Ich gehöre zu den Fans, die „Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers“ nicht als Mittelfinger von J.J. Abrams in Richtung von „Star Wars 8“ sehen. Aber auch ich muss zugeben, dass die forsche Widerstandskämpferin Rose Tico (Kelly Marie Tran) in „Episode 9“ behandelt wird, als sei sie nur deswegen im Film, weil sie halt irgendwie drin sein muss. Sie bleibt aus irgendeinem konstruierten Grund, den ich ehrlich gesagt trotz dreimaliger Sichtung schon wieder vergessen habe, in der Widerstands-Basis zurück, während Rey, Finn & Co. die wichtige Arbeit machen.
Jon M. Chu, der Regisseur des RomCom-Hits „Crazy Rich Asians“, warf auf Twitter seinen Hut als Showrunner für eine Rose-Tico-Serie auf Disney+ in den Ring und auch sonst regte sich einiger Widerstand gegen Rose‘ Vernachlässigung in „Star Wars 9“.
Das „Star Wars 9“-Drehbuch kommt von Regisseur J.J. Abrams und seinem Co-Autor Chris Terrio („Argo“) – letzterer nahm im Interview mit Awardsdaily Stellung zur Rose-Kontroverse.
Rose‘ Szenen mit Leia waren leider zu schlecht
Chris Terrio: „J.J. und ich finden Kelly Marie Tran fantastisch. Einer der Gründe, warum Rose etwas weniger Szenen hat, als wir das wollten, hat mit den Schwierigkeiten zu tun, Carries Aufnahmen zu nutzen. Wir wollten, dass Rose in der Widerstandsbasis die Hauptfigur und bei Leia ist. Wir dachten, dass wir Leia nicht ohne jemanden in der Basis lassen können, den wir lieben, also haben Leia und Rose zusammengearbeitet.
Dann aber haben sich nur wenige Szenen mit Rose und Leia als fotorealistisch genug herausgestellt. Diese Szenen sind leider aus dem Film entfernt worden. Das Letzte, was wir tun wollten, ist Rose bewusst ins Abseits zu stellen. Wir finden die Figur fantastisch, wir finden Kelly fantastisch – und zwar so sehr, dass wir sie mit unserer liebsten Figur in der Galaxis zusammengetan haben, Generalin Leia.“
Update 3. Januar 2020:
Inzwischen hat Terrio u. a. gegenüber dem Hollywood Reporter klargestellt, dass die Schuld für die aus seiner Sicht enttäuschenden Rose-Leia-Szenen nicht bei den Effektleuten liege. Stattdessen habe Rose' Part in „Star Wars 9“ aus inhaltlichen Gründen nicht mit den alten Leia-Szenen zusammengepasst.
Ob das die enttäuschten Fans beruhigt?
Bei „Star Wars 9“ hatten J.J. Abrams und Chris Terrio die in der Tat schwere Aufgabe, einen Teil des Films um bereits vorhandene Aufnahmen mit der 2016 verstorbenen Carrie Fisher zu konstruieren. Ihre Szenen waren ursprünglich in einem anderen Kontext entstanden, nämlich dem von „Star Wars 7: Das Erwachen der Macht“.
Warum aber die Rey-Leia-Szenen in den Augen der Macher funktioniert haben und die Rose-Leia-Szenen nicht, bleibt offen. Auch kann niemand der Zuschauer beurteilen, ob Rose in ihren geschnittenen Leia-Szenen wirklich viel mehr zu tun gehabt hätte als im fertigen Film (die Interaktion muss limitiert gewesen sein, so wie bei Rey und Leia ja auch). Wir bezweifeln also, dass die enttäuschten Rose-Fans nach der Erklärung von Chris Terrio viel glücklicher sein werden.
Ist "Star Wars 9" ein Mittelfinger an "Star Wars 8" und Rian Johnson?Podcast zu "Star Wars 9"
In unserem Podcast Leinwandliebe diskutieren Moderator Sebastian Gerdshikow und FILMSTARTS-Redakteure wöchentlich über den Kinofilm der Woche und das große Newsthema. Unsere Premieren-Episode haben wir „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“ und der „Star Wars“-Zukunft gewidmet.
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