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    Comic-Verfilmung für Fans von "The Raid" & Co.: Klingt super, aber ist es das auch?

    Von den „The Raid“-Filmen beflügelt, ist das indonesische Action-Kino mittlerweile auch bei den Comic-Adaptionen angekommen. Und es gibt durchaus Gründe, in „Gundala“ ähnlich spektakuläre Action zu erwarten – die bekommt man aber nur bedingt.

    2020 Koch Films

    Mit „The Raid“ bescherte Gareth Evans dem indonesischen Kino 2011 ein Action-Highlight, über das die ganze Welt sprach. Der straighte Klopper aus Fernost hatte aber nicht nur die (noch bessere) Fortsetzung „The Raid 2“ sowie die Hollywood-Karriere von Hauptdarsteller Iko Uwais zur Folge, sondern auch die Produktion einiger weiterer indonesischer Martial-Arts-Kracher, die teils auch durchaus erfolgreich im Fahrwasser des Überraschungshits schwammen – etwa „The Night Comes For Us“ oder „Headshot“ von Timo Tjahjanto (beide Filme sind derzeit auf Netflix verfügbar).

    Mit „Gundala“ folgte 2019 dann sogar der Startschuss für ein indonesisches Superhelden-Universum, in dem es – basierend auf einer Comic-Vorlage aus den späten 60er Jahren – ebenfalls ordentlich zur Sache zu gehen scheint. Und tatsächlich spricht sogar einiges dafür, dass „The Raid“-Fans auch das potentielle Zielpublikum des Superheldenfilms sein dürften. Ein ähnlich brachiales Action-Spektakel sollte man allerdings nicht erwarten.

    „Gundala“ ist auf DVD und Blu-ray* sowie als Video-on-Demand* erhältlich.

    "Von den Machern von 'Headshot' und 'The Night Comes For Us'"

    Wer die geistigen „Raid“-Nachfolger kennt, dürfte von „Gundala“ ähnlich aufwändig choreographierte und ebenso wuchtig wie originell eingefangene Kämpfe erwarten – immerhin kommt die Comic-Adaption auch „von den Machern von ‚Headshot‘ und ‚The Night Comes For Us‘“, wie auf dem Cover der deutschen Heimkino-Veröffentlichung vermerkt ist.

    Es handelt sich dabei allerdings lediglich um die Produzenten der genannten Filme, die „Gundala“ zwar überhaupt erst ermöglichten, mit der Inszenierung an sich aber wohl nicht allzu viel zu tun hatten – und die kreative Gestaltung Leuten überließen, die eben kein Evans oder Tjahjanto sind.

    Weder Regisseur Joko Anwar noch Kameramann Ical Tanjung schaffen es, den teils zum Verwechseln ähnlich angelegten Kämpfen die nötige Power zu verleihen. Denn auch wenn „Gundala“ mit seinem Superhelden-Hintergrund ohnehin in eine etwas andere Kerbe schlägt, beschleicht einen in so manchen Szenen doch das Gefühl, man hätte versucht, „Raid“-Ähnliches abzuliefern – so erinnert etwa eine verregnete Massenschlägerei gleich zu Beginn stark an eine ähnliche Sequenz aus „The Raid 2“.

    Mit Special Effects, die für Hollywood-Verhältnisse natürlich eher mau wären, aber immer noch solide sind und der indonesischen Heldengeschichte eine eigene Note verleihen, wird zwar hier und da mit technischen Tricks nachgeholfen, die nötige Dynamik fehlt den Kloppereien aber dennoch immer wieder – da fragt man sich stellenweise fast, warum die Action denn so langsam aussieht. Und es ist nicht so, als hätte man vor der Kamera keine Martial-Arts-Asse, die genau wissen, was sie tun...

    Mit dabei: "The Raid 2"-Star Cecep Arif Rahman

    Action im „The Raid“-Style könnte man nämlich außerdem erwarten, weil man für den Film unter anderem auch Cecep Arif Rahman gewinnen konnte. Der feierte mit „The Raid 2“ 2014 sein beeindruckendes Debüt vor der Kamera und lieferte mit dem finalen Kampf gegen Protagonist Rama (Iko Uwais) ein unfassbar intensives, brutales und atemloses Kampfsport-Spektakel ab, bei dem selbst dem Zuschauer die Puste ausgeht – oder zumindest dem Autor dieser Zeilen, der am Ende jeder Sichtung auf der Couch sitzt, als hätte er gerade selbst die Fäuste fliegen lassen.

    Merantau Films

    Doch davon ist in „Gundala“ leider nicht allzu viel zu sehen. Zum einen ist Rahman nur in einer Nebenrolle zu sehen, die erst spät im Film auftaucht. Zum anderen wird seine Figur eher als Tänzer eingeführt, bevor er dann schließlich doch noch austeilen darf – was dann aber eben auch eher den Eindruck eines gemächlichen Tanzes erweckt und weniger wie ein Kampf um Leben und Tod wirkt.

    Wer bei dem Comic-Dauerfeuer durch Marvel und DC mal einen heldenhaften Tapetenwechsel braucht, eine Schwäche für asiatisches Kino hat und zuweilen übertheatralische Inszenierung gut abkann (es wird stellenweise klischeehaft bis schmalzig), dürfte mit „Gundala“ trotzdem gut bedient sein. Wer allerdings hammerharte Fights á la „The Raid“, „Headshot“ oder „The Night Comes For Us“ erwartet, sollte besser bei jenen Filmen bleiben.

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