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    "Der König der Löwen": Auch 2019 noch eine Inzest-Geschichte

    Beim Remake von „Der König der Löwen“ haben Jon Favreau und sein Team größere Änderungen unterlassen. Dabei hätte sich eine Sachen für eine Überarbeitung geradezu aufgedrängt, wird doch seit Jahren über den Inzest im Disney-Klassiker diskutiert.

    Walt Disney

    Kann es wirklich Liebe sein“ singen Simba und Nala in „Der König der Löwen“ „im sanften Abendwind“ (bzw. im Remake eher am hellichten Tag) während aus den beiden Löwen ein Liebespaar wird, das später dann auch gemeinsam ein Kind bekommt. Doch ist das nicht Inzest? Dafür spricht ziemlich viel. Afrikanische Löwenrudel bestehen nämlich meist nur aus wenigen Männchen, die mit deutlich mehr Weibchen ganz und gar nicht monogam verkehren. In seltenen Fällen gibt es sogar nur ein Männchen. Konkurrenz wird nicht geduldet, denn diese ist eine Gefahr für den Herrschaftsanspruch (wie ja auch Mufasa in „Der König der Löwen“ bitter erfahren muss).

    In Disneys Klassiker ist die Anzahl erwachsener Männchen so auch sehr überschaubar: Es gibt Mufasa und seinen eher am Rande des Rudels lebenden Bruder Scar. Gerade weil Scar eher ein Aussätziger ist, sind Fans des Films seit Jahren überzeugt, dass nur und einzig allein Mufasa mit den Löwinnen Nachwuchs zeugt. Ergo müsste er der Vater von Simba und (!) auch von Nala sein. Dafür spricht auch gerade im Originalfilm, dass Nala Ähnlichkeiten mit Mufasa aber nicht mit Scar hat (wobei das ohnehin eine Nebendebatte wäre, da auch bei einer Vaterschaft von Scar die Beziehung zu Simba Inzest wäre).

    Vergebene Chance im Remake

    Im Vorfeld des Remakes war durchaus damit zu rechnen, dass Disney diese überhaupt nicht zu einem Familienfilm passende Fandiskussion beendet und uns eine Lösung für Nalas Vaterschaft präsentiert. Schließlich ist sich das Maushaus der Inzest-Debatte bewusst, ließ im Animationssequel „Der König der Löwen 2: Simbas Königreich“ das Drehbuch extra noch einmal ändern, um aus der neuen Figur Kovu gerade nicht Scars Sohn zu machen. Doch im Remake hat man diese Chance trotz längerer Laufzeit und deutlich mehr Szenen mit Nala komplett verstreichen lassen.

    Vielmehr drängt es sich geradezu auf, dass Nala auch eine Tochter von Mufasa ist und kurz nach Simba geboren wurde. Es gibt weit und breit außer Mufasa und Scar keinen anderen männlichen Löwen (der Scar auch seine Schreckensherrschaft streitig machen könnte). Als die kleine Nala an einer Stelle die Stimme der Vernunft gegenüber Simba erhebt, verweist er darauf, dass sie wie sein Vater klinge. Zumindest einer von ihnen tue das, antwortet Nala. Die Stelle ist (bewusst?) schwammig, aber man kann durchaus daraus ablesen, dass sie vom gemeinsamen Vater reden.

    Wir müssen uns also weiter einreden, dass vielleicht irgendwann während einer Abwesenheit von Mufasa ein herumziehender Nomaden-Löwe vorbei gekommen ist und ein kurzes Techtelmechtel mit Nalas Mutter Sarafina hatte, um die Augen vor einem möglichen Inzest zu verschließen. Zum Glück wurde im Remake nicht Nalas kleiner, bei der 94er-Version im frühen Produktionsprozess dann doch aus dem Film geschmissener Bruder Mheetu (wobei der Name heute sehr passend wäre) wieder eingebaut. Die Frage nach dessen Vaterschaft hätte uns dann nämlich noch mal richtig Kopfzerbrechen bereitet...

    „Der König der Löwen“ läuft seit dem 17. Juli 2019 in den Kinos.

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