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    "Friedhof der Kuscheltiere": Ein Stinkefinger für Hollywood als Karriere-Sprungbrett

    Mit „Friedhof der Kuscheltiere“ durften die Horror-Spezialisten Kevin Kölsch und Dennis Widmyer endlich ihren ersten großen Studiofilm drehen. Zu verdanken haben sie das ausgerechnet einer bitterbösen Abrechnung mit der Traumfabrik.

    Paramount Pictures

    Mit „Friedhof der Kuscheltiere“ bringen Kevin Kölsch und Dennis Widmyer bei ihrem Hollywood-Debüt eine Neuverfilmung eines der erfolgreichsten Werke von Horror-Gott Stephen King auf die große Leinwand. Damit ging für das Regie-Duo gleich zwei Träume in Erfüllung, wie sie uns am Rande der Dreharbeiten verraten, als wir im Sommer 2018 das „Friedhof der Kuscheltiere“-Set in Montreal besuchen. Denn nicht nur ist Stephen King ihr absoluter Lieblingsautor, von dem sie schon immer mal einen seiner Klassiker adaptieren wollten. Sie haben zudem auch schlicht nicht mehr daran geglaubt, tatsächlich irgendwann noch einmal einen großen Hollywoodfilm drehen zu dürfen:

    Wir machen schließlich seit 20 Jahren kleine Indiefilme, vor allem viele Kurzfilme. Irgendwann waren wir so längst an einem Punkt, an dem wir zwar etablierter Teil einer kleinen Indie-Szene in Los Angeles waren, aber nicht mehr daran glaubten, es jemals noch in Hollywood schaffen zu können“, so Kevin Kölsch.

    Abrechnung mit Hollywood: "Starry Eyes"

    Doch dann kam „Starry Eyes“. In dem in Deutschland auf dem Fantasy Filmfest gezeigten und anschließend mit dem Untertitel „Träume erfordern Opfer“ direkt fürs Heimkino veröffentlichten Horror-Schocker nehmen die beiden Regisseure die Traumfabrik komplett auseinander. Die Geschichte um eine Schauspielerin, die es unbedingt in Hollywood schaffen will, ist eine bitterböse Abrechnung mit dem Starkult und dem Ehrgeiz, der in Tinseltown alles Gute zerfrisst. „Starry Eyes“ ist ein Film, nach dem man eigentlich annehmen würde, dort erst recht keinen Job mehr zu bekommen. Es ist ein Film, den wohl nur Regisseure machen können, die mit ihrem Traum von der großen Hollywood-Karriere selbst schon abgeschlossen haben – ein einziges gewaltiges „Fuck You, Hollywood!“.

    Paramount Pictures.

    Aber gerade mit diesem Mindset konnten die beiden völlig loslassen und einen „subversiven Film drehen, ohne Rücksicht zu nehmen“, wie uns Widmyer erzählt. Kölsch fügt hinzu, dass sie in dem Film „all unsern Frust über dieses Gefühl, es in Hollywood nicht zu schaffen, verarbeitet haben.“ Mit dem ironischen Ergebnis, dass den beiden „ausgerechnet das plötzlich die Türen zu jeder Menge Meetings in Hollywood geöffnet hat.

    Horror, der einfach verdammt gut aussieht!

    Widmyer vertritt inzwischen die Meinung, dass ihnen die Abrechnung mit Hollywood vor allem deshalb nicht geschadet hätte, weil doch ohnehin jeder wisse, was in der Filmindustrie alles faul ist: „Sie müssen das akzeptieren, wenn du gegen sie stichelst, denn sie sehen ja, dass es richtig ist.“ „Friedhof der Kuscheltiere“-Produzent Lorenzo di Bonaventura, der Erfolgsmann hinter der „Transformers“-Reihe, erklärt uns hingegen, dass es ihm gar nicht so auf den Inhalt ankam. Er hat die beiden Filmemacher vor allem wegen der Optik ihres Horror-Schockers angeheuert:

    Wir haben bei der Suche nach Regisseuren sicher an die 40 Filme geschaut und mich hat wirklich verwundert, wie viele davon einfach nicht gut aussahen und nicht gut gefilmt waren. Dann sah ich ‚Starry Eyes‘ von Dennis Widmyer und Kevin Kölsch und war sofort beeindruckt, denn dieses Werk hat genau den surrealen Horror transportiert, den ich mir auch für ‚Friedhof der Kuscheltiere‘ gewünscht habe.

    „Friedhof der Kuscheltiere“ startet am 4. April 2019 in den deutschen Kinos. „Starry Eyes“ ist hingegen seit 2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.

    Friedhof der Kuscheltiere
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