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    "Hacksaw Ridge": Mel Gibsons starkes Comeback nach 10 Jahren auf Hollywoods schwarzer Liste

    „Juden sind für alle Kriege dieser Welt verantwortlich“ – wegen diesem ekelhaften Kommentar war Mel Gibson lange Zeit Persona non grata. Mit „Hacksaw Ridge“, der heute im TV läuft, gelang ihm die Rückkehr als Regisseur – und der Film ist großartig.

    Mark Rogers

    Es ist nicht einfach, Mel Gibson zu mögen. Der als ultrakonservativ geltende Australier hat in seiner seit Ende der 70er Jahre andauernden Karriere – zunächst als Schauspieler, dann auch als Regisseur – neben zum Teil begeistert gefeierten Filmen auch eine Reihe von Aussagen hinterlassen, die einfach nur eklig sind. Er wetterte gegen Schwarze, positionierte sich als Abtreibungsgegner, gab öffentlich Verschwörungstheorien zum Besten und wurde der Homophobie bezichtigt.

    Sein langer Kampf mit dem Alkohol ist daran vermutlich nicht ganz unschuldig – er gab an, im Alter von 13 mit dem Trinken begonnen zu haben, fuhr schon 1984 betrunken ein Auto zu Schrott und wurde 2006 für Alkohol am Steuer verhaftet. An diesem Punkt belästigte er den diensthabenden Polizisten mit dem erwähnten Gepöbel gegen Juden und begrub damit für die nächsten Jahre seine Karriere.

    Mel Gibsons zweite Chance

    Dennoch: Hollywoodgrößen wie Robert Downey Jr. oder Jodie Foster haben Gibson selbst nach den dunkelsten Stunden seiner Maßlosigkeit öffentlich unterstützt. Er selbst zeigte öffentlich und vor Gericht Reue. Ab 2010 spielte er wieder Rollen – und feierte 2016 mit dem Kriegsfilm „Hacksaw Ridge“ sein Comeback als Regisseur. Ihm gelang ein Meisterwerk – das unverkennbar die Handschrift seines Regisseurs trägt.

    Die Schlachtszenen sind ungeschönt blutig und brutal, sie dienen als Hintergrund für eine ehrliche Meditation über den Gedanken der Gewaltlosigkeit und die Stärke des Glaubens. Die Hauptfigur ist Desmond Doss (Andrew Garfield): Als Pazifist weigert er sich, eine Waffe in die Hand zu nehmen, aber er will trotzdem in den Krieg – als Sanitäter.

    Glauben ist hier der Antrieb für ein im Kern nicht religiöses, sondern humanistisches Ideal: Dass eine grausame Welt nicht besser wird, indem man Grausames tut. „Hacksaw Ridge“ gewann zwei Oscars und war für weitere vier nominiert, unter anderem als bester Film.

    Macht die Güte des Films Mel Gibson zu einem besseren Menschen? Das soll jeder für sich selbst entscheiden. Egal, was man von Gibson hält: Mit „Hacksaw Ridge“ hat er sehenswerte Kunst geschaffen.

    Hacksaw Ridge - Die Entscheidung
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