Mein Konto
    "Der König der Löwen": Das steckt hinter dem Streit um "Hakuna Matata"

    Obwohl „Hakuna Matata“ ein Sprichwort in der afrikanischen Sprache Swahili ist, hat sich Disney daran die US-Rechte gesichert. Ein Umstand, der die Gemüter erhitzt und zu einer groß angelegten Petition geführt hat.

    Disney Enterprises, Inc. All Rights Reserved.

    Mit dem 1994 erschienenen Trickfilm „König der Löwen“ verdiente Disney 970 Millionen Dollar (alle Zahlen via BoxOfficeMojo) und auch das Remake, welches seit dem 17. Juli 2019 in den deutschen Kinos läuft, lässt die Kassen schon jetzt ordentlich klingeln: 531 Millionen Dollar wurden allein am ersten Wochenende eingespielt. Die Geschichte, in der erzählt wird, wie der kleine Löwenjunge Simba zum König der Savanne wird, bewegt also ordentlich Geld – doch scheinbar noch nicht genug. Schließlich lassen sich auch mit zusätzlichem Merchandise über Jahre noch einige Millionen verdienen und Disney weiß natürlich wie das geht. Mit dem Marken-Schutz von zwei afrikanischen Wörtern ist der Mäusekonzern allerdings scheinbar einen Schritt zu weit gegangen.

    194.257 Menschen (Stand: 22. Juli 2019) haben bisher die Petition „Disney robs Swahili of ‚Hakuna Matata‘“ (auf Deutsch: „Disney klaut den Swahili ‚Hakuna Matata‘“) auf Change.org unterschrieben und wollen mit der Aktion auf eine Marketing-Entscheidung des US-Medienunternehmens aufmerksam machen, die tatsächlich ziemlich skurril und fragwürdig zu sein scheint. Wir haben uns die Sache mal angeguckt…

    Disney sichert sich Rechte an "Hakuna Matata" 

    „Der ewige Kreis“, „Seid Bereit“ und „Kann es wirklich Liebe sein“ – die Songs aus „Der König der Löwen“ wurden zum Soundtrack einer ganzen Generation und haben ihren Zauber nach wie vor nicht verloren. Auch im Remake des Films wurden die Lieder, die ganze Teile der Handlung erzählen, noch einmal neu aufgelegt und erinnern an vergangene Zeiten. Vor allem der Song „Hakuna Matata“, der von den beiden Freunden Timon und Pumba gesungen wird, ist zu einem echten Hit und Evergreen geworden - und funktioniert sogar als Sprichwort in allen möglichen Lebenslagen.

    Und tatsächlich handelt es sich bei den zwei Worten auch um ein Sprichwort: „Hakuna Matata“ heißt auf Swahili „Kein Problem“ und wird in zahlreichen afrikanischen Ländern wie zum Beispiel Tansania und Kenia genauso häufig im Alltag benutzt wie ein einfaches „Guten Tag“. Dass sich Firmen landestypische Sprichwörter schützen lassen, klingt ziemlich kurios, doch genau das hat Disney mit „Hakuna Matata“ getan und muss sich jetzt laute Kritik gefallen lassen. Schließlich hat das Medienunternehmen die Worte nicht erfunden, sondern einfach nur benutzt – so wie rund 80 Millionen andere Menschen auf der Welt, für die Swahili die Muttersprache ist.

    Kindheitserinnerung vs. Gier

    In den USA hat sich Disney „Hakuna Matata“ bereits 2003 als Marke schützen lassen. So kann die Firma in Amerika diverse Merchandise-Produkte mit dem Spruch versehen und exklusiv vertreiben. Durch das „König der Löwen“-Remake bekommt dieses Unterfangen jetzt wieder neue Aufmerksamkeit und hat außerdem zur Petition geführt, in der gefordert wird, dass der Konzern auf das Markenrecht an dem Sprichwort verzichtet. Die Antragssteller und die Menschen, die die Forderung unterschrieben haben, werfen Disney Diebstahl und unmoralisches Handeln vor.

    Obwohl wir Disney als Unterhaltungsinstitution, die zahlreiche Kindheitserinnerungen geschaffen hat, respektieren, sind wir der Meinung, dass die Entscheidung, ‚Hakuna Matata‘ als Marke zu führen, ausschließlich auf Gier beruht und nicht nur das Volk der Swahili, sondern ganz Afrika beleidigt“, heißt es in der Petition. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass es sich bei den afrikanischen Worten um geistiges Eigentum einer Kultur und nicht um die Erfindung einer Firma handelt. Die Petitions-Ersteller appellieren an die humanistischen Werte, die große Konzerne wie Disney nicht außer Acht lassen sollten: „In einer Zeit, in der die Spaltung der Welt weiter zunimmt, sollte man meinen, dass der Re-Release eines Films über unmögliche Freundschaften, Akzeptanz und Einheit, durch eine Entscheidung von Disney, diesen Werten nicht völlig widerspricht.

    Disney hat sich bisher noch nicht zur Petition geäußert. Da sich der Konzern die Rechte bereits 2003 gesichert hat und es auch damals schon Proteste gab, auf die nicht reagiert wurde, ist nicht davon auszugehen, dass es dieses Mal anders laufen wird.

    "Der König der Löwen": Realistischer ist eben nicht besser
    facebook Tweet
    Ähnliche Nachrichten
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top