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    Netflix-Hit "Freud": Die wahre Geschichte hinter der Serie

    Sigmund Freud wie man ihn kennt? Genau den bekommen wir in „Freud“ NICHT zu sehen! Aber wie viel Wahrheit steckt letztlich in der neuen Netflix-Serie von Marvin Kren („4 Blocks“)?

    Netflix

    Sigmund Freud gilt als einer der größten Denker des 20. Jahrhunderts. Geboren am 6. Mai 1856 in Freiberg in Mähren wuchs er schließlich in Wien auf, wo er später nicht nur mit Antisemitismus konfrontiert wurde, sondern auch für seine Theorien meist scharf kritisiert wurden. Heute ist der Zigarren-Enthusiast mit dem Rauschebart als Begründer der Psychoanalyse weltbekannt. Seine Theorien finden bis heute Anwendung, werden nach wie vor hitzig diskutiert und kritisiert.

    In der österreichisch-deutschen Koproduktion „Freud“ bekommen wir allerdings einen völlig anderen Menschen zu sehen, so scheint es. Denn die Netflix-Serie spielt in den jungen Jahren von Sigmund Freud, über die es nur wenige Aufzeichnungen gibt. Für Serienschöpfer Marvin Kren bedeutete das auch gewisse Freiheiten bei der Umsetzung seines Achtteilers – aber wie viel Wahrheit steckt denn letztlich in „Freud“?

    Sigmund Freud und das Koks

    Freud war später bekannt, bis zu 20 (!) Zigarren pro Tag zu rauchen. In jungen Jahren hatte der Psychoanalytiker allerdings auch schon mit weitaus härteren Drogen zu tun. Als er als Mittzwanziger eine Stelle am AKH Wien antrat, befasste er sich bereits eingehend mit der Wirkung von Kokain.

    Freud unternahm sogar Selbstversuche mit der damals noch wenig bekannten Droge und verfasste 1884 schließlich eine Studie, die als Grundlage für die lokalanästhetische Wirkung der Substanz gilt. Er setzte das Kokain vor allem therapeutisch ein, etwa zur Behandlung von Nebenhöhlenentzündungen und baute selbst nach mehreren Jahren keinerlei Toleranz auf.

    Der Versuch, seinen morphiumabhängigen Freund Ernst von Fleischl mittels Kokain zu heilen, scheiterte allerdings kläglich. Der hatte sich das Mittel gegen Freuds Rat nicht nur oral, sondern später auch intravenös verabreicht – und wurde schließlich auch noch kokainabhängig.

    Penisneid und Ödipus: Umstrittene Theorien

    Immer wieder stieß Freud mit seinen Theorien auf viel Gegenwind. Sowohl zu seinen Lebzeiten als auch heute noch sind viele seiner psychoanalytischen Theorien umstritten – etwa der Penisneid, mit dem er eine stärkere Eifersucht bei der Frau oder den Wunsch, den eigenen Vater inzestuös zu besitzen, begründet haben will. Auch über das Konzept des Ödipuskomplexes über die sexuellen Wünsche eines Kindes gegenüber eines Elternteils wird bis heute immer wieder debattiert.

    Jan Hromadko

    Freuds wissenschaftliches Treiben befindet sich zur Zeit, in der die Netflix-Serie spielt, noch in den Kinderschuhen. Seine tatsächlichen Anfänge werden in der Serie allerdings durchaus aufgegriffen – etwa in der ersten Folge, in der sich der junge Freud (Robert Finster) auf eine Hypnose-Präsentation vor der Wiener Ärzteschaft vorbereitet. Ja, Hypnose war tatsächlich eines jener Gebiete, mit denen sich der umstrittene Tiefenpsychologe in frühen Jahren beschäftigte. Letztlich bleiben jene Denkansätze Freuds allerdings im Hintergrund – denn eigentlich geht es in der Serie um etwas anderes…

    Im Zentrum: Ein fiktiver Fall

    „Die Biografen sollen sich plagen“, schrieb Freud in einem Brief von 1885 als er Zeugnisse, Briefe und anderweitige Unterlagen zu seiner Person verbrannte. Selbstredend gibt es heute eine Vielzahl an Biographien, die sich dem Leben des Querdenkers auf die eine oder andere Weise annahmen, gerade in seinen jungen Jahren tun sich jedoch zahllose Lücken auf, die womöglich nie gefüllt werden.

    Und genau diese Lücken macht sich Marvin Kren zunutze. Da heute nämlich niemand ganz genau sagen kann, was Freud in seinen jungen Jahren trieb, kann er (sicher nicht zufällig im Jahr 1886, also ein Jahr, nachdem Freud seine Dokumente vernichtete) für Netflix genauso gut auf Mörderjagd gehen. Und so ermittelt der Psychoanalytiker in der achtteiligen Serie in einem Mordfall, der zwar in einem historisch halbwegs akkuraten Wien spielt, ansonsten aber komplett erfunden ist.

    Kommt eine 2. Staffel "Freud"?

    Bestätigte Informationen über eine Fortführung der Serie gibt es bislang nicht. Wir haben aber nichtsdestotrotz Grund zur Annahme, dass die Chancen für eine 2. Staffel „Freud“, die dann 2021 erscheinen könnte, gar nicht mal so schlecht stehen.

    Zum einen spricht die Struktur der Serie dafür. Denn auch wenn Staffel 1 einen durchaus runden Abschluss hat und die acht Folgen „Freud“ somit für sich allein stehen können, wäre nichts einfacher als in einer 2. Staffel einfach einen neuen Fall aufzurollen.

    Außerdem ist „Freud“ richtig beliebt! Die Serie läuft seit 23. März 2020 bei Netflix und liegt gut eine Woche nach Start immerhin auf Platz 2 der beliebtesten Inhalte auf der Streaming-Plattform (Stand vom 31. März 2020). Nur „Der Schacht“ wollen derzeit noch mehr Nutzer sehen. Um die Abrufzahlen scheint es derzeit also richtig gut zu stehen – und die sind immerhin stets auch Indikator dafür, ob ein Format verlängert oder abgesetzt wird.

    Neu bei Netflix im April 2020: "Haus des Geldes" und viel, viel mehr!

     

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