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    Darum sind die Oscar-Chancen von "Der König der Löwen" gerade stark gesunken

    Das Remake „Der König der Löwen“ ist der erfolgreichste Animationsfilm aller Zeiten. Den Film daher ins Oscar-Rennen um den besten Animationsfilm zu schicken läge da auf der Hand – was Disney aber nicht getan hat. Wir erklären, warum nicht.

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    Mit einem internationalen Einspielergebnis von aktuell etwa 1,65 Milliarden US-Dollar ist das Remake „Der König der Löwen“ der erfolgreichste Animationsfilm aller Zeiten. Da läge es doch eigentlich auf der Hand, den Film auch in dieser Kategorie für die Oscars 2020 ins Rennen zu schicken. Doch das Produktionsstudio sieht das offenbar anders: Disney hat „Der König der Löwen“ nicht als Animationsfilm bei den Oscars eingereicht! Aber warum eigentlich nicht?

    Ist "König der Löwen" überhaupt ein Animationsfilm?

    Im Vorfeld des Kinostarts wurde intensiv diskutiert, ob es sich bei „König der Löwen“ überhaupt um einen Animationsfilm handelt. Überraschenderweise gab sich insbesondere Regisseur Jon Favreau bei der Beantwortung der Frage im Interview mit Slashfilm verhalten:

    Es gab keine echten Tiere und keine echten Kameras und es gibt nicht mal Motion-Capture-Aufnahmen. Alles kommt aus den Händen von Künstlern. Aber zu sagen, dass wir es mit einem Animationsfilm zu tun haben, wäre hinsichtlich der Erwartungen irreführend.

    Einige Kritiker vermuteten, dass Favreaus mit seiner leicht widersinnig klingenden Äußerung vermeiden wollte, den Film im Voraus mit dem Etikett „Animationsfilm“ zu versehen, das häufig mit dem Begriff „Kinderfilm“ assoziiert wird. Doch nach der herkömmlichen Definition der Oscar-Academy ist „König der Löwen“ trotzdem eindeutig ein Animationsfilm. 

    Denn die Kriterien der Oscar-Wächter sind relativ eindeutig: Der eingereichte Film muss etwa eine maßgebliche Anzahl an animierten Figuren führen und Animation in nicht weniger als 75 Prozent aller Bilder verwenden. Mit einer Laufzeit von 118 Minuten und nur einer einzigen nicht animierten Szene entspricht das Remake eindeutig der Definition. Warum hat sich Disney also dennoch gegen eine Einreichung entschieden?

    Disneys Gründe für die Nicht-Einreichung

    Wenn Jon Favreau selbst seinen „König der Löwen“ nicht als Animationsfilm sieht, dann ergibt es ja nur Sinn, dass Disney ihn auch nicht in dieser Kategorie einreicht. Der Wahlkampf für die Oscars ist immer auch eine Möglichkeit für die Studios, ihren Stars und Partnern etwas Gutes zu tun, indem man Werbung für sie und ihre Leistungen macht. Aber in diesem Fall wäre ja genau das Gegenteil der Fall, wenn Disney entgegen der Einstufung des eigenen Regisseurs in die Oscar-Schlacht zieht.

    Zudem wäre es auch alles andere als sicher, dass „König der Löwen“ überhaupt nominiert wird – und das wäre dann ja doch eine gewisse Schmach für das Mäusestudio, die sich so von Vorneherein vermeiden lässt. Für die Nominierungen sind nämlich nur die im Animationsbereich tätigen Mitglieder der Oscar-Academy verantwortlich – und die stehen traditionell eher auf klassische Zeichentrick- und Computeranimationen.

    Die fotorealistischen Bilder von „König der Löwen“ sehen viele eher als eine Bedrohung ihres künstlerischen Ausdrucks – schließlich geht es im Animationskino ja klassischerweise gerade nicht darum, einen möglich realen Look zu kreieren. Deshalb stehen die Chancen gut, dass sie schon aus Prinzip nicht für „Der König der Löwen“ abstimmen. Mal ganz davon zu schweigen, dass der Film ja trotz des Welterfolgs nur nicht überragend angekommen ist und einige Zuschauer mit seinen fotorealistischen Tieren mit ihrer eingeschränkten Mimik eher kaltgelassen hat.

    Bei der Oscarverleihung am 9. Februar 2020 könnte „König der Löwen“ dennoch gewinnen. Der Film gilt nämlich als einer der Favoriten in der Kategorie für die besten visuellen Effekte, für die noch keine Einreichungen bekannt sind.

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