“, Platz zwei der US-Bestenliste, der ebenfalls 2018 startete (und bei dem sich der Unterschied in den Zahlen darum auch garantiert nicht aus der Inflation erklären lässt). „Black Panther“ wurde nicht deswegen ein solcher Hit, weil er Teil des MCU ist oder weil der titelgebende Katzenheld so beliebt wäre – er wurde ein Super-Hit, weil er von schwarzen Zuschauern als das abgefeiert wurde, was er halt ist: ein kultureller Meilenstein. Der erste Big-Budget-Superheldenfilm mit schwarzer Hauptbesetzung. Das ist ein Fakt und hat nichts damit zu tun, was man ansonsten über „Black Panther“ denkt.

    Hollywood ist wie ein Klassenzimmer: Jeder guckt beim Nachbarn ab. Wenn eine Idee irgendwo funktioniert, wird sie von der Konkurrenz kopiert. Damit meinen wir nicht, dass eins zu eins irgendwelche Drehbücher abgepinselt werden, wir meinen große Konzepte, also zum Beispiel „Fortsetzungen“, „Reboots“, „Shared Universes“, „Superheldenfilme“ – und nun eben Superheldenfilme mit nicht-weißen Menschen an den wichtigsten Stellen. Für Warner heißt das: Superman könnte schwarz werden.

    Warum könnte ausgerechnet Superman schwarz werden?

    Mit dem Green Lantern John Stewart, mit Black Lightning oder mit Cyborg, der in „Justice League“ bereits seinen ersten größeren Leinwandauftritt hatte (gespielt von Ray Fisher), hätte Warner genug schwarze DC-Helden in petto – und für den Robo-Mann wurde sogar mal ein Solofilm angekündigt. Der hat sich allerdings mit großer Wahrscheinlichkeit erledigt, einfach weil Cyborg längst nicht gut genug ankam. Davon abgesehen ist Superman ungefähr so viel mehr bekannter, wie er mächtiger ist als Cyborg. Ein schwarzer Superman wäre ein starkes Zeichen: Der wohl bekannteste Superheld der Welt hätte eine andere Hautfarbe – man kann sich leicht vorstellen, wie viel das Menschen mit schwarzer Haut bedeuten würde, die bisher im Superheldengenre vollkommen unterrepräsentiert sind.

    Bestätigt hat Warner noch gar nichts. Doch die Gelegenheit wäre günstig: Henry Cavills Rückkehr ist nach „Man Of Steel“, „Batman V Superman“ und „Justice League“ eh fraglich. Mit ihm ist derzeit, soweit bekannt, kein Superman-Film in Arbeit, kein Team-Abenteuer und auch kein Cameo-Auftritt. Und warum sollte Warner überhaupt weiter auf Cavill setzen? Weder seine Filme, noch die Rolle des grimmigen Mann aus Stahl kamen gut genug an und das große, eng verknüpfte DCEU wurde ja faktisch ohnehin beerdigt.

    Was ist beim schwarzen Superman anders als beim weißen?

    Einige Fans wünschen sich Michael B. Jordan in der Rolle des Superman. An seinen Fähigkeiten als Schauspieler besteht kein Zweifel und die passenden Muskeln hätte er auch, siehe „Creed“ und „Creed 2“.

    Von Oprah Winfrey danach gefragt, ob er gerne Superman wäre, zeigte sich Jordan zwar durchaus offen für die Idee, schränkte aber gleichzeitig ein:Es ist hart. Ich hasse es, ein Geschäftsmann zu sein und ich verstehe beide Seiten (der Diskussion). Es hätte einen großen Vorteil, aber unter so harter Beobachtung zu sein und mit so vielen anderen Versionen von Superman verglichen zu werden… Ich würde lieber etwas Originelles machen. Ich wäre Calvin Ellis.

    Michael B. Jordan bringt die Figur Calvin Ellis ins Gespräch. Dabei handelt es sich wie etwa auch bei Miles Morales um eine neue Inkarnation einer Figur, die vor allem mit weißer Hautfarbe bekannt ist: Der Latino Miles Morales wird Spider-Man (erst in den Comics, inzwischen auch im erfolgreichen Animationsfilm „Spider-Man: A New Universe“) und der schwarze Calvin Ellis, der eigentlich Kalel heißt und vom Planeten Krypton kommt, ist der Superman auf einer Parallelerde im DC-Multiversum – zuvor schlüpften lediglich die weißen Peter Parker und Clark Kent in die berühmten Anzüge.

    In Michael B. Jordans Aussage schwingt die Sorge mit, dass viele Fans zwar Calvin Ellis, aber eben keinen schwarzen Clark Kent akzeptieren würden. An dieser Stelle geht es also nicht um den Helden, dessen Hautfarbe egal sein sollte, ob es sich dabei nun um Super-, Bat- oder sonst einen -Man handelt, es geht um den Menschen unterm Anzug. Doch auch hier werfen wir ein: Die Hautfarbe einer Figur ist völlig egal, solange sie nichts mit der Handlung zu tun hat oder zu ihr passt:

    Ein schwarzer Bruce Wayne beispielsweise mag unpassend sein, ist doch das reiche Playboy-Leben eines westlich-großstädtischen Milliardenerben historisch gesehen nun mal leider größtenteils eine Erfahrung weißer Menschen. Aber ob der kleine Kal-El, der vom sterbenden Planeten Krypton auf die Farm der Kents in Kansas kommt, nun weiß ist oder schwarz oder sonst was ist, hätte für die Story höchstens insofern eine Bedeutung, als dass man beispielsweise vom Rassismus auf dem Land erzählen könnte, sollte Clark Kent eben schwarz sein.

    In der Serie „Superman - Die Abenteuer von Lois & Clark“ (1993-1997) wurde Clark Kent von Dean Cain gespielt, einem US-amerikanischen Schauspieler mit japanischen Wurzeln. Cain kommentierte die Idee eines schwarzen Kino-Supermans in der Sendung „Fox & Friends“ (via Cosmic Book News), nachdem die Seite CBR.com eine Diskussion über die Hautfarbe des Helden losgetreten hatte. Für Cain, der sich als „Sushiman“ beschimpfen lassen musste, ist sie egal – und genauso egal ist es ihm übrigens, ob Black Panther nun „weiß, grün, orange oder gelb“ ist.

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