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    "Too Old To Die Young": Darum rät Nicolas Winding Refn bei seiner eigenen Serie vom Binge-Watching ab

    Der Regisseur von „Drive“ und „The Neon Demon“ hat eine Serie gedreht. Sie heißt „Too Old To Die Young“ und Amazon-Prime-Kunden können alle Folgen direkt hintereinander schauen – was sie laut Nicolas Winding Refn aber nicht sollen…

    Amazon

    Als es Anfang der Nuller Jahre populär wurde, Serien auf DVD zu schauen und nicht mehr nur im linearen Fernsehen, blieb so mancher Fan einen ganzen Tag oder länger vor dem Fernseher, um die ganze Staffel zu gucken bzw. gleich die komplette Serie. Heute, im Streaming-Zeitalter, ist diese Art des Schauens als Binge-Watching bekannt und wird von den Anbietern, allen voran Netflix und Amazon, gefördert: Der rote Streaming-Riese hatte die erste Staffel „House Of Cards“ 2013 in einem Rutsch veröffentlicht und damit einen Trend gesetzt: Hat ein Dienst eine Serie exklusiv im Katalog, werden neue Seasons in der Regel komplett freigeschaltet, anstatt dass die Folgen zum Beispiel Woche für Woche erscheinen.

    Amazon verfährt auf seinem Prime-Videodienst genauso. Daher stehen seit heute (14. Juni 2019), dem Premierentag von „Too Old To Die Young“, alle zehn Folgen der neuen Serie von Nicolas Winding Refn („Drive“ und „The Neon Demon“) online zur Verfügung. In „Too Old To Die Young“ erzählt Refn, dessen Stil dank langsamer Kamerafahrten, Neonfarben und dem Schauplatz Los Angeles unverkennbar ist, von einem jungen Cop (Miles Teller), dem es überhaupt nichts auszumachen scheint, dass er jemanden getötet hat.

    Wie bei Nicolas Winding Refn üblich, steht die hübsche, glatte Oberfläche der Bilder im harten Kontrast zu den Abgründen im Innern der Protagonisten – und wenn es nach dem Regisseur geht, guckt ihr die Episoden seiner Serie wie seine Filme: eine nach dem anderen, mit Abstand dazwischen, anstatt ohne Pause hintereinander.

    Als der dänische Regisseur bei den Kollegen von Collider zu Gast war, fragten sie ihn nämlich, ob man „Too Old To Die Young“ lieber bingen oder verteilt über einen längeren Zeitraum gucken sollte. Refns Antwort:

    Binge-Watching ist wie Fast Food. Feines Essen aber erfordert Zeit.“

    Refn hat einen Nerv getroffen

    „War geil, aber vielleicht hätte ich langsamer machen sollen“ – dieser Gedanke kann einem nach der Fressattacke im Schnellrestaurant genauso kommen wie nach dem Bingen. Wer zehn Stunden hintereinander einer Geschichte gefolgt ist, hat eine intensive Erfahrung hinter sich, weiß aber wahrscheinlich auch nicht mehr so genau, was eigentlich wann passiert ist und konnte manches vielleicht kaum würdigen, da die Konzentration nachließ. Im Falle von „Too Old To Die Young“ kommt hinzu, dass die Folgen (mit Ausnahme der nur 30-minütigen letzten) allesamt vergleichsweise lang sind. Sie dauern mindestens eine Stunde, vier von ihnen sogar um die neunzig Minuten – die entsprechen damit Spielfilmen.

    Wenn Serienfolgen wöchentlich veröffentlicht werden, statt auf einen Schlag, hat das übrigens einen weiteren Vorteil: Die Fans können besser über die einzelnen Episoden reden, weil jeder zum selben Zeitpunkt auf demselben Stand ist. Ein Musterbeispiel für diese Art der Diskussion war „Game Of Thrones“: Jeden Montag wurden da die neuen Folgen bis aufs letzte Schwert auseinandergenommen – und es blieb Zeit, sich Theorien darüber zu überlegen, wie es weitergehen könnte.

    Unter anderem von Netflix und Amazon: Gleich 4 beliebte Serien abgesetzt
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