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    Das hätte es bei "Lucifer" vorher nicht gegeben: So werden die Netflix-Freiheiten in Staffel 4 genutzt

    Obwohl „Lucifer“ mit Netflix eine neue Heimat für die 4. Season gefunden hat, hat sich an der Serie selbst kaum etwas geändert. Hier und da gibt es aber dennoch kleinere Hinweise darauf, dass man nun nicht mehr im klassischen Fernsehen zu Hause ist.

    John P. Fleenor / Netflix

    Achtung, leichte Spoiler zur 4. Staffel „Lucifer“!

    Wie wir in unserer Kritik zu den neuen „Lucifer“-Folgen feststellen, bleibt bei der Krimi-Serie trotz des Wechsels vom klassischen TV-Sender Fox zum Streaming-Anbieter Netflix so gut wie alles beim Alten. Die vierte Staffel fällt mit zehn Episoden zwar kürzer als die vorherigen aus und ist so auch straffer erzählt, ansonsten muss man Unterschiede aber mit der Lupe suchen.

    Die neuen Freiheiten, die sich den Machern im Netflix-Umfeld besonders hinsichtlich der Darstellung von Nacktheit und Gewalt nun theoretisch bieten, werden kaum ausgenutzt. Stattdessen blieb man dem bisherigen Ton der Serie treu und kam nicht plötzlich mit einer Flut an Ausdrücken oder Blutfontänen um die Ecke. Ganz vereinzelt findet man in so mancher Szene aber dennoch den einen oder anderen Hinweis auf die neue Netflix-Heimat...

    Nacktheit

    Am offensichtlichsten ist wohl noch das Fünkchen mehr Nacktheit, das in der vierten „Lucifer“-Season Einzug findet. Sexuelle Anspielungen und Andeutungen sexueller Handlungen gab es in der Serie bereits zuvor zuhauf (selbst die in einer Szene aus Staffel vier humorvoll aufgegriffenen Auswirkungen einer Orgie wären in sehr ähnlicher Form schon bei Fox denkbar gewesen), doch wenn es um nackte Tatsachen ging, beschränkte man sich bislang auf (männliche) Oberkörper. Im aktuellen US-Network-Fernsehen (also alles was nicht Kabel- oder Pay-TV ist) sind nämlich selbst schon nackte Hintern ein Problem (besonders deutlich wurde das in jüngerer Vergangenheit etwa bei der Serie „Hannibal“, in der so manches blanke Gesäß nachträglich zensiert werden musste, während gleichzeitig mit expliziter Gewalt nicht gegeizt wurde).

    Doch bei der vierten Staffel „Lucifer“ wird nun zumindest an dieser Stelle das volle PO-tenzial ausgeschöpft – und das auch überdeutlich gemacht. Schon direkt zu Beginn sieht man Hauptdarsteller Tom Ellis unten ohne von hinten und das längst nicht zum letzten Mal. Regelrecht zelebriert wird das Ganze in der sechsten Folge, in der es Lucifer in einer Szene in ein Nudisten-Camp verschlägt. Weiter als bis zu nackten Hintern geht man aber auch beim Netflix-„Lucifer“ nicht.

    Netflix

    Kraftausdrücke

    Während schon die Hinternparade gerade hierzulande nur für müdes Schulternzucken sorgen dürfte, fällt der minimale Vorstoß in Sachen Kraftausdrücke wahrscheinlich sogar den wenigsten auf. Obwohl wir es hier mit dem Teufel höchstpersönlich und allerlei anderen finsteren Gestalten zu tun haben, wird in „Lucifer“ auch weiterhin nicht wirklich geflucht, auch wenn es – anders als im Network-Fernsehen – jetzt eigentlich möglich wäre. Stattdessen wird sogar weiterhin Selbstzensur betrieben, etwa wenn Lucifers angefangenes „What The Fuck“ in der ersten Folge noch „rechtzeitig“ durch den Vorspann abgeschnitten wird oder Dan (Kevin Alejandro) ein „fuck“ in einem Rap-Songtext nur mit dem Mund formt, aber nicht laut ausspricht.

    Immerhin lässt man sich nun aber zu dem einen oder anderen „Shit“ hinreißen. Der Dämonin Maze (Lesley-Ann Brandt) kommt das Wort gleich zweimal über die Lippen, In der zweiten Folge begrüßt sie die aus einer Ohnmacht wieder erwachende Linda (Rachael Harris) empört mit den Worten „You scared the shit outta me“ (im Deutschen: „Du hast mir ’ne Scheiß Angst gemacht“) und in Folge acht versucht sie, eine in Tränen aufgelöste Eva (Inbar Lavi) zu trösten und fordert: „You’re gonna get your shit together“ (was im Deutschen lediglich mit „Du reißt dich jetzt zusammen“ übersetzt wurde).

    Ein wütender Dan legt derweil nach einem tragischen Zwischenfall in Episode sechs seinen ganzen Ärger über Lucifer in ein beherztes „Everything you touch turns to shit“ („Was Sie anfassen, verwandelt sich in Scheiße“). Und auch Ella (Aimee Garcia) und Lucifer selbst schrecken in Folge sieben bzw. acht nicht vor dem milden Kraftausdruck zurück – genau wie der junge Caleb (Denny Love), um den sich Lucifers Bruder Amenadiel (D.B. Woodside) in einer späteren Folge kümmert (im Deutschen wurde aus zwei der Stellen aber nur „Blödsinn“ und „Schwachsinn“). Das ist dann aber auch schon das höchste der Fluch-Gefühle.

    Netflix

    Rauchen

    Ein „Fuck“ gesteht man Lucifer somit zwar noch immer nicht zu, aber zumindest darf er bei Netflix jetzt mal wirklich an einer Zigarette ziehen, denn auch das wird im herkömmlichen US-Fernsehen weitestgehend vermieden und von den Sendern meist nur erlaubt, wenn das Rauchen in einem negativen Kontext dargestellt wird (So durfte etwa auch selbst Kettenraucher „Constantine“ den Großteil der kurzlebigen Serien-Adaption seiner Comic-Reihe nicht offen paffen). In den ersten drei „Lucifer“-Staffeln wurden die Rauchgewohnheiten des Teufels allenfalls angedeutet, indem nur gezeigt wurde, wie er eine benutzte Zigarette gerade wegwirft oder daran gehindert wird, sich eine anzustecken.

    Und nachdem das auch in der vierten Season zunächst ganz ähnlich ist, sind Luci und Eva zu Beginn der fünften Folge dann doch mal fröhlich rauchend am Klavier zu sehen. Über Lungenkrebs braucht sich ja zumindest ersterer keine Gedanken zu machen.

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    Gewalt

    Auch an der Gewaltschraube hat man für die vierte „Lucifer“-Season kaum gedreht. Am ehesten fällt hier eine einzelne Szene auf, in der ein Anhänger des fanatischen Paters Kinley (Graham McTavish) seinen eigenen Kopf recht explizit auf einem spitzen Stuhlbein aufspießt. Und obgleich es an den Tatorten der einzelnen „Lucifer“-Folgen auch vorher schon so manche ähnlich grausame Ergebnisse von Gewalttaten zu sehen gab, hätte es den Akt selbst in dieser Form vorher wohl nicht gegeben.

    Etwas blutiger fallen ansonsten nur ein Durchschuss durch Lucifers Hand und ein Messer in einem Hals eines Bösewichts auf, doch diese Szenen hätten damals auf Fox, wenn überhaupt, wohl nur minimal abgeschwächt werden müssen. Spritzendes Blut ist in den USA halt nach wie vor weit weniger verpönt als ein gefährlicher Nippel oder ein todbringender Hintern.

    Netflix

    Während die vierte Staffel „Lucifer“ im Rest der Welt bei Netflix abrufbar ist, stehen die neuen Folgen in Deutschland und in Österreich bei Amazon Prime Video zur Verfügung.

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