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    Wer ist stärker, Dumbledore oder Gandalf?: "Game Of Thrones"-Autor George R.R. Martin klärt auf

    Auf der US-Premiere des Biopics „Tolkien“ war auch „Game Of Thrones“-Romanautor George R.R. Martin zugegen. Als Lily Collins gestand, sie möge „Harry Potter“ lieber als „Der Herr der Ringe“, stellte Martin klar, welche Reihe den besten Zauberer hat.

    Warner Bros.

    J.R.R. Tolkien, der Vater der modernen Fantasyliteratur, wird mit dem Biopic „Tolkien“ geehrt. Der Film hatte seine Amerika-Premiere am 8. Mai 2019 in Los Angeles, neben den Stars des Films befand sich zur Freude der Journalisten auch Fantasy-Autor George R.R. Martin („Game Of Thrones“, „Fevre Dream“) unter den Gästen. Martin, dessen Sci-Fi-Reihe „Wildcards“ derzeit von Hulu fürs TV adaptiert wird, war zum Plaudern aufgelegt und gab als Tolkien-Experte und -Bewunderer wieder zahlreiche schöne Zitate über den Mittelerde-Schöpfer zum Besten, die man so wortwörtlich auch auf den Buchrücken einer „Herr der Ringe“-Neuauflage drucken könnte.

    Der unbestreitbar unterhaltsamste Spruch des Abends kam dann ebenfalls von Martin, war allerdings in seiner Formulierung weitaus derber, als man es von der Rhetorik des Autors an diesem Abend gewohnt war. Lily Collins, die in „Tolkien“ die weibliche Hauptrolle, Tolkiens Muse und spätere Ehefrau Edith Bratt verkörpert, erzählte im Rahmen eines Q&A nach dem Film-Screening von ihrer Verbindung zu Tolkiens Werk und bezeichnete sich als „Tolkien-Fan“. Im gleichen Atemzug erwähnte sie jedoch auch, dass ihre Lieblingsbuchreihe die „Harry Potter“-Bücher von J.K. Rowling seien, was Martin das prägnante Zitat entlockte (via The Hollywood Reporter): „Gandalf könnte Dumbledore den Arsch aufreißen“.

    George R.R. Martin ist immer noch sauer

    Für Kenner beider Werke, „Harry Potter“ und „Der Herr der Ringe“ dürfte die inhaltliche Korrektheit von Martins Aussage nicht von der Hand zu weisen sein, handelt es sich bei Gandalf ja um einen der fünf Istari und somit eines der mächtigsten Wesen in Tolkiens Prosa. Interessant ist das Zitat aber vielmehr vor dem Hintergrund von Martins Beziehung zu den Werken von J.K. Rowling.

    Martin hat nämlich, gelinde gesagt, zwiespältige Ansichten zu der Engländerin und ihren Büchern, insbesondere zu ihrer „Harry Potter“-Reihe. Seit Martins „A Storm Of Swords“, der dritte Roman der „Song Of Ice And Fire“-Reihe, bei den Hugo Awards (dem wichtigsten amerikanischen Buchpreis für Fantasy-, Horror- und Science-Fiction-Literatur) 2001 gegen Rowlings „Harry Potter und der Feuerkelch“ ins Rennen ging und dem Jugendbuch unterlag, ist Martin nicht mehr so gut auf dessen Autorin zu sprechen.

    Alte Wunden

    Dass Rowling den Preis, den sie an diesem Abend gewann, nicht entgegennehmen ließ und sich in Interviews vermehrt ablehnend über das Fantasy-Genre an sich äußerte, stieß Martin als stolzem Genreautor ebenfalls sauer auf. In einem Interview von 2012 sagte er über den Vorfall: „Was soll ich sagen, ich wünschte, ich hätte sie geschlagen. Ich hätte diesen Preis gerne gewonnen und ich denke nicht, dass sich Rowling wirklich viel um ihn schert. Sie hat noch nicht einmal jemanden geschickt, um ihn abzuholen und das nervt mich in der Tat.“

    In einem mittlerweile infamen Interview mit dem Time Magazine im Jahr 2005 (nachzulesen hier) behauptete Rowling dann, sie möge Fantasy eigentlich überhaupt nicht und habe erst realisiert, dass sie selbst einen Fantasy-Roman geschrieben habe, nachdem sie „Harry Potter und der Stein der Weisen“ veröffentlicht hatte. Dies brachte ihr nicht nur Spott von Genrevertretern wie Terry Pratchett ein, sondern befeuerte auch Martins Zorn.

    In einem Blogpost von 2007 schrieb er über seine treusten Fans: „Werd‘ gelb vor Neid, Rowling. Du hast vielleicht Milliarden Dollar und meinen Hugo, aber Leser wie diese hast du nicht.“

    In der Vergangenheit fand Martin zwar auch lobende Worte für die Reihe um den Zauberlehrling und seine Autorin. So sagte er etwa, Rowling sei verantwortlich dafür, viele junge Leute überhaupt erst mit den Freuden des Lesens vertraut gemacht und der Fantasy-Literatur damit einen immensen Dienst erwiesen zu haben. Man kann sein Verhältnis zu der Autorin aber zumindest als „angespannt“ bezeichnen. Sein Kommentar gegenüber Collins kann also durchaus als scherzhafter Seitenhieb gegen seine alte Rivalin verstanden werden.

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