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    Nach "South Park"-Verbot: Serienmacher veräppeln China

    Die neueste, extrem chinakritische Episode der Kultserie „South Park“ wurde in der Volksrepublik aus dem Internet und den Sozialen Medien verbannt. Die Serienmacher Trey Parker und Matt Stone reagieren darauf auf routiniert sarkastische Weise.

    Comedy Central

    In über 20 Jahren und 23 Staffeln ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, hat die animierte Serie „South Park“ bereits für einige Kontroversen und Skandale gesorgt. Es verwundert daher nicht, dass die Serienmacher Trey Parker und Matt Stone ziemlich routiniert und in gewohnt triefendem Sarkasmus per Twitter auf die neuste Verwerfung reagieren, durch die „South Park“ mal wieder in die internationalen Medien gelangt ist.

    Nachdem China Anstoß an den vielen Seitenhieben gegen das Land in der zweiten Episode der neuen Staffel, „Band In China“ (der Titel kann passenderweise auch als „Banned in China“, also „Verboten in China“, gelesen werden), genommen hat, wurde laut dem Hollywood Reporter nun die komplette Serie mit all ihren 299 Episoden und zugehörigen Social-Media-Posts aus dem streng kontrollierten Internet der Volksrepublik entfernt.

    Parker und Stone nahmen das recht gelassen:

    „Wie die NBA begrüßen wir die chinesischen Zensoren in unseren Häusern und in unseren Herzen. Auch wir lieben Geld mehr als Freiheit und Demokratie. Xi sieht überhaupt nicht wie Winnie the Pooh aus. Schalten Sie diesen Mittwoch um 10 bei unserer 300. Folge ein! Es lebe die Große Kommunistische Partei Chinas! Möge die Sorghumernte in diesem Herbst reichlich sein! Alles wieder okay, China?"

    Die Reaktion von Parker und Stone, eine nicht ernst gemeinte Entschuldigung an die politische Führung Chinas, zieht nicht nur die Zensur der Kommunistischen Partei durch den Kakao, sondern auch das „geldgierige“ Hollywood-System, in welchem Filme von Studios mit Biegen und Brechen angepasst werden, um in China gezeigt werden zu dürfen.

    Folglich ist Parker und Stone Geld angeblicher auch wichtiger als Freiheit und Demokratie. Die Erwähnung der Zensur der NBA spielt derweil darauf an, dass sich der Basketballverband bei China offiziell für einen Teammanager entschuldigte, der sich mit den Demonstranten von Hongkong solidarisiert hatte. Nachdem auf die morgige 300. Episode hingewiesen wird, hofft man sich schließlich mit der Solidarität zur Partei und einem pseudo-traditionellen chinesischen Gruß wieder mit Peking gut gestellt zu haben. Den Serienmachern bereitet dies aber ganz offensichtlich keine schlaflosen Nächte.

    Das stört China an der "South Park"-Folge

    Die neuste „South Park“-Episode „Band in China“ parodiert die chinesische Zensur und den westlichen Umgang damit in zwei verschiedenen Handlungssträngen. Zum einen soll über die Metal-Band der „South Park“-Jungs ein Film gedreht werden. Das Drehbuch hierzu wird jedoch unter strengster chinesischer Bewachung angepasst, sodass der Film auch im Reich der Mitte gezeigt werden kann.

    Auf der anderen Seite versucht Stans Vater Randy im großen Stil Drogen zu schmuggeln, landet jedoch in einem chinesischen Arbeitslager. Dort trifft er auf Pu den Bären und seinen besten Freund Ferkel. Eine Anspielung darauf, dass der Disneyfilm „Christopher Robin“ vergangenes Jahr aus den chinesischen Kinos verbannt wurde, da der pummelige Stoffbär zu einem Internetsymbol des chinesischen Widerstands gegen die Partei in Peking geworden war. Pu war nämlich immer wieder mit dem fülligen chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping verglichen worden, worauf auch Parker und Stone in ihrem Post anspielen.

    Das war der Führung der Volksrepublik dann wohl endgültig zu viel. Ob dies auf Dauer das Aus für „South Park“ in China im Allgemeinen bedeutet oder ob sich noch weitere westliche Entertainer zu dem internationalen Vorfall und dem Umgang der Serienmacher damit äußern, wird sich derweil noch zeigen.

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