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    Weiter kein Universum aus einem Guss: So enttäuscht Marvel seine Fans

    Dass bei Marvel zwei unabhängige Firmen für Kinofilme und Serien zuständig waren, sorgte für verärgerte Fans. Seit wir wissen, dass für Disney+ neue Serien unter der Leitung von Kevin Feige entstehen, schien das Problem gelöst. Aber zu früh gefreut!

    Walt Disney

    Bisher war die Lage relativ klar: Es gibt die Kinofilme rund um die Avengers, die alle irgendwie zusammenhängen. Und daneben gibt es TV-Serien wie „Daredevil“ und Co. bei Netflix, „Agents Of S.H.I.E.L.D.“, „Runaways“ oder „Cloak & Dagger“ – dort wird zwar behauptet, dass sie im selben Universum angesiedelt sind wie die Filme, aber vom großen Kinobruder wurden sie bis auf ganz wenige Ausnahmen gekonnt ignoriert. Diese Ignoranz ärgerte über Jahre viele Fans, doch Besserung schien in Sicht.

    Für den künftigen Streamingdienst und Netflix-Konkurrenten Disney+ entstehen Serien wie „The Falcon And The Winter Soldier“, „WandaVision“ oder „Loki“, die eng mit dem Marvel Cinematic Universe verzahnt sein werden – weil hier ein von Kino-Produzent Kevin Feige angeführtes Team die Verantwortung trägt. Doch das alte Serien-Team denkt gar nicht daran, künftig die zweite Geige zu spielen.

    Marvel Vs. Marvel

    Um die Hintergründe zu verstehen, muss man wissen, dass zwei verschiedene Tochterfirmen bei Marvel in dieser Hinsicht die Zügel in der Hand halten: Die direkt Disney unterstellten Marvel Studios unter Führung von Kevin Feige für Kinofilme – und Marvel Television für Serien. Geführt von Jeph Loeb untersteht Marvel Television direkt Comic-Schmiede Marvel Entertainment und dem mächtigen CEO Ike Perlmutter.

    Da Marvel Studios (also Kino-Marvel) nun auch Serien macht, schien Marvel Television erst einmal überflüssig. Schon vor über einem halben Jahr wurde bekannt, dass die Serien-Abteilung deswegen ein „The Offenders“-Animationsuniversum mit verknüpften Geschichten für Erwachsene (und unter anderem Howard The Duck) für Streamingdienst Hulu plant – perfekt um sich vom MCU abzuheben. Doch diese Arbeit lastet Loeb und sein Team scheinbar nicht aus.

    Noch mehr Marvel-Serien für Disney+

    In einem Interview mit Deadline erklärt der Marvel-TV-Boss, dass sein Team künftig auch neue Serien für den neuen Streamingdienst Disney+ machen wird. Man habe bisher bloß noch nicht angekündigt, was man tun werde. Das geschehe erst, wenn alles bereit für eine Ankündigung sei. Welche Figuren hier also eigene Serien bekommen, ist nicht bekannt. Sicher dürfte aber sein: Eine Anbindung ans MCU wird es maximal so geben wie bei den Netflix-Serien um Daredevil, Jessica Jones, Luke Cage und Iron Fist – sprich: Die Serien erwähnen Ereignisse in den Filmen, die Avengers ignorieren aber gekonnt ihre „kleinen“ TV-Kollegen.

    Dass Loebs Abteilung erst einmal Zeit braucht, sich zu sammeln und konkrete Ankündigungen noch ausstehen, dürfte auch mit dem Ende des Netflix-Deals zu tun haben. Der mächtige Marvel-Produzent verrät zumindest den Kollegen von Deadline, dass man von der Netflix-Entscheidung, alle Marvel-Serien abzusetzen, „aus heiterem Himmel getroffen wurde“ und eigentlich mit den Geschichten noch nicht fertig war. Sprich: Marvel Television hatte geplant, weiter Staffeln zu Daredevil und Co. zu machen. Nun aber müssen erst mal Ideen zu neuen Serien entwickelt werden.

    Vorerst kein "Daredevil" bei Disney+

    Die nun auf den ersten Blick denkbare Alternative, doch einfach die bereits in der Schreibtischschublade liegenden Pläne für eine vierte Staffel „Daredevil“ bei Disney+ umzusetzen, wird es übrigens nicht geben. Abgesehen davon, dass Disney+ ein familienfreundlicher Streamingdienst werden soll, die brutalen Daredevil und Punisher da also absolut nicht hinpassen, spricht dagegen auch das Vertragswerk.

    Während Marvel größtenteils die kreative Kontrolle über die Serie hatte, also über die Inhalte bestimmte, besitzt Netflix die kaufmännische Entscheidungsgewalt. Dies umfasst nicht nur, dass der Streamingdienst eben eigenmächtig die Serien absetzen konnte, sondern auch eine „Blockade-Option“. Disney darf die Figuren für mehrere Jahre nicht ohne Zustimmung von Netflix nutzen. Daher wird es vorerst definitiv keinen Daredevil-Auftritt im MCU geben.

    Was genau Marvel Television plant, ist also offen. Sicher ist aber, es wird auch in Zukunft reichlich verschiedene Marvel-Universen geben – neben dem MCU die quasi eigenständigen Live-Action-Serien wie „Cloak & Dagger“ oder „Runaways“ und das neue Erwachsenen-Animationsserien-Universum „The Offenders“ mit Helden wie Howard The Duck. Und die anderen Projekte, die Loeb und sein Team entwickeln, müssen sich also irgendwie dazwischen platzieren – oder bilden (ähnlich wie die Netflix-Serien) noch einmal ein faktisch eigenes Universum (mit eventuellen Berührungspunkten).

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