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    Wegen Bruce-Lee-Szene? China stoppt Start von Tarantinos "Once Upon A Time In Hollywood"

    Quentin Tarantinos „Once Upon A Time“ sollte auch in China anlaufen, dem zweitwichtigsten Kinomarkt der Welt. Nun aber hat China den Start auf unbestimmte Zeit abgesagt. Grund könnte die Bruce-Lee-Szene sein…

    Sony Pictures

    Quentin Tarantino dürfte diese ganze Nummer einigermaßen bekannt vorkommen: Sein kommerziell erfolgreichster Film „Django Unchained“ sollte ebenfalls in China starten, so wie sein aktueller Hit „Once Upon A Time in Hollywood“, wurde aber am Eröffnungstag dann doch aus den Lichtspielhäusern des nach Nordamerika zweitgrößten Kinomarktes der Welt verbannt.

    Der Kinostart der 60er-Hollywood-Satire „Once Upon A Time“ wurde nun etwa eine Woche vor angepeiltem China-Realease (25. Oktober 2019) auf unbestimmte Zeit verschoben, wie die Branchenmagazine Variety, Hollywood Reporter und Deadline unter Berufung auf Quellen berichten.

    Es sieht also danach aus, dass sich der China-Start von „Once Upon A Time In Hollywood“ faktisch erledigt hat. Ausländische Filme haben es dort eh schwer, weil es zum einen eine Quote gibt, mit der ihre Anzahl beschränkt wird – und zum anderen entscheidet eine Zensurbehörde, welche Filme laufen dürfen und welche nicht.

    Neben Gewaltszenen spielt dabei auch der Inhalt eine Rolle. Für „Once Upon A Time in Hollywood“ ist keine offizielle Begründung bekannt. Quentin Tarantino könnte jedoch seine Darstellung der Martial-Arts-Legende Bruce Lee (im Film: Mike Moh) auf die Füße gefallen sein.

    China sauer wegen Bruce Lee?

    Bruce Lee, der einen chinesischen Vater und eine deutsch-chinesische Mutter hatte, kommt in „Once Upon A Time in Hollywood“ sehr arrogant rüber, als er am Set mit Stuntman Cliff Booth (Brad Pitt) aneinandergerät – und wird von Booth, der als cooler Typ inszeniert ist, erfolgreich und unsanft gegen eine Autotür geworfen. Das lässt den berechtigten Eindruck zu, dass Booth dieses nach zwei von drei Runden unterbrochene Aufeinandertreffen der Egos gewonnen hätte.

    Diese ohnehin umstrittene Darstellung von Bruce Lee soll Tochter Shannon Lee dermaßen gestört haben, dass sie deswegen bei der chinesischen Filmbehörde Änderungen verlangt habe.

    Das berichtet unter anderem der Hollywood Reporter unter Verweis auf Quellen, die mit der chinesischen Filmbehörde und dem chinesischen „Once Opon A Time“-Mitproduzenten Bona Film Group zu tun haben. Shannon Lee zeigte sich zuvor öffentlich verärgert über Quentin Tarantinos Umgang mit ihrem Vater.

    Tarantino will keine Änderungen

    Wie der Hollywood Reporter in einem weiteren Artikel berichtet, will Quentin Tarantino nun keine neue Schnittfassung von „Once Upon A Time... In Hollywood“ anfertigen, nur um damit durch die chinesische Zensur zu kommen. Offiziell ist auch diese Information nicht, denn weder der Regisseur noch Studio Sony haben sich bisher öffentlich zur Sache geäußert.

    Doch Tarantinos von einer Quelle beschriebene „Friss oder stirb“-Haltung klingt plausibel, ist der Filmemacher doch nicht als Mann der Kompromisse bekannt. Ganz anders lief es übrigens zum Beispiel bei „Bohemian Rhapsody“ aus dem Hause Fox: In der chinesischen Version des Queen-Biopics wurden alle Verweise auf die sexuelle Orientierung Freddie Mercurys entfernt.

    Immerhin ums Geld muss sich Quentin Tarantino wahrscheinlich keine Sorgen machen: Ja, US-Blockbuster wie „Bumblebee“ und „Fast & Furious: Hobbs & Shaw“ wurden durch ihre dicken Einspiel-Anteile aus China gerettet. Aber mit 377,7 Millionen US-Dollar Kinoeinnahmen ist „Once Upon A Time in Hollywood“ eh bereits ein Erfolg und nach „Django“ ohnehin Tarantinos zweiterfolgreichster Film. Außerdem ist sehr fraglich, ob „Once Upon A Time“ in China erfolgreich gewesen wäre – schließlich geht es um eine uramerikanische Geschichte aus den Sechzigern.

    Nach "Once Upon A Time… In Hollywood": Das ist Quentin Tarantinos nächstes Projekt
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