Kein Mensch hat vor Kinostart damit gerechnet, wie viel Spaß „Fluch der Karibik“ (heute Abend auf ProSieben) machen würde: Das Genre war tot, der Film basiert nicht auf einer Geschichte, sondern auf einer Themenparkattraktion – aber „Pirates Of The Caribbean“ überraschte als flottes Piraten-Abenteuer der alten Schule, mit Johnny Depp in einer nie dagewesenen Rolle als benebelt-flamboyanter Freibeuter.
Die "Fluch der Karibik"-Reihe braucht Neustart
Doch 16 Jahre später ist die Luft raus: Keine der Fortsetzungen war so spaßig wie das Original, die Zuschauerzahlen sanken und der einstige Star Johnny Depp wird in Hollywood gemieden. Depps Zukunft in der „Phantastische Tierwesen“-Reihe ist ungewiss und fürs „Fluch der Karibik“-Franchise kann eine Rückkehr, nach allem, was man hört, ausgeschlossen werden. Die Misshandlungsvorwürfe seiner Exfrau Amber Heard dürften das Image des Schauspielers, ohnehin bekannt für Alkohol- und Drogeneskapaden, zerstört haben.
"Fluch der Karibik" ohne Depp – aber mit wem sonst?
Allerdings scheint Disney nicht so recht zu wissen, was man mit der Reihe eigentlich noch anstellen will. Bereits „Pirates Of The Caribbean 4: Fremde Gezeiten“ war eine Art Neustart, mit einem fokussierten statt wie in Teil 2 und 3 völlig ausufernden Plot – an den sich heute aber kaum noch jemand erinnert: Ja, Penélope Cruz spielte mal eine Piratin, an der Seite von Johnny Depps Jack Sparrow, doch das passierte in einem so soliden wie egalen Film.
„Pirates Of The Caribbean 5: Salazars Rache” hatte der Reihe dann absolut nichts Neues mehr hinzuzufügen und heraus stach, abgesehen von ein paar guten Actionszenen, wiederum nur Johnny Depp. Einen Nachfolger oder – typisch für Disney-Filme dieser Tage – eine Nachfolgerin zu finden, dürfte schwer werden. Denn Depps tuntig-torkeliger Pirat ist absolut einzigartig und damit eine der bemerkenswertesten Blockbusterfiguren überhaupt.
Ein „Fluch der Karibik 6“-Drehbuch existiert jedenfalls noch nicht. Rhett Reese und Paul Wernick („Deadpool“, „Zombieland“) sollten das Skript schreiben, verließen das Projekt jedoch recht fix wieder. Nun ist es an Terry Rossio, einem Stammautor der Reihe, sich gemeinsam mit Craig Mazin etwas Neues zu überlegen – Mazin lieferte dem eindringlichen, spannenden „Chernobyl“ gerade einen der Serien-Hits des Jahres. Ob das Duo für den nötigen frischen Wind sorgen und einen gleichwertigen Sparrow-Ersatz finden wird?
„Fluch der Karibik“ läuft am heutigen 1. November 2019 um 20.15 Uhr auf ProSieben.