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    Die besten Horrorfilme aller Zeiten
    Julius Vietzen
    Julius Vietzen
    -Redakteur
    Julius hat beim Jobben in einer Videothek so ziemlich jeden Horrorfilm gesehen, den es dort gab, und dabei einige Perlen entdeckt – von "Splinter" über "Triangle" bis "Fragiles".

    Hexen, Geister und Dämonen, Slasher, Giallo und Found-Footage: Kaum ein Genre ist so vielfältig wie Horror. Hier ist pünktlich zu Halloween im traditionellen Gruselmonat Oktober unsere überarbeitete Liste mit den 90 besten Horrorfilmen aller Zeiten.

    Splendor Films

    Die besten Horrorfilme aller Zeiten – Platz 20:

    Carrie – Des Satans jüngste Tochter (1976)

    Regie: Brian De Palma

    Mit: Sissy Spacek, Piper LaurieAmy Irving

    Im Jahre 1976 waren die Namen Stephen King und Brian De Palma nur einer kleinen, erlesenen Gemeinde an literarischen Horror- und cinephilen Thrillerfreunden bekannt. Beides sollte sich mit diesem Paukenschlag jedoch sehr schnell ändern. Regisseur De Palma glänzt bei der Verfilmung des Stoffes rund um die schwere Jugend der schüchternen Außenseiterin Carrie (Sissy Spacek), die von ihren Mitschülern gemobbt und von ihrer psychisch kranken, religiös-fanatischen Mutter verachtet wird.

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    Der Film brilliert mit inszenatorischer Verspieltheit, erzählerischem Fingerspitzengefühl, einem echten Händchen für die darstellerischen Qualitäten in Haupt- und Nebenrollen und der schieren Lust an Suspense, Schocks und einigen nicht zu verachtenden Härten. Ihre telekinetischen Kräfte verheimlicht Carrie der Welt so gut es geht. Als man ihr auf dem Abschlussfest der Schule jedoch einen arg geschmacklosen Scherz spielt, bei dem unter anderem ein Eimer mit Schweineblut eine Rolle spielt, zerbersten alle Dämme und ihr Zorn über die Welt im Allgemeinen und die Situation im Speziellen eskaliert auf spektakuläre Art.

    Danach war nichts wie es war: King-Adaptionen schossen wie die Pilze aus dem Boden, De Palma war der neue Suspense-Meister von Hollywood, Sissy Spacek das neue Fräuleinwunder und dank „Carrie“ überlegten es sich die Bullys dieser Welt zwei Mal, wen sie sich vornehmen...

    Die besten Horrorfilme aller Zeiten – Platz 19:

    Die Körperfresser kommen (1978)

    Regie: Philip Kaufman

    Mit: Donald Sutherland, Brooke AdamsJeff Goldblum

    Heutzutage gehören Remakes von mal mehr, mal weniger gelungenen Kultklassikern des Horror-Kinos ja bereits zum Tagesgeschäft und oft geht es bei den zahlreichen Neuaufgüssen nur darum, mit glattgebügelten, doch in Sachen Härte aufgestockten Schnellschüssen vom Image des Originals zu profitieren. Das war einmal anders. Als sich Philip Kaufman 1978 daran machte, Don Siegels düsteren Sci-Fi-Horror-Klassiker „Die Dämonischen“ neu zu verfilmen, bewies er, dass ein Remake auch eine sehr gewinnbringende Angelegenheit sein kann, wenn es klugen Köpfen gelingt, die Essenz eines Films aufzugreifen und sinnvoll zu modernisieren.

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    So gleicht der Film dann rein formal weniger einem im Fantastischen verwurzelten Grusel-Entertainment, sondern dem populären Paranoia-Kino wie es Sydney Pollack („Die drei Tage des Condor“) oder Alan J. Pakula („Zeuge einer Verschwörung“) zu jener Zeit auf Film bannten. Hier geht ein schleichender und sehr wohl nachvollziehbarer Horror um, bei dem die Protagonisten bald weder dem Staate noch ihren direkten Angehörigen trauen können.

    Zugleich hat Kaufman ein spielfreudiges Ensemble in bester Form zur Hand, mit dem man sich gern auf eine Flucht vor okkupierenden Alien-Massen einlässt. Die Kirsche auf der „Die Körperfresser kommen“-Sahne sind dabei gewiss die damals bahnbrechenden und in ihrer handgemachten, CGI-freien Machart noch heute faszinierenden Spezialeffekte, bei denen die Metamorphosen als wunderbar ekelhafte Highlights hervorstechen.

    Die besten Horrorfilme aller Zeiten – Platz 18:

    Der weiße Hai (1975)

    Regie: Steven Spielberg

    Mit: Roy Scheider, Robert ShawRichard Dreyfuss

    „Wir werden ein größeres Boot brauchen“, sagt Polizeichef Brody (Roy Scheider), als er den gefräßigen „großen Weißen“ das erste Mal in seiner vollen tödlichen Pracht zu sehen bekommt. Auch Hollywood war von den Ausmaßen des Erfolges, den Steven Spielbergs Klassiker des Tier-Horrors an den Kassen einfuhr, schlicht überwältigt

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    Eine damals noch als experimentell angesehene Veröffentlichungspolitik – der Film wurde, wie es heute üblich ist, mit einer Vielzahl an Kopien überall zur selben Zeit gestartet, anstatt ihn wie in der Vergangenheit in geringer Kopienzahl durchs Land tingeln zu lassen – machte „Der weiße Hai“ zu einem Hit, der die Studios zum Umdenken veranlasste und zur Blaupause dessen wurde, was man heute einen Sommer-Event-Blockbuster nennt.

    Dabei ist der Film vor allem eines: klassischer, eigentlich eher nach den Regeln des Abenteuer- und Katastrophenfilms spielender Tier-Horror mit toller B-Movie-DNA, bei dem der junge Spielberg sein erzählerisches Naturtalent voll ausspielen konnte. Hier wurde vieles nur geringfügig anders, doch alles einfach eine gehörige Spur besser gemacht. Statt das Monster sofort in den Mittelpunkt zu rücken, bekommen Geschichte und Figuren viel Zeit für die Entwicklung. Bis zum großen Auftritt im nervenzerfetzenden Finale ist die Bestie nur bruchstückhaft zu sehen (was Problemen mit dem mechanischen Hai zu verdanken ist). Handwerklich sauber, stark erzählt, toll gespielt und voller Spannung ist „Der weiße Hai“ schlicht Kino wie es sein soll.

    Die besten Horrorfilme aller Zeiten – Platz 17:

    Tanz der Vampire (1967)

    Regie: Roman Polanski

    Mit: Jack MacGowran, Roman PolanskiAlfie Bass

    Mit Filmen wie „Cabin In The Woods“ und „Zombieland“ finden sich einige reinrassige Horror-Komödien auf dieser Liste. Auch Titel wie „From Dusk Till Dawn“ gehen eher in eine kultig-humorige Richtung. Sie alle werden aber noch einmal von Roman Polanskis „Tanz der Vampire“ übertroffen.

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    Denn Polanski gelingt der Spagat zwischen Grusel und Klamauk in seinem Vampir-Musical auf schlicht einmalige Weise: Selbst die albernsten Szenen strahlen noch eine gewisse Bedrohlichkeit aus und kommen in düsterer Atmosphäre daher und umgekehrt schimmert auch in den eher schaurigen Momenten stets ein Augenzwinkern durch. Nimmt man doch noch die tollen Darsteller und Darstellerinnen (u.a Polanski persönlich als schüchterner Vampirjäger-Gehilfe Alfred und Sharon Tate als von Blutsaugern entführte Sarah) und die hervorragenden Musical-Szenen hinzu, kommt ein verdienter 17. Platz in unserer Liste heraus.

    Die besten Horrorfilme aller Zeiten – Platz 16:

    Das Cabinet des Dr. Caligari (1920)

    Regie: Robert Wiene

    Mit: Werner Krauss, Conrad VeidtFriedrich Feher

    Robert Wienes Stummfilm „Das Cabinet des Dr. Caligari“ gilt als DER Klassiker des deutschen expressionistischen Kinos und wurde immer wieder als treffendes Stimmungsbild der krisengeplagten Weimarer Republik interpretiert, in dem sich schon die Vorzeichen des Nationalsozialismus erkennen ließen. Tatsächlich geht es in der Handlung um den zwielichtigen Dr. Caligari (Werner Krauss), den Schlafwandler Cesare (Conrad Veidt) und eine mysteriöse Mordserie um Autoritätssucht und Obrigkeitsglauben – und man vermeint im Nachhinein tatsächlich schon die langen Schatten des „Tausendjährigen Reichs“ erahnen zu können.

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    Aber nicht nur das macht „Caligari“ zu einem der unheimlichsten Filme seiner Zeit. Die verzerrten Kulissen, gemalten Schatten und harten Licht-Dunkel-Kontraste sowie der aus den Köpfen schwappende Wahnsinn etablierten einen neuartigen, hochartifiziellen Stil. Auf der Leinwand entstanden düster-beunruhigende Seelenlandschaften von neuartig provokanter Art. Film ist nicht der Versuch, Realität nachzuahmen, sondern Mittel ihrer freien Gestaltung.

    Die besten Horrorfilme aller Zeiten – Platz 15:

    Nosferatu – Phantom der Nacht (1979)

    Regie: Werner Herzog

    Mit: Klaus Kinski, Isabelle AdjaniBruno Ganz

    Zwei „Nosferatu“-Filme finden sich in diesem Ranking der besten Horrorfilme aller Zeiten, beide mit 5 von 5 Sternen und beide Meisterwerke – aber wir müssen die beiden Titel ja irgendwie in eine Reihenfolge bringen. Und Friedrich Wilhelm Murnaus „Nosferatu, eine Symphonie des Grauens“ von 1922 liegt für uns eine Vampirzahnlänge vor Werner Herzogs „Nosferatu - Das Phantom der Nacht“.

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    Trotzdem bleiben die Qualitäten von Herzogs Film natürlich absolut bemerkenswert: Der deutsche Regie-Exzentriker macht sich von Bram Stokers Vorlage beinahe komplett frei und zitiert auch Murnaus Vorgängerfilm nur sehr gezielt, sodass am Ende eine sehr eigenständige Interpretation des Dracula-Stoffes steht. Dabei überzeugt die optisch visionäre Interpretation mit einer hochgradig stilisierten Inszenierung und einem grandios auftrumpfenden Klaus Kinski als Titelfigur.

    Die besten Horrorfilme aller Zeiten – Platz 14:

    Eraserhead (1977)

    Regie: David Lynch

    Mit: Jack Nance, Charlotte StewartAllen Joseph

    Der Albtraum ist nicht vorbei. Diese Warnung auf dem Poster zu David Lynchs verstörendem Horror-Kunstwerk „Eraserhead“ sollte man absolut ernst nehmen, denn dieser erste lange Spielfilm des Regie-Exzentrikers mit der Vorliebe für alles Abseitige, Abgründige und Surreale ist ein Dauerangriff auf festgefahrene Sehgewohnheiten und viel zu dünne Geduldsfäden.

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    Maschinenlärm, der sich in die Gehörgänge einnistet wie ein hartnäckiger Tinnitus, die Tristesse der labyrinthischen, fabrikähnlichen Kulissen, die Freud- und Farblosigkeit der dampfenden Schwarz-Weiß-Bilder – und schließlich ein monströses Mutanten-Baby, dessen Anblick sich in unsere Netzhäute einbrennt. Natürlich kann ein solches Szenario nur einen von tiefer Resignation erfüllten Protagonisten (mit hängenden Schultern gespielt von Jack Nance) haben – und damit bei ihm und bei uns erst gar keine Hoffnung aufkommt, mauert David Lynch sogar die Fenster zu. Was ist Horror, wenn nicht das?

    Die besten Horrorfilme aller Zeiten – Platz 13:

    Die Vögel (1963)

    Regie: Alfred Hitchcock

    Mit: Rod Taylor, Tippi HedrenJessica Tandy

    Eine Horror-Bestenliste ohne Suspense-Meister Alfred Hitchcock ist natürlich ein Ding der Unmöglichkeit. Wo Hitch draufsteht, ist Nervenkitzel drin und da macht auch sein Meisterwerk im Bereich des Tierhorrors keinen Unterschied. Wie immer bei Hitchcock ist die Gefahr, die er über seine Protagonistin – hier Tippi Hedren als Kassiererin eines Tiergeschäfts, die ihrem Schwarm in eine ländliche Küstengemeinde folgt und dort von aggressiven Vögeln attackiert wird – hereinbrechen lässt, oft nur eine Versinnbildlichung der emotionalen und psychischen Defekte, die seine Figuren mit sich herumtragen.

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    So sind die mörderischen Vogelschwärme dann auch deutbar als nicht viel mehr als das übertragene Geflecht aus Eifersucht, Wollust und Besitzdenken (bei Hitch immer ein Knäuel), das den Figuren zum Verhängnis wird. Zu oft vergisst man, dass Hitchcock vor allem ein Kino-Psychiater war, der gern und mit größtem, oft auch sadistischem Vergnügen die dunklen Seiten der Psyche durchleuchtete und auch seinem Publikum von der Leinwand aus in die Seele schaute. Ihn gewähren zu lassen und sich seinen virtuosen und nach wie vor packenden Therapiesitzungen auszuliefern, ist damals wie heute ein großes Vergnügen.

    Aber auch derart psychologisierende Deuteleien ändern schlussendlich nichts an der einschüchternden Wirkung des Gefieder-Terrors „Die Vögel", der wirksam die Saiten unserer Urängste zupft.

    Die besten Horrorfilme aller Zeiten – Platz 12:

    Augen der Angst (1960)

    Regie: Michael Powell

    Mit: Karlheinz Böhm, Anna MasseyMoira Shearer

    Der im Original als „Peeping Tom“ betitelte Film von Michael Powell gilt heute zusammen mit Alfred Hitchcocks fast zeitgleich erschienenem „Psycho“ als einer der wichtigsten Gründungsfilme des modernen Psycho-Thrillers. Zu seiner Zeit sorgte der Film für einen derartigen Skandal, dass er mit einem Schlag sowohl die Karriere seines Regisseurs, als auch seines Hauptdarstellers Karlheinz Böhm beendete.

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    In „Augen der Angst“ spielt der durch die „Sissi“-Filme bekannt gewordene Österreicher den Kameramann Mark, der ein heimlicher Serienmörder ist. Mark tötet auf obskure Weise schöne Frauen mit einem Messer. Seine Obsession gilt dem Ausdruck in den Augen seiner Opfer in dem Moment, in dem sie erkennen, dass sie sterben werden. Der freundliche und schüchterne junge Mann ist das Opfer eines Vaters, der ihn während seiner Kindheit zu bizarren psychologischen Experimenten zwang.

    Der in schönstem Technicolor gefilmte Horror-Thriller verstört noch heute mit seinem ebenso netten wie perversen Killer von nebenan. Zugleich ist es eines der wichtigsten Werke der Filmgeschichte, die sich explizit mit der besonderen Faszination des eigenen Mediums auseinandersetzen.

    Die besten Horrorfilme aller Zeiten – Platz 11:

    Hereditary (2018)

    Regie: Ari Aster

    Mit: Toni Collette, Milly ShapiroGabriel Byrne

    Schon nach der ersten Kamerafahrt aus dem Fenster hinüber zum Baumhaus, ein Schwenk hin zu einer der Modellbauten, mit denen die Künstlerin Annie Graham (Toni Collette) die Realität unter dem Motto Small Worlds erstaunlich wirklichkeitsgetreu im Miniaturformat nachbildet, ist klar: Ari Aster („Midsommar“) hat sich für sein Debüt inszenatorisch mehr vorgenommen, als die meisten Regisseure in ihrer gesamten Karriere.

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    Und tatsächlich erweist sich „Hereditary“ als der womöglich bestinszenierte Horrorfilm seit Stanley Kubricks „Shining“, der immerhin 38 Jahre zuvor in die Kinos kam. Wobei der Film auch deshalb eine solch faszinierende Erfahrung ist, weil man selbst als ZuschauerIn lange Zeit gar nicht greifen kann, wo genau der Schrecken eigentlich herkommt. Ari Aster hat einfach ein beunruhigendes Talent dafür, gerade bei den Zimmern des Familienhauses die Bildausschnitte so zu wählen, dass sie sich irgendwie verkehrt und deshalb so unheilvoll anfühlen.

    Das ist ein solch effektiver psychologischer Horror, dass es fast schon einer erlösenden Katharsis gleichkommt, wenn „Hereditary“ im finalen Drittel endgültig in offenkundig okkulte Gruselgefilde hinübergleitet – und das dann auch noch mit einer Menge schwarzem Humor würzt, wozu sicherlich auch die Verwendung ausgerechnet eines rhythmischen Glucksen als ein unfassbar unangenehmes Gruselgeräusch zählt. Das wird man nach „Hereditary“ sicherlich nie wieder mit denselben Ohren hören können.

    Weiter geht's auf der nächsten Seite mit den Plätzen 10 bis 1...

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