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    „Once Upon A Time… In Hollywood“: Diese Easter Eggs verstecken sich in Tarantinos Film

    Quentin Tarantino ist dafür bekannt, viele Anspielungen auf andere Filme und augenzwinkernde Verweise auf reale Figuren und Orte in seine Filme zu packen. „Once Upon A Time… In Hollywood“ ist da keine Ausnahme. Hier sind die besten Easter Eggs:

    Sony Pictures

    Quentin Tarantino liebt es, seine Filme bis zum Anschlag mit Referenzen an andere Filme oder real existierende Personen und Orte zu füllen. Und natürlich beziehen sich auch seine eigenen Werke auf einander. Etwa ist der schwarz-gelbe Trainingsanzug der Braut aus „Kill Bill Vol.1“ bekanntermaßen ein Verweis auf das Outfit Bruce Lees in „Bruce Lee - Mein letzter Kampf“, Vincent Vega (John Travolta) aus „Pulp Fiction“ ist offensichtlich der Bruder Vic Vegas (Michael Madsen) aus „Reservoir Dogs“ – die Liste ist lang und selbstverständlich nie komplett vollständig, denn mit seinem enzyklopädischen Filmwissen baut Tarantino auch gerne mal obskure Verweise ein, die manchmal erst Jahre nach Erscheinen des Films einem wachen Verstand auffallen. Wir haben uns jetzt daran gemacht, für euch die besten Easter Eggs aus „Once Upon A Time… In Hollywood“ zusammenzusuchen.

    Dabei halten wir uns, wie aus dem Begriff „Easter Egg“ – also Osterei – hervorgeht, an versteckte Verweise, die man finden KANN, aber suchen MUSS. Somit fallen etwa Orte und Figuren raus, deren Mehrwert als Easter Egg nur darin besteht, dass sie real existier(t)en – das gilt etwa für George Spahn und seine Ranch oder für das El Coyote Café, in dem Sharon Tate im Film wie auch in der Realität am Abend des Manson-Angriffs dinierte. Auch Referenzen, die man nicht ohne weiteres verstehen kann, wie der Hintergrund von Sharon Tates Kinobesuch (Tarantino versuchte einst ebenfalls, sich in einem Kino „True Romance“ umsonst anzusehen und wurde abgewiesen) haben wir ignoriert.

    Ebenso natürlich die Verbindungen, die uns ein bisschen dünn erschienen - es gibt jede Menge Ideen dazu, wie sich die Lyrics aus dem „Once Upon A Time… In Hollywood“- Soundtrack auf die Handlung des Films beziehen – Verbindungen, für die man nach unserem Verständnis bisweilen viel Fantasie braucht. Stattdessen haben wir uns die Referenzen geschnappt, die eindeutige Brücken zwischen Filmen oder zwischen Filmen und der Wirklichkeit schlagen - je mehr, desto besser.

    Figuren

    Rick Dalton (Leonardo DiCaprio) und Cliff Booth (Brad Pitt) sind unter anderem Action-Star Burt Reynolds und seinem Stunt-Double Hal Needham nachempfunden, die ebenfalls bei TV-Western vor der Kamera standen und über zehn Jahre zusammenwohnten. 

    Burt Reynolds sollte nach dem ursprünglichen Willen Tarantinos in „Once Upon A Time… In Hollywood“ die Rolle George Spahns spielen, starb aber leider vorher an den Folgen eines Herzinfarkts. Seine Rolle übernahm dann Bruce Dern, der ebenfalls bei „FBI“ und „Rauchende Colts“ mitwirkte und 1969 – also zur Zeit von „Once Upon A Time… In Hollywood“ - auch bei der Western-Serie „Lancer“ dabei war, die in Tarantinos Film gedreht wird. 

    In einer Szene am „Lancer“-Set sehen wir James Stacy (Timothy Olyphant), der mit dem Motorrad wegfährt. Ein bedeutungsschwangeres Bild – denn Stacy verunglückte mit einem Motorrad desselben Typs 1973 schwer. Seine Freundin starb bei dem Unfall, Stacy selbst verlor einen Arm und ein Bein. 

    Orte

    In der Anfangsszene des Films werden Rick Dalton und sein Stuntdouble Cliff Booth für das Fernsehen am Set interviewt. Dieses Set könnte Tarantino-Fans bekannt vorkommen – es wird nämlich ebenfalls als Westernstadt in „Django Unchained“ verwendet, als Dr. King Schultz (Christoph Waltz) den Sheriff der Stadt erschießt und das Kopfgeld für ihn kassiert, da er tatsächlich ein gesuchter Verbrecher war.

    The Weinstein Company

    Auch die farbigen Wände am Flughafen von Los Angeles bei Ricks und Cliffs Wiederkehr aus Rom hat Tarantino schon einmal mit großem Effekt verwendet, nämlich in der Anfangsszene seines Films „Jackie Brown“:

    Als Sharon Tate mit ihren Freunden am Abend des Manson-Angriffs Essen geht, bemerken sie in der Nähe des Restaurants einen Menschenauflauf vor einem Erotik-Kino. Dieses Kino, das Eros, gab es wirklich an dieser Stelle. Heute gehört es Tarantino: Er kaufte das Grundstück 2007 und betreibt dort ein eigenes Kino, das New Beverly.

    In Italien dreht Rick Dalton neben Sergio Corbucci auch mit einem anderen tatsächlich existierenden Regisseur namens Antonio Margheriti. Diesen Namen benutzt in Tarantinos „Inglourious Basterds“ auch Eli Roths Figur Donny Donowitz, um sich in eine Abendgala voller Nazis zu schmuggeln. In derselben Szene gibt sich übrigens Brad Pitts Aldo Raine als Stuntman aus – eine Rolle, die er bei „Once Upon A Time… In Hollywood“ tatsächlich einnimmt.

    Neben diesen Referenzen gibt es auch einen kleinen Hinweis auf einen Film Roman Polanskis: Der Roman, den Sharon Tate in einem Buchladen für ihren Mann kauft, ist „Tess von den d’Urbervilles“ des englischen Schriftstellers Thomas Hardy. Polanski adaptierte das Buch 1979 mit seinem Film „Tess“ für die Leinwand und widmete ihn seiner ermordeten Frau.

    Songs

    Als Cliff Booth zum ersten Mal die Manson-Anhängerin Pussycat (Margaret Qualley) auf der Straße sieht, läuft in seinem Autoradio gerade der Song „Mrs. Robinson“ von Simon & Garfunkel. Das Lied ist insbesondere aus dem Film „Die Reifeprüfung“ bekannt, in dem es (wie bei Booth und Pussycat angedeutet) um eine Beziehung mit großer Altersdifferenz geht.

    Kurz zuvor hat Pussycat mit ihren Manson-Kolleginnen noch ein anderes Lied gesungen, nämlich „I’ll Never Say Never To Always“. Es handelt sich hierbei um einen Song, der von Charles Manson geschrieben und aufgenommen wurde. Dieser hatte nämlich zeitweise vor, Musiker zu werden. Das hat insbesondere mit den Tate-Morden viel zu tun, denn nachdem Mansons Musikerkarriere durch die Ablehnung von Produzent Terry Melcher erst einmal gestoppt wurde, ließ dieser als Rache alle Anwesenden in Melchers altem Haus umbringen. Dabei handelte es sich um Sharon Tate und ihre Freunde. Terry Melcher war außerdem Produzent der Musikgruppe Paul Revere & The Raiders, deren Songs diverse Male im Film zu hören sind.

    Außerdem: Kippen, Karren, Kindercasting

    Neben den Rollen selbst kann man auch eine interessante Beobachtung über den Cast treffen: Viele der jüngeren Schauspielerinnen in „Once Upon A Time… In Hollywood“ sind Töchter bekannter Hollywood-Stars. Margaret Qualley (Pussycat) etwa ist die Tochter von Andie MacDowellMaya Hawke (Flower Child) die Tochter von Uma Thurman und Ethan Hawke, Rumer Willis‘ (Joanna Pettet) Vater ist Bruce Willis und Harley Quinn Smith (Froggie) ist die Tochter von Kevin Smith. Ein wenig viel für reinen Zufall – wollte Tarantino hier auch auf einer Meta-Ebene auf einen Generationenwechsel in Hollywood anspielen?

    Cliff Booth fährt die meiste Zeit in Rick Daltons Wagen durch die Gegend – nur nach Hause geht es dann in seiner eigenen Karre, einem Volkswagen Karmann-Ghia. Denselben Wagen fährt auch die Braut (Uma Thurman) in „Kill Bill Vol. 2“ (und Uma Thurman hatte in diesem Auto ihren berüchtigten Set-Unfall). Bei Rick Daltons Wagen handelt es sich um einen cremefarbenen 1966er Cadillac Coupe DeVille, der Schauspieler und Tarantino-Kumpel Michael Madsen gehört und von ihm als VIc Vega in „Reservoir Dogs“ gefahren wird.

    2019 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

    Und natürlich sind auch zwei liebgewonnene Tarantino-Insider in „Once Upon A Time… In Hollywood“ wieder mit am Start: Die Zigarettenmarke „Red Apple Cigarettes“, die unter anderem in „Kill Bill Vol. 1“ und „The Hateful 8“ auftaucht, sowie die Fast-Food-Kette „Big Kahuna Burger“, die wohl den meisten aus „Pulp Fiction“ bekannt sein dürfte, aber auch in „From Dusk Till Dawn“, „Four Rooms“, „Reservoir Dogs“ und „Death Proof“ vorkommt. Das Burgerfranchise wird auf einem Plakat beworben, die Zigarettenmarke kommt diverse Male vor – unter anderem in einer Credit-Scene, in der Rick Dalton für die Sargnägel Werbung macht, ähnlich etwa wie hier eines der Vorbilder für DiCaprios Rolle, Steve McQueen:

     

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