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    Nolan will "Tenet" schnell ins Kino bringen: Versenkt er seinen eigenen Film oder rettet er die Kinos?

    „Tenet“, der neue Sci-Fi-Thriller von „Inception“-Regisseur Christopher Nolan, soll Ende Juli in die Kinos kommen – als einer der ersten großen Filme nach Corona. Warner hat offenbar Bedenken, aber Nolan will den Start unbedingt durchziehen.

    Melinda Sue Gordon/Warner Bros.

    Gerade erst wurde der Kinostart von „Tenet“ um zwei Wochen nach hinten verlegt, auf den 30. Juli 2020. Aber wie in der New York Times zu lesen ist und auch vorher schon im Branchenmagazin Deadline zu lesen war, hat Studio Warner Bauchschmerzen bei dieser Entscheidung, würde „Tenet“ gerne noch später starten.

    Zwar sollen bis Mitte Juli in den USA die meisten Kinos der größten Kette AMC wieder geöffnet sein (auch die Kinos in 90 Prozent der Länder außerhalb der USA sollen wieder auf haben). Aber derzeit weiß kein Mensch, ob sich die Zuschauer nach dem Abschwächen der Corona-Welle überhaupt zahlreich in die Kinos trauen oder Lust auf die einschränkenden Hygienemaßnahmen haben werden.

    „Tenet“ mit unter anderem Robert Pattinson („The Batman“) und John David Washington („BlackKklansman“) und soll in der Produktion außerdem mehr als 200 Millionen US-Dollar gekostet haben! 

    Aber dem Bericht der New York Times war es Christopher Nolan selbst, der einen frühen Kinostart durchgesetzt hat, obwohl damit das Risiko eines Flops verbunden ist.

    Nolan will was riskieren

    Mit dem Kinostart des teuren „Tenet“ schon Ende Juli gehen Christopher Nolan und Warner ein Risiko ein. Eine Woche vorher wird „Mulan“ zeigen, ob Menschen wieder ins Kino gehen (vorausgesetzt, Disney verschiebt den Start des Blockbusters nicht noch ein weiteres Mal). Aber selbst wenn: Ein eher auf Familien zugeschnittener Film wie „Mulan“ spricht naturgemäß ein größeres Publikum an als ein Sci-Fi-Thriller, der irgendwas mit Zeitmanipulationen zu tun hat und dessen Plot nach wie vor (!) unter Verschluss gehalten wird.

    Bei einem Produktionsbudget von über 200 Millionen Dollar (plus Kosten für die Werbung) müsste „Tenet“ laut Expertenmeinung weltweit 500 Millionen einspielen, damit Warner den Film nicht als Verlust verbucht. Für Nolan, der als einer der wenigen Regisseure zur massenkompatiblen Marke geworden ist, sollte das locker machbar sein, könnte man zwar mit Recht behaupten. Doch diese Einschätzung stammt eben aus der Zeit vor Corona.

    Wie man es also dreht und wendet: „Tenet“ ist ein Risiko. Nolan aber gehört schon lange zu den der lautesten Fürsprechern der Kraft und Bedeutung des Kinos – da ist es nur konsequent, dass er es ist, der sich als erster mit einem großen, Nicht-Franchise-Film zurück in die Kinos wagt.

    Es geht um Geld und Zuversicht

    Für die Filmproduzenten, Verleiher und natürlich auch für die Kinos selbst hängt eine Menge an „Tenet“. Wird der Film ein Erfolg, bedeutet das Einnahmen, die alle Beteiligten nach Monaten der Kinoschließungen dringend brauchen. Noch wichtiger ist aber wahrscheinlich das damit verbundene Signal: Ja, die Leute wollen wieder ins Kino – und zwar nicht nur in Disneyfilme!

    Christopher Nolan hat sich mit seinen „Batman“-Filmen oder „Inception“ gegenüber Warner als verlässlicher, lukrativer Filmemacher erwiesen, dem man im Zweifelsfall erlaubt, seinen neuen Film mit großem Risiko zu starten. Wie unsicher das Studio ist, belegt unterdessen die jüngste Verschiebung des potentiellen DC-Blockbusters „Wonder Woman 1984“, der nicht länger im August, sondern nun erst am 1. Oktober 2020 starten wird:

    "Wonder Woman 1984" kommt später: So reagiert DC-Star Gal Gadot auf den neuen Starttermin

    Für Nolan-Fans erscheint mit „The Secrets of Tenet: Inside Christopher Nolan's Quantum Cold War"* pünktlich zum voraussichtlichen Kinostart im Juli übrigens ein umfangreiches Buch zum Film mit exklusiven Einblicken und Infos zum Film.

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