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    Corona macht’s möglich: Netflix ist nun wertvoller als Disney

    Disney war immer der größte Medienkonzern Hollywoods, doch das hat sich nun geändert. Streaminggigant Netflix hat das traditionelle Maushaus überholt – vor allem wegen der Corona-Krise.

    Netflix / Walt Disney

    Hollywood leidet unter der Corona-Krise, denn die Kinos sind weltweit zu, es laufen keine neuen Filme an und die Einnahmen bleiben daher aus. Disney trifft die Krise besonders hart, muss das Maushaus doch nicht nur auf die Einnahmen verschobener Blockbuster wie „Mulan“ verzichten, sondern unter anderem auch auf die Gelder aus den bekannten Vergnügungsparks, die alle geschlossen sind und allein für Instandhaltung etc. jeden Tag massive Kosten verursachen.

    Zudem betreibt Disney viele klassische Fernsehsender, denen momentan allesamt die Werbeeinnahmen wegbrechen, allen voran dem Sportsender ESPN, der zusätzlich das Problem hat, dass es kein aktuelles Live-Programm mangels stattfindender Sportveranstaltungen gibt. Da sind die Erfolgsmeldungen des hauseigenen Streamingdienstes Disney+, der es in Rekordzeit auf 50 Millionen Nutzer brachte, nur ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein.

    Netflix profitiert dagegen von der Krise, denn das ausschließlich auf das Streaminggeschäft fokussierte Unternehmen bietet das perfekte Programm für zuhause. In wenigen Tagen will Netflix seine Einnahmen und seine Neukunden für das erste Quartal 2020 verkünden. Analysten erwarten das mit Spannung – und gehen davon aus, dass der Streamingdienst über sieben Millionen neue Kunden vermelden wird. Und das macht sich bemerkbar, denn die Aktie wird gefragter und so wertvoller.

    Machtwechsel in Hollywood

    Mit Börsenschluss am gestrigen Mittwoch erreichte die Netflix-Aktie ein neues Rekordhoch. Disney kämpft sich zwar aus der größten Talsohle wieder heraus, dank der Streamingerfolgsmeldungen und der zurückgewonnen Sicherheit bei vielen Anlegern durch die Nachricht, dass der eigentlich ausgeschiedene Ex-Boss Bob Iger in der schwierigen Krisenphase weiter die Kontrolle innehat. Aber das reicht nicht.

    Mit einem Börsengesamtwert von 187,3 Milliarden Dollar ist Netflix dank des Corona-Aufschwunges nun wertvoller als das bei 186,6 Milliarden Dollar stehende traditionelle Studio Disney und damit der wertvollste Medienkonzern. 

    Die Machtablösung in Hollywood illustriert diese Grafik sehr schön:

    Die Zukunft wird zeigen, ob das eine Momentaufnahme bleibt. Spätestens wenn Parks, Kinos etc. wieder öffnen, könnte Disney sich schnell erholen und sich den Börsen-Thron zurückholen. Zudem liegen beide so nah beieinander, dass es auch in den kommenden Tagen durch Schwankungen zum Führungswechsel kommen könnte.

    Trotzdem ist es ein historischer Tag, denn Disney war seit einer gefühlten Ewigkeit der größte Medienkonzern Hollywoods.

    Auswirkungen auf die Filmproduktion?

    Der eine oder andere Leser fragt sich nun vielleicht: Und, was interessiert mich dieses Börsengeplänkel, diese nette Spielerei, wer nun das wertvollste Unternehmen in Hollywood ist? Es könnte durchaus Auswirkungen für uns Filmfans haben. Denn die Hollywood-Studios (nicht nur Disney, auch Warner, Universal und Co.) leiden unter den ausbleibenden Einnahmen und werden in Zeiten der Corona-Krise vorsichtiger.

    Jedes Projekt wird auf den Prüfstand gestellt werden – und man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass dabei einige Filme auf der Strecke bleiben, bereits laufende, aktuell aber unterbrochene Arbeiten ganz abgebrochen werden oder noch in Entwicklung befindliche Projekte nun gar nicht erst gedreht werden.

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    Netflix könnte dagegen mit dem Rückenwind und den höheren Nutzerzahlen noch risikofreudiger werden – gerade, wenn man davon ausgeht, dass viele nun in der Corona-Krise gewonnenen Neukunden allein schon aus Bequemlichkeit auch danach dabei bleiben, ihren monatlichen Obulus entrichten, auch wenn sie dann Netflix vielleicht gar nicht mehr so intensiv wie jetzt aktuell nutzen.

    Der Streamingdienst produziert so viele neue Filme und Serien wie kein anderer Hollywood-Player (oder lässt sie produzieren). Es könnten noch mehr werden – aber natürlich hat auch Netflix das Problem, dass aktuell nahezu alle Filmdreharbeiten gestoppt sind.

    Je nachdem wie lange dies noch der Fall ist, könnte auch den Streamingdienst eine Dürrephase bevorstehen, in der man nur wenige neue Produktionen zur Verfügung hat – allerdings hat Netflix dabei gegenüber den traditionellen Kinostudios den Vorteil, sich mit dem Rechteeinkauf anderweitig neuen Content beschaffen zu können, um dem Nutzer trotzdem das Gefühl unendlichen Nachschubs zu geben.

    Netflix kostet aktuell in Deutschland übrigens je nach Abo-Modell zwischen 7,99 € und 15,99 €, wobei ihr mit einem kostenlosen Probeangebot den Streamingdienst 30 Tage testen könnt. Disney+ kostet derweil 6,99 € im Monat bzw. im vergünstigten Jahresabo 69,99 € für zwölf Monate. Den Streamingdienst des Maushauses könnt ihr sieben Tage kostenlos testen, wenn ihr das über diesen Link macht, unterstützt ihr damit auch FILMSTARTS.de.*

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