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    Blutrünstiges Publikum: Darum machte Peter Jackson "In meinem Himmel" nachträglich härter

    Peter Jackson hat viele Szenen in seiner Verfilmung des Romans „In meinem Himmel“ harmloser gestaltet als sie im Buch erzählt sind. An einem Punkt forderte jedoch ausgerechnet das Testpublikum mehr Gewalt – und das Studio kam dem Wunsch nach.

    Paramount Pictures France

    Im Drama „In meinem Himmel“ (Originaltitel: „The Lovely Bones“) von „Der Herr der Ringe“-Regisseur Peter Jackson wird eine schreckliche Geschichte in schönen Bildern erzählt: Die 14-jährige Susie Salmon (Saoirse Ronan) wird von ihrem Nachbarn George Harvey (Stanley Tucci) vergewaltigt und ermordet. Anschließend verharrt sie in einer farbenprächtigen Zwischenwelt zwischen der Erde und dem Jenseits und beobachtet, wie es ihren Eltern Abigail (Rachel Weisz) und Jack (Mark Wahlberg), sowie ihrem Mörder ergeht.

    Und dem ergeht es nicht gut – in den Augen des Testpublikums war sein Schicksal in der ursprünglichen Fassung des Films aber noch nicht hart genug.

    Achtung, es folgen Spoiler zum Ende des Films!

    George Harvey stirbt am Ende der Geschichte, doch sein Tod wurde im Film zunächst nicht explizit gezeigt, sollte der Vorstellung des Publikums überlassen werden. Das sahen die Zuschauer bei den Testvorführungen anders, sie wollten den Mörder des Mädchens leiden sehen und dabei zuschauen, wie er stirbt.

    Peter Jackson erklärte 2009 gegenüber Reuters, dass man deswegen den Film ändern und eine ganz neue Szene einbauen musste: „[Die Zuschauer] wollten viel mehr Gewalt. Sie waren einfach nicht zufrieden. […] Viele Leute sagten uns, dass sie enttäuscht von dieser Todesszene seien und dass sie [Harvey] Schmerzen haben und viel mehr leiden sehen wollten. Wir mussten eine ganze Leidens-Todesszene hinzufügen, um den Zuschauern die Befriedigung zu geben, die sie brauchten. Statt dass Harvey einfach nur über den Rand einer Klippe stürzt, ist nun auch zu sehen, wie er den Steilhang hinunterfällt und dabei mehrmals hart aufschlägt.

    Am Ende dennoch harmloser als das Buch

    Dabei fällt der Film in vielen Szenen viel harmloser aus als das Buch, von Peter Jackson wurde eine PG-13-Altersfreigabe (in Deutschland hat der Film eine FSK-Freigabe ab 12 Jahren) angestrebt, damit „In meinem Himmel“ von einem möglichst großen Publikum gesehen werden kann. Diese Altersfreigabe wurde auch beibehalten, nachdem man die brutalere Todesszene von George Harvey hinzugefügt hatte.

    Die Gewalt gegenüber der jugendlichen Susie Salmon wird im Film jedoch - im Gegensatz zu Alice Sebolds Roman - kaum gezeigt. Im Buch, das sich an erwachsene Leser richtet, wird unter anderem die brutale Vergewaltigung von Susie detailliert geschildert. Im Film wurde diese Szene ausgelassen, nicht nur, um den Film für ein jugendliches Publikum zugänglich zu machen, sondern auch aus Rücksicht auf die während der Dreharbeiten erst 13-jährige Saoirse Ronan. Während Sebold die Auslassung der Szene kritisiert haben soll, war sie für Harvey-Darsteller Stanley Tucci entscheidend für seine Zusage für die Rolle: Er hätte nie zugestimmt, diese Vergewaltigungsszene zu spielen.

    „In meinem Himmel“ ist am Samstag, den 10. August 2019 um 20.15 Uhr auf ProSieben zu sehen.

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