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    "Star Wars 9": Darum hatte J.J. Abrams einen sehr undankbaren Job

    „Episode 9: Der Aufstieg Skywalkers“ war kein Flop, aber eine finanzielle Enttäuschung, war kein Kritiken-Debakel, aber auch kein Triumph. Dafür gibt es viele Gründe, aber fest steht: J.J. Abrams arbeitete auf höchstem Schwierigkeitsgrad.

    Lucasfilm

    Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers“ war zwar der Abschluss der neun Filme umspannenden Skywalker-Saga, aber wohl nicht der von Disney und Lucasfilm erhoffte Triumph. Zum einen liegt das fraglos daran, dass die Erwartungen an „Star Wars 9“ riesig waren und „Der Aufstieg Skywalkers“ nie im Leben alle Fans zufrieden stellen konnte.

    Doch indem man darauf verweist, macht man es sich ein bisschen zu leicht: Der durchaus vergleichbare Infinity-Saga-Abschluss „Avengers: Endgame“ hat den Großteil der Fans und Kritiker begeistert, bei „Star Wars 9“ sind die Reaktionen hingegen ziemlich zwiegespalten. Wer was an dem Film kritisiert, ist ein Thema für sich.

    Fakt ist: Die Probleme von „Star Wars 9“ dürften auch damit zu tun haben, dass J.J. Abrams viele Entscheidungen ohne kreativen Gesamtplan und unter hohem Zeitdruck treffen musste.

    Kein großer Plan

    Ein Unterschied zwischen den beiden Filmen ist sicherlich die Planung beziehungsweise der Mangel daran. Beim MCU verfolgt Kevin Feige seit geraumer Zeit einen Masterplan. Bei der „Star Wars“-Sequel-Trilogie gab es bekanntlich keine größeren Vorgaben für die mit den jeweiligen Filmen betrauten Regisseure.

    So erklärt sich wohl, dass Regisseur und Drehbuchautor J.J. Abrams, Co-Drehbuchautor Chris Terrio und die Verantwortlichen bei Lucasfilm einen Film gemacht haben, der nicht so recht zu Rian Johnsons „Star Wars 8“ passt. Stattdessen wirkt „Episode 9“ eher wie eine direkte Fortsetzung von J.J. Abrams' „Episode 7“. 

    Großer Zeitmangel bei "Star Wars 9"

    Doch vor allem hatte J.J. Abrams weniger Zeit denn je. Zum Vergleich: Bei „Star Wars 7“ wurde er Anfang 2013 als Regisseur verkündet und der Film kam im Dezember 2015 in die Kinos, also gute drei Jahre später (Abrams hätte ihn gerne weiter nach hinten verschoben). Bei „Star Wars 9“ vergingen zwischen Abrams‘ bekanntgegebener Übernahme als Regisseure im September 2017 und dem Kinostart im Dezember 2019 nur gute zwei Jahre – was bei einem Film dieser Größenordnung einen großen Unterschied machen kann.

    Tatsächlich blieb weniger Arbeitszeit. Das erklärte „Star Wars 9“-Cutterin Maryann Brandon im Interview mit dem Podcast The Rough Cut: Bei „Der Aufstieg Skywalkers“ hatten sie und Abrams insgesamt drei Monate weniger Zeit als noch bei „Das Erwachen der Macht“.

    „Das war ein Kampf. Es hatte Auswirkungen auf alles“, so Brandon, die den Film sogar direkt am Set schnitt, um Zeit zu sparen. Das ist ein unübliches Verfahren. Normalerweise passiert die hauptsächliche Schnittarbeit nach Beendigung der Dreharbeiten.

    Alles neu macht der J.J.

    Hinzu kommt: Abrams und Chris Terrio schrieben erstmal das Drehbuch komplett um, anstatt sich mit einer bestehenden Geschichte direkt an die Vorproduktion zu machen.

    Wer die geleakten Skriptfassungen des eigentlich vorgesehenen Regisseurs Colin Trevorrow und seines Co-Drehbuchautors Derek Connolly (Titel damals: „Duel Of The Fates“) mit dem Drehbuch zu „Der Aufstieg Skywalkers“ vergleicht, erkennt zwar noch einige Gemeinsamkeiten, zu einem Großteil unterscheiden sich die beiden Versionen von „Star Wars 9“ jedoch stark.

    Ob Abrams das neue Drehbuch zur Bedingung gemacht hat oder er von Disney und Lucasfilm mit einem neuen Skript beauftragt wurde, ist derzeit nicht klar. Laut Branchenberichten aus der Zeit direkt nach Trevorrows Ausstieg war das Drehbuch aber wohl der Grund für die Unzufriedenheit mit seiner Arbeit.

    „Star Wars 9“ war also für J.J. Abrams eine undankbare, mutmaßlich stressige Aufgabe. Mit „Star Wars“ ist er nun aber durch. Sein im September 2019 geschlossener, 250 Millionen Dollar schwerer Deal mit Warner hat gerade die ersten Früchte getragen: Gemeinsam mit seiner Produktionsfirma Bad Robot wird Abrams für DC an „Justice League Dark“-Filmen und -Serien arbeiten.

    J.J. Abrams macht "Justice League Dark" – als Film und Serie
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