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    Sylvester Stallone will "City Cobra"-Reboot und lässt Hintertür für neuen "Rocky"-Film offen

    Beim Filmfestival in Cannes begeisterte Action-Altstar Sylvester Stallone Journalisten und Fans mit einem Auftritt in der Masterclass-Gesprächsrunde, wo er neben Anekdoten von „Rocky“ und „Rambo“ auch Neuigkeiten zu einem Reboot ausplauderte.

    Lionsgate

    Vergangenes Jahr hielt Meisterregisseur Christopher Nolan („The Dark Knight“-Trilogie) eine Masterclass in Cannes ab und der Andrang war so gigantisch, dass pures Chaos herrschte, weil mehrere Tausend Menschen versuchten, in ein gut 300 Personen fassendes Kino zu gelangen. Aus diesen Tumulten haben die Organisatoren gelernt und das „Rendez-Vous With Sylvester Stallone“ in das mit 1.500 Plätzen zweitgrößte Kino im Palais des Festivals von Cannes gelegt. Stallone promotet an der Croisette beim prestigeträchtigsten Filmfestival der Welt sein Action-Abenteuer „Rambo: Last Blood(deutscher Kinostart: 19. September 2019), von dem er am Abend beim Gala-Screening der restaurierten Fassung von „Rambo: First Blood“ (1982) Ausschnitte zeigen wird.

    In dem ausverkauften, proppevollen Saal stellte sich der umjubelte Stallone den Fragen von Journalist Didier Allouch, der mit ihm in rund anderthalb Stunden die Stationen seiner langen Karriere durchging, wobei der heute 72-Jährige eine Anekdote nach der anderen raushaute und sich Szenenapplaus verdiente. In Holzfällerhemd, Jeans und Stiefeln gab sich der sympathische Star zugänglich und relaxt.

    Studio wollte "Rocky" nicht herausbringen

    Auch heute kann es der New Yorker kaum fassen, dass er mit „Rocky“ 1976 tatsächlich seine Karriere richtig starten konnte, der Film sei ein Phänomen, weil es auf dem Papier „ein hundertprozentiger Fehlschlag“ war. In „nur 25 Tagen für unter einer Million Dollar gedreht“, erzählt der dreifach oscarnominierte Stallone, hätten alle Beteiligten immer alles gegeben, „umsonst gearbeitet und sogar ihre eigenen Sachen im Film angezogen“. „Dann passierte etwas Magisches“, so Stallone weiter. In einer schwierigen Zeit mit düsteren Filmen wie „Taxi Driver“ oder „Die Unbestechlichen“ habe sein optimistischer Underdog-Film einfach den Nerv getroffen. „Rocky“ sei für ihn auch kein Boxer-Film: „Das ganze Leben ist ein Kampf und ein Rennen“, das zeige das Werk. Beim Filmen selbst „wusste ich nicht, was ich überhaupt tue. Wir haben nur experimentiert“. Und als „Rocky“ fertig war, wollte das Studio ihn nicht herausbringen, weil sie ihn nicht mochten. Doch Stallone kämpfte erfolgreich.

    John G. Avildsen: Drehbuch zu "Rocky II" zu schlecht

    Amüsant: „Rocky“-Regisseur John G. Avildsen lehnte Stallones Drehbuch zu „Rocky II“ als zu schwach ab und stieg einfach aus. Erst deswegen sprang der Star des ersten Teils, der zum Riesenerfolg wurde und drei Oscars gewann (bester Film, bester Regisseur, bester Schnitt), als Regisseur ein. Und bekam mächtig Muffensausen: Seine erste Regiearbeit „Vorhof zum Paradies“ lief gerade im Kino an und Stallone schlich sich am Premierenwochenende in eine New Yorker Vorstellung. „Da saßen vier Leute. Und ich sollte jetzt einen Oscarfilm fortsetzen und einen Oscar-Regisseur ersetzen?! Das ist Druck, Leute“, berichtet Stallone lachend.

    Stallone hat Idee zu neuem "Rocky"-Film

    Weiteren „Rocky“-Projekten hat Stallone zuletzt eine klare Absage erteilt. Und für die Ausweitung des „Rocky“-Universums in „Creed“ gilt das auch unbedingt: „Das war’s für mich damit.“ Überhaupt habe es anderthalb Jahre gedauert, bis „Creed“-Regisseur Ryan Coogler ihn überreden konnte, noch einmal den Rocky zu spielen. Doch Stallone musste Coogler im Gegenzug erst einmal ausreden, Rocky in „Creed“ sterben zu lassen – denn nichts hasst der Star mehr in einem Film, als zu sterben. Offiziell ist auch mit der Hauptreihe „Rocky“ Schluss, doch Stallone lässt sich eine Hintertür offen: „Ich habe eine großartige Idee für ‚Rocky‘. Er findet diesen Boxer, der sich illegal im Land aufhält. Es wäre wirklich phänomenal, wirklich anders. Wenn er aus dem Land geworfen würde und Rocky in einer anderen Welt wäre, könnte es funktionieren. Aber ich werde das nicht tun, doch man weiß ja nie, was passiert. Eigentlich sollte ‚Rocky‘ nach Teil drei beendet sein.“ Inzwischen stehen schon acht „Rocky“-Filme in den Analen, er ist einfach nicht unterzukriegen – ebenso wie die drei Schildkröten aus dem ersten Teil, die hat Stallone nämlich immer noch. Sie sind jetzt 55 Jahre alt.

    Karriere vor "Rocky Balboa" kurz vor dem Aus

    Die härteste Zeit erlebte Stallone vor „Rocky Balboa“ (2006), als seine Karriere nach Misserfolgen kurz vor dem Aus stand, berichtet der Amerikaner: „Niemand wollte mich nach dem desaströsen fünften Teil 15 Jahre zuvor noch einen ‚Rocky‘-Film machen lassen. Es ist ein größeres Wunder, dass ‚Rocky Balboa‘ realisiert wurde als ‚Rocky‘.“

    Danach lief es wieder mit „John Rambo“ und den „Expendables“-Filmen. Über seinen neuen Film „Rambo 5: Last Blood“ verriet Stallone, dass es ordentlich krachen wird: „Es werden eine Menge Leute verletzt.“ John Rambo wollte eigentlich in seiner Heimat Ruhe finden, doch seine Tochter Gabriella (Yvette Monreal) wird von einem mexikanischen Kartell entführt und zur Prostitution gezwungen, bis sich der Vietnam-Veteran mit der Ex-Soldatin und Journalistin Carmen Delgado (Paz Vega) auf nach Mexiko macht.

    Ronald Reagan: "Rambo" ist ein Repubikaner

    Natürlich hatte Stallone auch von „Rambo“ einiges von früher zu berichten. Für die Hauptrolle des Vietnam-Veteranen, der sich bei seiner Rückkehr in die USA nicht mehr zurechtfindet, war er „die exakt elfte Wahl“. Auch hier sollte sein Charakter, wie in der Buchvorlage von David Morrell, sterben, weil Rambo ein Monster war. Auf Drängen Stallones wurde die Figur etwas differenzierter und menschlicher gezeichnet – und durfte, entgegen der ersten Drehbuchfassung, am Ende überleben. Obwohl er kein politischer Mensch sei, wurde „Rambo“ mit seiner Thematik der Vietnam-Rückkehrer politisiert. „Ronald Reagan hat den Film gesehen. Er sagte danach: ‚Rambo‘ ist ein Republikaner.“

    Auf großartige Experimente, die „out of the box“ seien, verzichtet Stallone inzwischen lieber, das sei immer schief gegangen, wie zum Beispiel bei der Komödie „Stop! Oder meine Mami schießt“ – „das war ein furchtbarer Film.“ Stallone kennt seine Grenzen: „Ich wusste, dass ich schauspielerisch limitiert bin. Dustin Hoffman spielt keinen ‚Rambo‘ und ich spiele keinen ‚Tootsie`“ Seine größte schauspielerische Herausforderung als hörbehinderter Sheriff in „Cop Land“ traute sich Stallone aber dann doch zu. Er wollte sich bewusst der schwierigen Aufgabe und dem Wettkampf mit Robert De NiroHarvey Keitel und Ray Liotta stellen und habe bis heute nur gute Erinnerungen an das Cop-Drama. Für viele ist diese Rolle Stallones beste Darstellung in seiner Karriere überhaupt.

    "City Cobra"-Reboot als Streaming-Serie

    Auf seine Filme der 80er und 90er Jahre sei Stallone nicht unbedingt stolz, das sei damals einfach das Studiosystem gewesen und der Star war wichtiger als der Film. Auf den Actioner „Die City-Cobra“ (1986) aus dem Publikum angesprochen, meinte Stallone: „Das habe ich damals richtig vermasselt. ‚Die City- Cobra‘ hätte ein Franchise sein können, mein persönliches Leben stand mir damals im Weg.“ Doch die Cobra ist nicht tot: „Wir versuchen, den Stoff als Streaming-Serie zurückzubringen. Lasst uns das Zombie-Squad reaktivieren. Ich bin lange vergessen, aber die Idee ist wirklich gut.“ Stallone spielt in „City Cobra“ den Lieutenant Marion Cobretti, der mit einer Elite-Truppe das Verbrechen bekämpft.

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